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Schloss Johannisberg und die Geschichte mit der Spätlese

Schloss Johannisberg und die Geschichte mit der Spätlese[Rheingau-Riesling-Route #6] Unsere nächste Station auf der Riesling-Route durch das Rheingau ist Johannisberg. Wer einmal mit dem Fahrrad von Geisenheim aus zum Schloss Johannisberg gefahren ist, versteht das mit dem Berg im Namen. Von oben herab trohnt man von hier aus über die eigenen Weinberge und das Umland. Während das Schloss Vollrads etwas weniger weit sichtbar in die Landschaft integriert ist und das Kloster Eberbach schon von seiner Lage innere Einkehr verspricht, stahlt das Schloss Johannisberg weltlichen Herrschaftsanspruch aus.

Schloss Johannisberg und die Geschichte mit der SpätleseIn Johannisberg wurde Geschichte für den deutschen Riesling geschrieben. Hier entstand 1775 die Spätlese. Was heute nicht mehr aus den Weinkellern wegzudenken ist, war damals durch ein Versehen entstanden. Die Geschichte geht so. Damals war es in nahezu allen Gegenden im Rheingau üblich, dass der Lesezeitpunkt der Trauben von der Gemeinde festgesetzt wurde. Im Schloss Johannisberg hingegen musste vom damaligen Besitzer dem Fürstbischof von Fulda eine Erlaubnis eingeholt werden.

Schloss Johannisberg und die Geschichte mit der SpätleseSo war ein Reiter mit der Genehmigung zwischen Johannisberg und Fulda unterwegs. Die Trauben begannen langsam zu faulen. Erst 14 später war der Reiter aus Fulda mit der Leseerlaubnis vom Fürstbischof auf dem Schloss Johannisberg. Viele dachten damals die Ernte sei vollkommen vernichtet gewesen. Die Trauben waren erheblich geschrumpft und zeigten nicht selten Fäule. 1775 waren alle Beteiligten überrascht, wie gut der Wein dann war. Heute weiß man, dass durch die späte Lese und die Edelfäule Geschmacksstoffe und Zucker in der Traube konzentriert werden. Dadurch entstehen besonders intensive Weine.

Schloss Johannisberg und die Geschichte mit der SpätleseSchloss Johannisberg ist schon in der ersten Weinkarte in Deutschland über den Nassauischen Rheingau von 1867 eine eigene Lage gewesen. Damals wurde sie mit der höchsten Kategorie I bedacht. Heute ist es mit 35 Hektar eine Erste Lage im Alleinbesitz des Schloss Johannisberg. Die Lage hat bei einer Steigung von 10 bis 45% eine Südexposition. Der Boden im Untergrund besteht aus Taunusquarzit mit Lösslehm. Im Schloss Johannisberg wächst seit 1720 ausschließlich Riesling.

Schloss Johannisberg und die Geschichte mit der SpätleseGanz eigen ist man auf dem Schloss Johannisberg auch mit der Bezeichnung der Weine. Früher wurden diese mit Lack statt einer Kapsel verschlossen. Um die einzelnen Weine auseinander zu halten, hatte man dafür verschiedene Farben verwendet. Auch aus Supermärken ist der Gelblack bekannt (trockener Riesling). Der Rotlack ist halbtrocken in der Qualitätsstufe Kabinett. Die Spätlese (trocken oder auch lieblich) ist als Grünlack bezeichnet. Neben vielen anderen Weinen kam als letztes noch der Silberlack als Erstes Gewächs zu der Palette der Weine hinzu. Damit ist ein in sich geschlossenes und eigenständiges System entstanden.

Schloss Johannisberg und die Geschichte mit der Spätlese