Letztens stand ich in einem Weinladen und hatte die Auswahl zwischen einem Spätburgunder aus dem Walporzheimer Klosterberg und einem Ahrweiler Klosterberg. Diesen Lagennamen gibt es in vielen deutschen Weinbaugebieten. Ganze 25 mal handelt es sich dabei um Einzellagen. Der Klosterberg im Anbaugebiet Ahr ist jedoch die Großlage unter der so einiger Wein vermarktet wird. Es gibt allein für Weine von der Ahr 18 verschiedene Möglichkeiten der Lagenkennzeichnung in Verbindung mit dem Klosterberg. Denn dieser Name darf nicht nur mit den Gemeindenamen, sondern auch in Verbindung mit Ortsteilen benutzt werden. Das kann einen etwas verwirren.
Klosterberg gibt es überall
Wieso ist die Kennzeichnung der Großlage Klosterberg auch auf Front-Etiketten von Weinen von der Ahr bei den Produzenten so beliebt? Generell gibt es kaum preisgünstige Weine von der Ahr. Selten findet man im Handel Flaschen unter 6,99 Euro. Somit fehlt bei diesen sehr einfachen Spätburgundern ein Argument, dass diesen Preis rechtfertigen soll. Das Ergebnis ist jedoch in einigen Fällen fragwürdig. So erscheint der abgebildete Ahrweiler Klosterberg von Jakob Sebastian zwar in der Verkostung als vollkommen fehlerfrei. Jedoch ist er geschmacklich dermaßen beliebig, dass nicht mal die Region erkennbar ist. Und da versucht man noch den Eindruck einer Lagencharakteristik zu erwecken? Der Eindruck könnte entstehen.
Was lernt man daraus? Das deutsche Weinrecht hat bezüglich der Lagenkennzeichnung von Weinen einen deutlichen Verbesserungsbedarf. Die Praxis einer Kennzeichnung von Großlagen auf Weinflaschen nutzt weder dem Konsumenten, noch dem Handel und am Ende auch nicht den erzeugenden Weingütern. Der Konsument ist von dieser Lagenkennzeichnungsinflation tendenziell überfordert. Zudem wird ihm vorgemacht, es handle sich um einen Wein mit besonderem Lagencharakter. Das kann eine Großlage jedoch gar nicht leisten und das soll sie auch nicht. Denn auch bei den Spätburgundern von der Ahr, die als Klosterberg gekennzeichnet sind, wechseln der Boden und die Ausrichtung des Hangs. Wenn es sich nicht ohnehin um Reben des Ahrtals handelt, die ihre Wurzeln beinahe im Flusswasser baden.