Seit geraumer Zeit habe ich schon nichts mehr über Chianti Classico oder allgemein Rotweine aus der Toskana geschrieben. Das liegt nicht daran, dass ich von dort nichts verkostet hätte. Vielmehr war ich dem Chianti überdrüssig. Zudem wollte mir da nichts so richtig schmecken. Häufig war es wenigdimensional mit sauerkischlicher Säure im Mittelpunkt. Langweilig kam mir da auch einiges vor und über langweilige Dinge gibt es eben nichts spannendes zu berichten. Wieso schreibe ich dies?
Nun nicht, weil sich diese Serie fortsetzt. Vielmehr steht der aktuell verkostete Wein in deutlichem Kontrast zu den vorherigen Verkostungserlebnissen. Er stammt vom Weingut Peppoli, dass zum Weinhaus Antinori gehört. Es ist legiglich 5 Kilometer vom berühmten Tiganello entfernt (der Wein von dort kostet ca. das fünffache). Der Peppoli zeigt sich mit einer dichten Farbe mit leicht bräunlich-violetten Tönen im Glas. Der einzige kleine Markel des Peppoli ist eine etwas stechende Nase. Im Mund präsentiert sich dieser Rotwein von Antinori wundervoll caramellig und schokoladig. Zugleich ist die Gefahr ins Kitschige abgleiten, bei diesem Chianti Classico nicht zu befürchten (wie manchmal bei einigen Weinen aus Übersee und sogar aus Bordeaux).
Von der Textur ist der Peppoli samtig weich. Der frühe Nachhall erinnert etwas an die Fülle von Tawny-Portwein. Dabei ist dieser Rotwein aber nicht fett oder satt machend. Rundum handelt es sich beim Peppoli von Antinori um einen klasse Chianti Classico. Da möchte man gerne ein Kiste im Keller haben und jedes Jahr eine Flasche nach oben holen. Von der Lagerung sollte er diese 6 Jahre auch mindestens schaffen. Zudem macht der Peppoli den gesamten vorherigen Ärger mit dem Rotwein aus der Toskana vergessen. Also: Beide Daumen hoch!
Antinori Peppoli Chianti Classico
Italien – Toscana – Chianti Classico
Erzeuger: Marchesi Antinori
Inhalt: 0,75
Alkohol: 13%
Jahrgang: 2006
Einkaufspreis: 12,00 €
Verschluss: Naturkorken
Quelle: Internetshop
Hi Thomas,
bin ncht ganz sicher ob es o5 oder 06 war, jedenfalls hab ich keine Begeisterung für den Peppoli entwickeln können. Fand ihn ok, sauber vinifiziert, aber ohne besonderes Profil, ohne weitere Facetten, irgendwie ein bisschen seelenlos. Ein einfaches Gemüt.
Von daher überrascht mich deine Beschreibung.
Aber so vielgeschmackig ist die Weinwelt 🙂
Micha
Hallo Michael,
es gibt ja mindestens so viele Geschmäcker wie Weine. Das finde ich auch nicht tragisch. Sicherlich, besondere Tiefe ist nicht das Hauptthema des Peppoli. Aber er hat doch eine sehr schöne Harmonie. Und mein Hauptargument ist, dass er nicht diese kräftige und alles an den Rand drückende Säure hat. Zudem sollte man den Peppoli mal neben den Villa Antinori halten. Da ist meine Entscheidung ziemlich eindeutig.
Viele Grüße
Thomas
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