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Banfi: Brunello wird deklassiert

Der Brunello-Skandal zeigt erste Auswirkungen auf die Vermarkung von Weinen. Nachdem im April dieses Jahres besonders der Jahrgang 2003 in der Kritik stand, dass andere Rebsorten als Sangiovese verwendet wurden, beschlagte die italienische Staatsanwaltschaft erhebliche Mengen des Brunello. Nach Angaben der FAZ sind es 6,5 Millionen Liter dieses Weins aus den Jahren 2003 bis 2007 gewesen.

Um diese Weine trotzdem vermarkten zu können, sind einige Weinerzeuger dazu übergegangen, ihre Weine zu deklassieren. Da zum Teil immer noch strittig ist, ob sie die Erforderungen für einen Brunello erfüllen, werden sie als einfache Rotweine aus der Toscana (IGT) vermarktet. Besonders stark ist der Brunello von Banfi betroffen. Hier wurden ca. die Hälfte der Weine des Jahrgangs 2003 deklassiert, die als Brunello in den Handel kommen sollten. Castello Banfi ist mit einer bestockten Fläche von 850 Hektar (190 Hektar für Brunello) das größte Weingut in Montalcino.

Die Berichte über den Brunello-Skandal im April dieses Jahres hatten auch ein anderes juristisches Nachspiel. So verklagte das Brunello-Konsortium zwei italienische Zeitungen (L’Espresso und La Repubblicca) wegen Verleumdung. Grund dafür war, dass ein gleichzeitiger Skandal um giftige Stoffe in Weinen aus Süditalien nicht deutlich genug vom Brunello-Skandal getrennt wurden. Bei diesem ging es nämlich nie um gesundheitsgefährdende Beimischungen, sondern lediglich darum, dass Vorschriften missachtet worden sein, dass der Brunello aus 100% Sangiovese besteht.

9 Gedanken zu „Banfi: Brunello wird deklassiert“

  1. Hallo Wolf,
    das ist evtl. etwas missverständlich formuliert. Nicht der Brunello als solcher ist deklassiert worden. Lediglich Weine, die ursprünglich als Brunello vermarktet werden sollten, sind jetzt als toskanische Rotweine in die Vermarktung gekommen. Quelle ist L’Espresso vor vier Tagen.

  2. Ohh… jetzt entdecke ich erst den richtigen Widerspruch in der Geschichte. Ende Oktober heißt es, der Brunello von Banfi sei komplett in Ordnung. Nun wird er zu Teil nicht mehr als Brunello vermarktet. Ich kann mir das nur so erklären, dass man die Menge, die in den Handel kommt verknappen will, um keine Abwertung herbeizuführen. Von einer verringerten Nachfrage und der Verunsicherung bei dem Konsumenten berichtet ja auch der Artikel in der FAZ.

  3. Wahrscheinlich ist der 2003er-Jahrgang schlichtweg unverkäuflich 🙂 Und bald wird ein günstiger Toscana IGT 2003 bei Aldi zu bekommen sein. Da sollte man dann vermutlich zuschlagen 😉

  4. 6,99 – so teuer? Viellicht kommt hier ja auch der Super-Rotwein für unter fünf?

    Die ganze Geschichte war von der ersten bis zur letzten Meldung immer und immer wieder von Widersprüchen durchzogen. Ich finde es lächerlich was die da abziehen. In meinen Augen wird da nur versucht die Preise stabil zu halten. Erst komplett für den Verkauf gesperrt, dann ist er in Ordnung, dann wieder nicht. Die halten wohl den Rest der Welt für blind und doof?

  5. Ich würde erst mal nichts mehr glauben, was Banfi selber sagt. Der Staatsanwalt hat 2 Tage nach Banfis Meldung von wegen “alles frei” bekanntgegeben, dass ca. 1 million liter “frei gesprochen” wurden (als Brunello), ca. 1,1 millon liter sind deklassiert freigegeben, 4,5 millio sind noch “unter verschluss”. Und das alles ohne Angabe von welche Weingüter betroffen sind.
    Zum Preis der IGT Banfi: Es gibt genug Toscana IGTs, die über 20 Euro sich wunderbar verkaufen. Ich denke nicht, dass Banfi für 6,99 zu haben sein wird!
    Interessante Lesematerial (auf italienisch):
    http://vinoalvino.org/blog/2008/11/giallo-nel-castello-o-il-fantasma-del-brunello.html

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