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Barkultur: Mixen mit Lillet blanc

Barkultur: Mixen mit Lillet blancEigentlich beschäftigen wir uns bei Weinverkostungen.de nur mit Wein, so wie er ist. Es gibt aber auch eine Reihe von Getränken auf der Basis von Wein. Das hört sich erst einmal nicht so gut an, da bei einer Mehrzahl von weinhaltigen Getränken ein niedrigwertiger Grundwein genommen wird. Mit Hilfe anderer Inhaltstoffe versucht man dann den Geschmack zu prägen und eine mangelnde Qualität zu überdecken. Doch ganz anderes ist dies beim Aperitif Lillet blanc. Dieser fruchtige Weinaperitif ist nun seit 2 Jahren wieder auf dem deutschen Markt verfügbar. Aus Neugier für dieses Produkt fuhren wir zu einer Vorstellung nebst Verkostung nach Köln.

Lillet ist ein altes Produkt und neu zugleich. Entwickelt wurde dieser Aperitif 1895 von den Brüdern Paul und Raymond Lillet in dem Dorf Podensac südlich von Bordeaux. 23 Jahre zuvor gründeten sie ihren Betrieb, der vor allem Likör, Limonade und Sirup produzierte. Im Kina Lillet – wie dieser Aperitif zu Beginn heiß kombinierten die Brüder exotischen Früchte und Gewürze, die im Hafen von Bordeaux ankamen mit den Weinen, die sie vor Ort einkauften. Erste Erfolge feierte das Getränk dann in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Eine zweite Welle begann dann in den 50er Jahren als dieses Getränk in London und den USA wichtige Märkte erschlossen.

Barkultur: Mixen mit Lillet blancLillet Blanc besteht aus 85% Wein aus der Region Bordeaux. Der aus Vertragsanbau stammende Weißwein wird aus den typischen Rebsorten Semillion und Sauvignon Blanc erzeugt. Die Fruchtbasis besteht aus 15% Fruchtlikören, die durch eine Mazeration verschiedener ausgewählter Orangensorten über einen Zeitraum von 4 bis 6 Monaten entstehen. Dabei werden die Schalen von spanischen Süßorangen, Bitterorangen aus Haiti und grünen Orangen aus Marokko und Tunesien jeweils nach Sorte getrennt in Alkohol eingelegt. Nach der Mazeration werden diese Zusätze zur Weinbasis des Lillet blanc mit Rohrzucker aus den Antillen angereichert.

Die Zusammensetzung von Lillet blanc

Neben den Weißwein und den komplexen Orangenlikören wird Chinarinde verwendet. Diese war für den frühen Namen Kina Lillet prägend.1987 änderte man die Rezeptur leicht, weswegen auch Kina aus dem Namen verschwand. Jedoch ist die Chinarinde – also das Chinin, wie man es vom Tonic Water kennt – weiterhin eine prägende Geschmackskomponente geblieben. Als Abschluss der Fertigung des Lillet blanc wird die Komposition 8 bis 12 Monate in großen gebrauchten Fässern gelagert.

Barkultur: Mixen mit Lillet blancWenn man die Zusammensetzung des Lillet kennt, kann man sich ungefähr den Geschmack vorstellen. Die Feinheit der Zusammensetzung der hochwertigen Zutaten sorgt für ein angenehmes Geschmackserlebnis. So ist der Zuckeranteil wohldosiert. Auch die Weinbasis hat für einen Aperitif eine enorm hohe Qualität, da man nicht am Faßmarkt möglichst billig einkauft, sondern durch einen Vertragsanbau Anforderungen an diese Produkt sichert. Im Glas zeigt sich beim Lillet blanc eine volle gelbe Farbe. In der Nase sind Orangeblüten und reifer Pfirsich. Das ist sehr duftig und animierend. Die Süße ist ausgewogen. Auch im Nachhall merkt man, dass alle Zutaten gut abgestimmt sind. Hier verbindet sich frische mit fruchtiger Orangenmarmelade.

Barkultur: Mixen mit Lillet blancLillet blanc ist jedoch nicht nur zum gekühlten pur trinken geeignet. Klassische Longdrinks bestehen mit Sekt und vor allem mit Tonic Water. Es gibt zudem eine Reihe von Cocktails, die man mixen kann. Am bekanntesten ist jedoch der Longdrink der Lillet Vive. Der ist schnell und einfach gemacht. In ein Glas kommen 1/3 Lillet blanc und 2/3 Tonic Water. Dazu kommen noch Eis, eine halbe Erdbeere, eine Gurkenscheibe und ein Minzblättchen. Man kann auch Erdbeere oder Minze weglassen. Erstaunlich ist jedoch, wie der Geschmack dieser einen Gurkenscheibe sich subtil in das Geschmacksbild einwebt.

Einige bekannte Cocktails zum Mixen

Ein Cocktailrezept mit dem Lillet blanc ist zudem recht bekannt. Der so genannte Vesper Cocktail besteht aus 1 cl Lillet, 6 cl Gin und 2 cl Vodka. Die Zutaten werden mit Eis verrührt und dann ohne Eis in ein Martini-Glas gegeben. Eine Zitronenzeste verschönert den Vesper Cocktail. Der Fantasie sind vor allem in der Mischung mit Gin, Tripple Sec oder sogar Tequila kaum Grenzen gesetzt. Dies zeigte eine Reihe von Barkeepern auf der Veranstaltung in Köln. Dabei war überraschend welche wichtige Rolle Kräuter und auch Ingwer für die heutige Barkultur hat.

Barkultur: Mixen mit Lillet blancLillet blanc ist der Ursprung einer ganzen Produktfamilie. Neben ihm wurde 1962 eine rote Variante für den amerikanischen Markt entwickelt. Diese rote Version besteht aus den Rebsorten Cabernet Sauvignon und Merlot. Lillet Rouge ist jedoch nicht so vielfältig einzusetzen. Zudem gibt es vom Lillet noch einen hochwertigeren Einzeljahrgang. Dieser ist etwas voller im Geschmack und zugleich noch feiner strukturiert. Demnächst wird auf dem deutschen Markt noch ein Rose eingeführt. Wir haben den schon vorab probieren können. Das ist das Richtige für die Terrasse im Sommer.