In vielen europäischen Ländern ist die selbe Entwicklung festzustellen. Überseemärkte wie die USA sind mit der Finanzkrise für den Absatz von Wein weg gebrochen. Das betrifft nicht nur Barolo, Bordeaux und Brunello. Zugleich wird der einheimische Markt von billigen Importen überschwemmt. Nationen wie China und Indien, die man bisher nur aus der T-Shirt-Industrie kannte, steigen in den Weinmarkt ein. Vor diesem Hintergrund fordern nun der italienische Regierungschef Silvio Berlusconi und Frankreichs Präsident Nikolas Sarkozy eine nationale Weinquote.
Bei dieser Forderung nach einer Quote blieb allerdings unklar, ob eine nationale Weinquote im Alleingang umgesetzt werden soll oder ob es auf eine europäische Regelung für den gemeinsamen Binnenmarkt hinauslaufen soll. Aus den Kreisen von Sarkozy war zu vernehmen, dass man eine französische Weinquote anstrebt. Dort beruft man sich auf die seit 1994 gültige Radioquote. Danach müssen 40% der Interpreten von Musikstücken aus Frankreich stammen. Berlusconi, der wegen Bunga Bunga immer noch unter Druck steht, forderte gleich eine Quote von 80% für Wein. Kanzlerin Merkel erklärte am 1. April zu den Vorstößen aus Frankreich und Italien zur Weinquote: „Wir brauchen eine Lösung für den deutschen und europäischen Wein. Ganz gleich wie diese aussieht“.
Le poisson d’Avril – in Frankreich das traditionlle Gericht am ersten April – gelungen!
Auch wenn es sich um einen Aprilscherz handelt, fände ich eine nationale Weinquote gar nicht so schlecht, vor allem für Deutschland. Dann muss ich beim Italiener nicht zwangsläufig ekligen Pinot grigio trinken, die der Gastronom für 1,99 € bei Aldi eingekauft hat.
Lieber Werner,
die Sache beim Italiener ist doch genau richtig: Pizza mit Formfleisch, Analogkäse und dazu ein schlechter Wein. Wenn man tatsächlich eine nationale Weinquote einführen würde, wären landestypische Gastronomen bestimmt ausgenommen. Die Musikquote in Frankreich gilt ja auch nicht für Radiosender mit klassischer Musik.
Mein eigentliches Bedenken gegen eine Quote ist jedoch, dass man damit keine Qualität steigern kann. Zudem kann man auch wieder auf die Musik nach Frankreich schauen. Durch die Radioquote wurden sicherlich sehr gute Bands wie Duft Punk oder Air gefördert. Nicht gerade typische Musik aus Frankreich. Übertragen hieße das, du würdest beim Italiener einen Grauburgunder aus Baden bekommen, der am Ende nach allem möglichen schmeckt. Nur eben nicht nach Herkunft und Rebsorte.
Wo hast Du Dich eigentlich auf der ProWein herum getrieben?
Viele Grüße
Thomas
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