Um eins vorweg zu sagen. Einiges in diesem Artikel ist Spekulation. Dies betrifft vor allem den Bordeaux-Jahrgang 2007. Genau dieses Problem bei der Vermarktung von Rotwein aus Bordeaux wird betrachtet. Es wird viel spekuliert. Und diese Spekulation besteht nicht nur verbal, sondern ganz materiell in Form von Preisen. Da bestehen die Preise ab Chateau und dann eineinhalb bis zwei Jahre später die Preise für Endverbraucher im Laden.
Dazwischen liegt ein Marktgehabe nebst Punktbewertungen ein Spekulationszeitraum. Doch nun zu der Situation der beiden Jahrgänge 2006 und 2007. Zum Positiven für den Handel: 2006 ist relativ gut verfügbar und im Schnitt günstiger als 2005 (jedenfalls im Einkauf ab Chateau gewesen). Die 2007er Bordeaux waren im Schnitt ab Chateau noch einmal preislich günstiger als 2006. Auch hier wird wahrscheinlich eine gute Verfügbarkeit gegeben sein werden.
Anpassung der Preise
Zu den Problemen: Gegenüber 2004 sind die beiden Jahrgänge 2006 und 2007 relativ teuer. Zudem sind inzwischen erste Auswirkungen der Finanzkrise auf dem höherpreisigen Weinmarkt erkennbar. Der Konsum und das Interesse in diesem Bereich bleibt sehr stabil. Das war auch Tenor auf der Weinfachmesse ProWein. Jedoch wechselt einerseits der Ort des Konsums von teuren Weinen. Aus der Gastronomie wird ein Einbruch im Hochpreissegment berichtet. Da trinken manche Weinfreunde lieber in privater Runde die teuren Bordeaux.
Ein zweites und wesentlicheres Problem sind Leute, die Bordeaux-Wein als kleine Geldanlage genutzt haben. Diese Menschen sind in der Finanzkrise verunsichert. Und Verunsicherung ist generell schlecht. Für jedes Geschäft. Mit den Bankern und Juppies ist zudem eine Konsumentengruppe in der Krise. Dabei ist es egal, ob diese die Weine aus Bordeaux zum baldigen Genuss oder für den Keller gekauft haben. Und diese Gruppe fällt kurzzeitig aus, was besonders einer stabilen Vermarktung zu wieder läuft.
Mehr Park-Such-Verkehr
Dieses Problem betrifft also vor allem Bordeaux-Händler, die an einem schnellen Warenumschlag interessiert sind. Dadurch, dass beim Handel mit Bordeaux-Weinen verschiedene Geschäftsmodelle mit unterschiedlicher Ausrichtung und Kalkulation bestehen – besonders beim Verkauf an Endverbraucher – wird es zu einer Zunahme des so genannten Parkplatz-Suchverkehrs kommen. Planspiel: Es gibt in einer Innenstadt nur wenige bezahlbare Parkplätze. Der Verkehr nimmt enorm zu, da viele Autofahrer nach diesen Parkplätzen suchen. Diese nimmt noch einmal zu, wenn viele Autofahrer auf die Preise achten, sei es, weil diese deutlich unterschiedlich sind oder relativ zum Preis wenig Geld vorhanden ist. Übertragen: Es wird viel über den Verkauf der 2006er und 2007er Bordeaux geredet werden, ohne dass die Verkaufszahlen in kurzer Zeit glänzend sein werden.
Problematisch für den Jahrgang 2007 wird zudem werden, dass gerade der Zwischenhandel häufig auf der Basis von Krediten finanziert ist. Eine gewisse Marge ist also für die Finanzierung schon einkalkuliert. Manchem Händler wird es schwer fallen, die Preise an die dann bestehende Absatzsituation anzupassen. Manche werden auch die nötige Kapitaldecke haben, um einen kurzfristigen Verkaufsausfall ohne größere Preisnachlässe zu überstehen. Denn langfristig wird ein Bordeaux-Jahrgang – ganz speziell jeder einzelne Wein – nach seiner langfristigen Qualität und nicht nach der kurzfristigen Vermarktbarkeit bewertet.
Man kann vermuten, dass vor allem der Bordeaux-Jahrgang 2007 eine besondere Rolle bezüglich seiner Vermarktung und eine weitgehende Beachtung bekommen wird. Die Preise für 2008 ab Chateau sind im Schnitt niedriger. Manches Lager wird mit höherer Preiserwartung, als am Markt realisierbar sein wird, voll sein. Eine prima Basis für Spekulationen.
Habe auch auf http://www.das-anlegerportal.de/rendite-des-weininvestments-p405.htm gelesen, dass sich die Investition in Wein doch immer wieder lohnen kann. Hätte ich nicht gedacht und werde mich daher auch noch weiter darüber informieren.
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