Die Primeur-Woche in Bordeaux ist zu ende gegangen. Dies ist der wichtigste Zeitpunkt zu einer frühen Bewertung des Jahrgangs 2009. “Jahrhundertjahrgang” hört man da, woanders meint ein Händler es wäre ein “brillanter Vintage”. Guy Woodward titelte differenzierter im Decanter und schrieb über Bordeaux 2009 als “spannenden Jahrgang” und über “Unstimmigkeiten über die Qualität”. Da scheint viel dran zu sein. Der Versuch einen Bordeaux-Jahrgang komplett einzustufen, bringt immer Ausnahmen mit sich.
Der Organisator der Bordeaux-Primeur-Woche, die Union des Grands Crus de Bordeaux (UGCB), sieht die Anwesenheit von rund 6.000 Importeuren, Händlern und Journalisten aus über 30 Ländern als einen Erfolg an. Damit sei gegenüber dem Jahrgang 2008 die Anzahl der Besuche um 43% gesteigert worden. “Der Erfolg der Primeur-Woche in Bordeaux sandte ein deutliches Signal, dass die gesamte Brodeaux-Branche auf ein Ende der Wirtschaftskrise wartete, die wir gerade erlebt haben”, erklärt Sylvie Cazes, Präsident der Union des Grands Crus de Bordeaux.
Ob die Wirtschaftskrise oder auch die Bordeauxkrise wirklich beendet ist, wird sich in den kommenden Monaten erst noch zeigen müssen. Aber eins scheint schon jetzt sicher zu sein. Während einige Weinautoren jetzt schon den Bordeaux Vintage 2009 in einem Atemzug mit 2005 nennen: Solche Preise werden sich nicht am Markt realisieren lassen. Da nutzt auch der derzeitige Hype in China nicht viel. Mit dem Chateau Petit Bocq in Saint Estephe ist nun auch schon der erste Preis bekannt gegeben worden. Hier soll der Jahrgang 2009 gegenüber 2008 ab Keller 18% teurer werden.