In der Welt des Schaumweins ist einiges in Bewegung. Das zeigt auch der neue Antarktic Island. Konnte es jahrelang nicht trocken genug sein, kommen nun wieder verstärkt Sekte mit Restsüße ins Glas. Alles fing mit dem Moet Ice an. In Deutschland wurde der Durchbruch dieses Champagners vor einigen Jahren auf Sylt gefeiert. Das traditionelle Cremant-Haus an der Loire Bouvet Ladubay entführt nun auf eine arktische Insel und entdeckt für den deutschen Markt den eigentlich in Frankreich und gerade an der Loire gar nicht so seltenen Demi-Sec Sekt aus Flaschengärung.
Die Geschichte an die der Antarktic Island anspielt, fand im Jahr 1739 statt. Damals wurde von Louis XV eine Australien-Expedition angeordnet. Auf dem Weg dorthin entdeckte Jean-Baptiste Charles Bouvet de Lozier als Leiter dieser Reise eine antarktische Insel mit der Fläche von 49 Quadratkilometern. Mehrere Walfänger landeten zwischenzeitlich auf dieser Insel, eine genaue Kartierung fehlte jedoch. Diese erfolgte dann 1898 von der deutschen Valdivia-Expedition, welche ebenso eine sorgfältige Ortsbestimmung vornahm.
Der Antarktic Island von Bouvet verkostet
Eine Flaschenpost des neuen Antarktic Island Demi-Sec aus Saumur – dem Stammsitz von Bouvet Ladubay – erreichte uns nun. Dieser zeigt sich strohglelb mit grünen Reflexen im Glas. Er bietet eine sehr feine und lange stehen bleibende Perlage. Helle Gäraromen sind in der Nase. Ich denke an einen fruchtigen Champangner. Gelber Apfel ist in der zweiten Nase. Er ist mit einer Pfirsich- und Briochearomatik gar nicht so wie erwartet süß am Gaumen. Dieser Sekt wirkt eher recht frisch. Ich würde irgendwie in den Bereich eines Dry-Prosecco einordnen. Und tatsächlich liegt der Restzucker bei 30 g/l. Der Moet Ice ist hingehen – ähnlich wie der Nectar aus dem selben Haus – bei etwas über 50 g/l.
Zu erwähnen ist noch die Hauptrebsorte des Antarktic Island Demi-Sec. Diese hat nämlich gar nichts mit der Champagne zu tun. Hier sind zu sehr weiten Teilen Chenin Blanc vertreten. Neben dem Sauvignon Blanc ist das die zweite wichtige weiße Rebsorte an der Loire. Bei Bouvet Ladubay macht der Chenin gar 85% bei den Produkten aus. Und auch bei Stillweinen ist etwas Restsüße dieser Rebsorte durchaus zuträglich. Man denke nur an die häufig großartigen Süßweine von der Loire-Appellation Coteaux-du-Layon.
Mir gefällt der Antarktic Island Demi-Sec recht gut. Er liegt beim Endverbraucher ungefähr bei 11,50 Euro, was angemessen ist. Vom Erzeuger Bouvet Ladubay wird empfohlen ihn auf Eis mit etwas Basilikum zu servieren. Aber es geht auch ohne. Wir haben es mit Minze und Eiswürfeln probiert. An sonnigen Tagen ist das ein schmackhaftes und erfrischendes Getränk. Die Flasche selbst ist sicherlich ein Hinseher. Und schön, wenn an die Wirren der früheren Seefahrt erinnert wird. An eine Zeit in der Abenteuer noch ohne GPS stattfanden.