Aus dem Gebiet Fronton kommt jetzt der Rotwein Chateau Bellevue la Foret ins Glas. Dies ist Teil der Weinrallye, welche nun in der 97sten Runde durchstartet. Erstaunlich, dass einem dabei nicht schwindlig wird. Die Weinblogger rasen seit nunmehr 8 Jahren weltweit quer durch die Anbaugebiete. Stefan von Baccantus hat nun zu einem recht weit gefassten aber doch sehr schönem Thema ausgerufen. Es geht um die Weine aus Südfrankreich. Und das ist von vielen Seiten her dankbar. Denn hier gibt es gute Weine, die häufig nicht mal teuer sind. Auch wenn die Spitzenprodukte dieser Anbaugebiete (mal die Rhone erwähnt) nicht selten richtig gut sind.
Doch mich hat es nicht an die Rhone sondern in das Gebiet Fronton verschlagen. Das kennt man hier zu Lande leider kaum. Ich habe einen Rotwein vom Chateau Bellevue la Foret ausgewählt. Der Erzeuger bewirtschaftet ca. 25 Kilometer nördlich von Toulouse 112 Hektar Rebfläche. 59 Hektar davon sind mit der für Fronton typischen Rebsorte Negrette bepflanzt. Diese ist auch in Gaillac verbreitet. Die Rebsorte ist auch mit 55% die Hauptrebsorte in dem zur Verkostung stehenden Rotwein. Weiterhin sind 20% Syrah, 15% Cabernet Sauvignon und 10% Cabernet Franc enthalten. Dieser Wein vom Chateau Bellevue la Foret ist mengenmäßig das Aushängeschild des Weinguts von Philip Grant. Es gibt noch drei weitere Rotweine – darunter einen aus 100% Negrette (werde ich auch mal probieren) – und einen Rose.
Templerwein aus der Rebsorte Negrette?
Diese Rebsorte hat eine lange und recht eigene Geschichte. Einige Weinkundige meinen, dass diese aus Gaillac gekommen sei. Andere hingegen verweisen auf die Geschichte und damit das frühe Mittelalter. Um 1100 besaßen die Templer recht viel Land in diesem Gebiet. Angeblich sollen – der Legende nach – die Tempelritter damals die Rebsorte Negrette aus Zypern nach Fronton mitgebracht haben. Das klingt spannend. Bei den Tempelrittern denke ich immer an Verschwörungen in oberster Ebene, die Freimaurer und einen immens großen verschwundenen Goldschatz. Eventuell habe ich diesen jetzt in meinem Kelch. Also heben wir diesen.
Chateau Bellevue la Foret verkostet
Dieser Wein vom Chateau Bellevue la Foret ist dicht und sehr dunkel im Glas. In der ersten Nase ist ein Tannenwald mit reifer Kirsche und Pflaumenmus. Die 14,5% Alkohol machen sich hier leider auch etwas bemerkbar. In der zweiten Nase sind eingekochte Sauerkirschen mit etwas feuchtem Heu. Am Gaumen wirkt dieser Rotwein aus Fronton körperreich mit gut eingebundenen Tanninen. Da schmeckt man eine vollfruchtige Kirsche, die etwas likörig wirkt. Er hat mit seiner Substanz einige Harmonien, aber im Vordergrund steht Charakter. Der Chateau Bellevue la Foret wirkt jedoch etwas grün. Gerade nach etwas Luftzufuhr bringt der Nachhall Aromen in Richtung Pfefferminzeis. Für 6 Euro pro Flasche (!!!) geht das aber alles völlig in Ordnung. Für das kleine Geld gibt es vom Chateau Bellevue la Foret viel Spaß ins Glas. Egal ob es ein Templerwein ist oder eben auch nicht.
Frankreich – Fronton
Erzeuger: Chateau Bellevue la Foret
Inhalt: 0,75
Alkohol: 14,5 %
Jahrgang: 2011
Einkaufspreis: 6 €
Verschluss: Naturkorken
Quelle: Befreundeter Tempelritter
EAN: 4008077530662