[Das Beaujolais entdecken #02] Unsere nächste Station im Beaujolais ist das Chateau de Cercy. Dies ist im Süden des Anbaugebietes in Denice beheimatet. Die Weinberge um das Chateau herum gehören zur Appellation Beaujolais. Die Palette der Weine reicht von Chardonnay und Rose über das Cuvee Marly bis hin zu den Rotweinen aus den Crus Brouilly und Moulin-a-Vent. Insgesamt hat man 30 Hektar unter Reben. Das Chateau de Cercy wird inzwischen von Cyril Picard in der 8en Generation bewirtschaftet. Zum Weingut gehört auch eine Gastronomie.
Bei unserer Verkostung auf dem Chateau de Cercy starten wir mit zwei Weinen aus Chardonnay. Diese wachsen auf Lehm-Kalk-Böden. Besonders der Kalk tut dem Chardonnay ganz gut. Der 2006er Chardonnay erscheint ziemlich jung im Glas. Er zeigt sich buttrig mit Honig und Kräutern im Hintergrund. Der Gaumen ist auch nach 5 Jahren immer noch frisch geprägt. Die Länge dieses Chardonnay aus 2006 ist chremig. Der 2009er Chardonnay ist in Eichenfässern ausgebaut. Er duftet nach Apfel. Zudem ist dieser Weißwein vom Chateau de Cercy frisch und floral in der Nase. Kräuter machen etwas Druck im Nachhall, was etwas medizinal wirkt. Trotzdem der 2009er Chardonnay recht interessant ist, gefällt uns der Wein aus 2006 gerade wegen seiner anhaltenden Jugend als etwas besser.
Dann geht es schnell mit den Weinen aus dem Gamay weiter. Wir beginnen mit dem Cuvee Marly aus dem Jahr 2006. Hier werden besonders alte Reben verwendet. Nach offiziellen Angaben ist der Gamay hier inzwischen 90 Jahre alt. Das Cuvee Marly wächst auf Lehm-Kalk-Böden und ist als Beaujolais AOC klassifiziert. In der Nase ist etwas Vanille mit roter Frucht. Am Gaumen wirkt diese Frucht reif und konzentriert. Kurz wirkt dieser Gamay etwas marmeladig. Dann entfaltet sich ein schönes Spiel mit einer gut eingebundenen Säure. Im Alter erinnert dieser Beaujolais ungewöhnlicher Weise etwas an das Priorat.
Als nächstes probieren wir den Gamay des Chateau de Cercy aus dem Cru Brouilly. Der Jahrgang ist hier mit 2009 deutlich aktueller. Dieser Rotwein ist dezent pfeffrig mit roten Früchten und Hagebutte in der Nase. Er wirkt jahrgangstypisch duftig in der zweiten Nase. Die Säure am Gaumen ist etwas grün. Weiter geht es in das Cru Moulin-a-Vent. Dies ist ja besonders bei deutschen Weintrinkern beliebt. Der 2010er aus dem Chateau de Cercy ist in der Nase duftig mit Schwarzen Johannisbeeren und eingelegten Früchten. Eine seidige Frucht ist am Gaumen. Erst spät kommt leise eine dezente Säure. Dann ein wenig Vanille. Dieser Moulin-a-Vent aus 2010 vom Chateau de Cercy wird noch groß.
Dann probieren wir noch das Cru Moulin-a-Vent aus 2009. Hierbei hat der Wein den Zusatz “Premium”. Schoko zeigt sich bei diesem Gamay in der ersten Nase. Die zweite Nase dieses Beaujolais ist von Hagebutte und Sauerkirsche geprägt. Am Gaumen ist eine ganz schön kräftige Frucht zu der eine präsente Säure Struktur schafft. Die bleibt bei diesem Moulin-a-Vent gut stehen. In der Länge kommt die Frucht wieder. Insgesamt erscheinen uns die Weine vom Chateau de Cercy als modern und auf der Höhe der Zeit. Die Preise ab Weingut sind moderat. So kostet der Chardonny jeweils 6,20 Euro pro Flasche. Das Cuvee Marly aus 2006 hat uns hier insgesamt am besten gefallen und wird noch für 8 Euro verkauft.