[Das Beaujolais entdecken #04] Wenn man meint im Beaujolais gibt es keine wirklichen Schlösser, sollte man mal beim Chateau de la Chaize vorbeifahren. Mitten in den Weinbergen des Cru Brouilly liegt dieses Anwesen mit dazu passendem Garten. Mit ca. 100 Hektar bewirtschaftet man auf dem Chateau de la Chaize 8% des gesamten Cru und ist damit hier der größte Erzeuger. Ein großer Teil der Weinstöcke mit Gamay sind älter als 55 Jahre. Man tauscht in den Weinbergen jährlich 2% der Reben aus um ihn vital zu behalten. Das Chateau de la Chaize ist in Blickweite vom Mont Brouilly entfernt, an dem das Cru Cote de Brouilly liegt. Bei Nordwinden schützt der Berg die Reben, die in Richtung Südost bis Südwest angeordnet sind. Dadurch entsteht bei den Beaujolais des Chateau de la Chaize eine gute Traubenreife.
Das Cru Brouilly verfügt über verschiedene Böden von rosa Granit bis Schwemmsand. Der Gamay des Chateau de la Chaize wächst vornehmlich auf Granitzersetzung und rotem körnigen Sand. Der Weinkeller aus dem 18. Jahrhundert ist umwerfend und in dieser Große im Beaujolais sehr selten. Direkt über ihm befindet sich der Raum mit den Gärtanks in dem die Trauben verarbeitet werden. Gar nicht so unüblich nutzt man auf dem Chateau de la Chaize schonend die Schwerkraft. 60% der Weine gehen in den Export. Wichtige Märkte sind vor allem in Nordamerika (USA und Kanada), im europäischen Ausland sowie in Asien.
Im Keller des Chateau de la Chaize werden die Grundweine für die einzelnen Weine gemischt. Man beschränkt sich trotz der Flächengröße von 100 Hektar auf nur drei Weine. Seit 2008 ist noch ein Rosé hinzugekommen, der jedoch nur in Frankreich vermarktet wird. Der Brouilly Chateau de la Chaize ist dabei der mengenmäßig bedeutende Wein. Das Cuvee Vielles Vignes besteht aus älteren Reben und wird drei bis vier Jahre in älteren Fässern ausgebaut. Der Spitzenwein des Chateau de la Chaize ist die Reserve de la Marquise. Sie kann noch länger gelagert werden, stammt aus den ältesten Parzellen des Weinguts (bis zu 80 Jahre), wird jedoch in neuen Fässern ausgebaut.
Wir probierten im Keller des Chateau de la Chaize die 2009er und 2008er Brouilly sowie die 2006er und 2005er Reserve de la Marquise. Der Brouilly aus 2009 besticht durch dunkle Schokolade in der Nase, einem frischen Gaumen und Eukalyptus im Nachhall. Er scheint jedoch jetzt noch etwas jung zu sein. Bei dem Reserve de la Marquise vom Chateau de la Chaize ist unser Favorit der Jahrgang 2005. In der Nase sind Schwarze Johannisbeere und Schokolade. Hagebutte ist zu schmecken. Obwohl ist die Säure gut beruhigt hat, wirkt dieser Beaujolais immer noch recht frisch.