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Chateau Lynch-Bages

Foto: Thomas GüntherNur noch wenige Tage und die 2005er Klassifizierten Bordeaux kommen in den Handel. Da werden auch schon die ersten Preise bekannt. Und es zog mir fast die Schuhe samt Socken aus, als ich sah was der 2005er Chateau Lynch-Bages kosten wird. Ein Händler veranschlagt knappe 90 Euro. Ich dachte dies wäre ein Einzelfall. Doch weit gefehlt. Ein anderer möchte sogar über 100 Euro haben. Das ist ein Fünftes Gewächs! Sicherlich eine Ausnahme in dieser Kategorie. Aber der Preisanstieg grenzt doch fast an Wahnsinn. Die letzten Jahrgänge (2002, 2003 und 2004) konnte man, wenn man etwas gesucht hat, für um die 50 Euro bekommen. Aber auch die sind schon angepasst worden. Einen 2002er mit niedrigerem Preis habe ich aber gefunden.

Hier eine kleine Liste Subskriptionspreis, aktueller Preise pro Flasche (und die preistreibenden ParkerPunkte)
2006: 55 60 bis 80 Euro (91-93PP; 92-94WS; 18 Gabriel)
2005: 70 90 bis 105 Euro (91-93PP; 92-94WS)
2004: 35 80 Euro (87-88PP 89-91 WS)
2003: ??? 110 Euro (89PP)
2002: ??? 52 bis 92 Euro (88PP)
2001: ??? 90 Euro (89 PP)
2000: ??? 149 bis 195 Euro (95 PP)
1997: ??? 73 Euro
1995: ??? 71 Euro

Der 1990er Chateau Lynch-Bages ist inzwischen in der schwindelerregenden Höhe von 250 bis 300 Euro angelangt (93PP). Na wenn da mal nicht noch eine Spekulationsblase platzt. Von dem Rotwein gibt es jedes Jahr ca. 300.000 Flaschen.

5 Gedanken zu „Chateau Lynch-Bages“

  1. Hallo Thomas,

    grundsätzlich ist es ja so, dass die Klassifizierung von 1855 heute nicht mahr das maßgebliche Datum zur Gliederung der Preisstruktur in Bordeaux ist. Demnach müsste ein Pédesclaux ein ähnliches Preisniveau wie der Lynch Bages erreichen. Aber qualitativ liegen bekanntlich Welten zwischen beiden Weinen. René Gabriel hatte ja einst gesagt, dass das Leben zu kurz sei, um Pédesclaux zu trinken. Gleiches hat er von Lynch Bages meines Wissens nach nicht behauptet 😉

    Aber insgesamt hast Du Recht: Die Preisspirale für bordelaiser Gewächse dreht sich in unverschämte Regionen. Bleibt für Otto-Normalverbraucher nur übrig, sich nach Alternativen umzuschauen.

    Aber das Schöne ist: Die gibt es reichlich!!!

    Viele Grüße
    Der Weinschreiber

  2. Ja, dass die 150 Jahre alte Klassifizierung nicht (mehr) maßgeblich ist, sehe ich auch so. Nicht nur das Klima hat sich in der Zeit verändert. Das war eher ein Hilfsargument. Zudem wurde ja auch schon diskutiert Lynch-Bages zum Zweiten Gewächs heraufzustufen. Fragt sich womit man das System mehr untergräbt: Mit einer Beibehaltung eines offensichtlich fehlerhaften Klassifizierungssystems, eines Wechsels bzw. einer Korrektur großer Fehler oder einer andauernden Diskussion über eine Veränderung.

    Das System der deutschen GG scheint mir auch etwas ausgereifter zu sein. Da werden nicht Weingüter, sondern tatsächlich Lagen als hervorragend bezeichnet (Lynch-Bages hat 90 Hektar; dagegen sind die Ersten Lagen in Deutschland mini). Zudem gibt es Qualitätsprüfungen. Aber auch hier sind erste Preisspiralen sichtbar. Bassermann-Jordan hat beispielsweise letztes Jahr einen neuen Jahrgang von 20 auf 30 Euro erhöht. Wann kommt das erste GG dreistellig auf den Markt?

  3. Die auf aktuellen Qualitäten beruhende Klassifizierung von René Gabriel empfinde ich als die derzeit beste Version. Dort wird der Durchschnitt aus den Bewertungen der letzten zehn Jahre herangezogen, nicht völlig überholte Kriterien.
    Und last but not least: Die eigene Nase zählt immer noch am meisten!

    Gruß
    Der Weinschreiber

  4. Na Ingo, bei der eigenen Nase stimme ich dir vollkommen zu. Das hilft aber den Händlern nicht. Die brauchen eine Autorität die eine eindimensionale Wertung (also Punkte) angibt. Bei der ProWein ist mir aufgefallen wie viele Händler rauchen, also an einer Schulung der eigenen Geschmacks- und Geruchsnerven nicht sonderlich interessiert zu sein scheinen:
    https://weinverkostungen.de/rauchen-und-weingenuss/

    Bei dem Rene Gabriel bin ich mir nicht so ganz sicher. Seine Klassifizierung mag gut sein. Ich kenne sie aber nicht. Nachdem jetzt Parker intensiv in Beschuss geraten ist, gibt es bei Gabriel ja schon länger Vorwürfe er habe seinen eigenen Handel mit Wein und seine Bewertungen nicht trennen können ( http://de.wikipedia.org/wiki/Ren%C3%A9_Gabriel ). Was dran ist, kann man nicht so genau sagen.

  5. GEBE ICH WEINSCHREIBER RECHT
    Die eigene Nase ist letztendlich das Kriterium.
    Weine die bei Mövenpick zu kaufen sind, haben selten unter 18/20 Punkte,also nicht gross, sondern aussergewöhnlich und das selbst bei 12 bis 15 Euro, müssten entsprechend besser sein wie ein Laynch Bages mit 15/20, musst u mal testen!.Parker liegt meiner Meinung im neutralen Sektor

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