Ich suchte in der Vergangenheit (natürlich nicht ganz ernsthaft) Weine aus Münster oder Westfalen. Dabei fand ich neben einen Münsterischen Rotspon auch den Bergerac vom Chateau Westphalie. Hintergrund des Namens ist, dass 1807 der Prinz von Hohenzollern-Sigmaringen nach Anordnung von Napoleon mit dem Bataillon “Westphalie” auf dem Weg nach Spanien war. In Bergerac wurde vier Wochen Station gemacht. Ein Hügel heißt dort seitdem Westphalie. Ich vermutete bei der Flasche sofort, dass es sich um einen Scherz für Touristen oder Münsteraner, die etwas aus der Region verschenken wollen handelt. Doch wir wollen hier nicht vermuten, sondern testen. Was taugt also der Chateau Westphalie aus Bergerac?
Dieser Rotwein schmeckt überhaupt nicht wie ein typsicher Bergerac. Häufig brauchen die erst etwas Luft und sind dann immer noch ungehobelt. Das kommt durch den häufig recht hohen Anteil Cabernet Franc (neben den Hauptrebsorten Merlot und Cabernet Sauvignon) zustande. Zwar hat der Chateau Westphalie einen recht kräutrigen Geruch, kommt aber sehr soft daher. Und tatsächlich besteht dieser Wein nur aus Merlot und Cabernet Sauvignon. Mit kommt es so vor, als wenn dieser Wein konzipiert ist für Leute die gar keinen Bergerac haben wollen, sondern einen Allerweltsgeschmack erreichen möchten. Dabei ist der Chateau Westphalie etwas marmeladig: Richtung Heidelbeeren. Das Etikett scheint mir etwas falsches zu versprechen: Dieser Rotwein repräsentiert weder Westfalen, noch Bergerac.
Chateau Westphalie
Frankreich – Bergerac
Erzeuger: S.C.I. Westphalie
Inhalt: 0,75
Alkohol: 12,5%
Jahrgang: 2007
Einkaufspreis: 6,00 €
Verschluss: Presskorken
Quelle: Fachhandel