Clos de los Siete, einer der bekanntesten Rotwein-Marken aus Argentinien. Zugleich gibt es mit dieser Bezeichnung nur einen Wein. Der Clos de los Siete ist einer der Weine, die ich mir schon früh gekauft habe, obwohl er damals an meiner oberen Preiskante lag. Ich bin häufiger zu diesem Wein zurückgekehrt (zuletzt mit dem Jahrgang 2005 hier). Und eigentlich hat mich der Clos de los Siete aus dem argentinischen Weinbaugebiet Mendoza nie wirklich enttäuscht. Denn man weis hier zuverlässig was man kauft.
Der Clos de los Siete wird unter Beratung des Flying-Winemakers schlechthin Michel Rolland erzeugt. Dieser steht im Ruf Rotweine so zu biegen, dass diese dem Weinpapst Robert Parker gefallen. Beide sind zudem schon ewig befreundet und stiegen vor ca. 30 Jahren weltweit zu wichtigen Akteuren auf. Beim Clos de los Siete gelingt es Rolland sogar, auf dem Frontetikett genannt zu werden. Sein Name wird größer geschrieben als der Jahrgang und das Erzeugungsland. Aber ist er damit wichtiger als diese beiden Einflussfaktoren auf den Clos de los Siete? Und wie ist das mit dem Nationalstolz der Argentinier zu vereinen?
Besonders in Bordeaux ist Rolland vor allem mit seinem 14 Mitarbeiter umfassenden Analyselabor sehr umtriebig. So berät er neben einer Vielzahl sehr angesehener Chateaus von Medoc bis Saint-Emilion auch das Weinhandelshaus Dourthe. Der Import des Clos de los Siete erfolgt nicht ganz zufällig über diesen größeren Akteur aus Bordeaux. Jedenfalls ist dies so auf dem Rückenetikett des in Deutschland vertriebenen Weins vermerkt. Neben dem Handel mit fremden Weinen gehören Dourthe in Bordeaux die Weingüter Chateau Belgrave, Chateau La Garde und Chateau Pey de la Tour.
Bordeaux scheint auch eine wesentliche Wurzel des Clos de los Siete zu sein. So ist ganz wesentlich als Cuvee verschiedener Rebsorten angelegt, die allesamt ihren Ursprung in Frankreich haben. So liest sich die Zusammensetzung des Clos de los Siete fast schon wie eine Zutatenliste oder penible Zaubermischformel: Man nehme 56% Malbec, 21% Merlot, 10% Cabernet Sauvignon, 11% Syrah und 2% Petit Verdot. Man tue alles in ein großes Gefäß und rühre einmal um. Fertig ist der Clos de los Siete. Ganz so einfach ist es natürlich nicht.
Clos de los Siete: Ein Star aus Argentinien
Über den Clos de los Siete ist auch schon recht viel geschrieben worden. Häufig steht der Name des Weins hinter dem Weinmixer Rolland etwas zurück. Denn so meint der Name eben tatsächlich, dass es ein Wein von sieben befreundeten Winzern ist. Diese sind jeweils nicht nur in Bordeaux aktiv, sondern bewirtschaften seit 1999 die 850 Hektar in Argentinien zu gleichen Teilen. Neben den eigenen Weinen erzeugen sie zusammen den Clos des los Siete. Der Begriff Clos kommt aus Frankreich und meint einen Weinberg, der von einer Mauer umgeben ist. Neben dem Clos de Vougeot führen zahlreiche andere sehr berühmte Weingüter in Bordeaux, im Burgund, an Loire oder Rhone das Clos im Namen.
Zum Clos de los Siete selbst: Er zeigt sich mit einem dunklen Purpur und klar schimmerndem Rand im Glas. In der Nase erscheint er mächtig mit reifen Brombeeren und etwas Würze. Die 14,5% Alkohol sind zwar nicht stechend, aber auch ohne ein Blick auf das Etikett zu riskieren erkennbar. Man kann bei Clos de los Siete aber wesentlich stärker dunkle Beeren, Schokolade mit Karamell und etwas Leder riechen. Wenn der Wein lange im Glas ist, entfalten sich fast schon filigrane Töne wie Hagebutte aber auch Lorbeeren. Der Gaumen des Clos de los Siete ist angenehm und vor allem nicht überladen wie bei so manchem Malbec aus Argentinien. Die Säure vom Cabernet und dem Petit Verdot schafft hier Frische. Der Nachhall ist weich und rund.
Die Wahrnehmung des relativ elegante Gaumens ist genau der Moment, wo man dann versucht, den Clos de los Siete von den Rebsorten her einzuordnen. Darüber kann man lange nachdenken. Aber ich denke die wirkliche Kunst von Michel Roland mit diesem Rotwein ist es, in einem durch Rebsortenweine geprägten Land wie Argentinien einen für sich stehenden Rotwein geschaffen zu haben, in dem keine Rebsorte dominiert. Und wenn auch im Bordeaux das Cuvee recht normal ist, bleiben die Weine dem Cabernet, Merlot usw. häufig zuordnugsfähig. Das unterscheidet den Clos de los Siete schon etwas von der Region, die häufig als sein mentaler Ursprung gesehen wird.
Clos de los Siete
Argentinien
Erzeuger: Bodega Monteviejo
Inhalt: 0,75
Alkohol: 14,5%
Jahrgang: 2008
Einkaufspreis: 15,99 €
Verschluss: Naturkorken
Quelle: Fachhandel
…”Bordeaux-Blends” sind ja nichts unbekanntes, zahlreiche Weingüter (bestes Beispiel: OPUS ONE) wollen einen Bordeaux-Standart erreichen. Degustiert habe ich diesen Wein noch nie, der Preis spricht aber an, dürfte man doch von einem Produkt eines Flying Winemakers wie Rolland einen höheren Preis erwarten. Gefahren bei solchen Weinen sind vor allem, dass man diese kaum mehr differenzieren kann, sei es einer aus dem Napa Valley oder ein Wein aus Chile, es schmeckt alles leicht nach Cassis, “Charged”, schön rund. Und irgendwie,…nach Parker. Vielen dank für den Bericht!
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