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Clos de Vougeot Grand Cru – Degustation Prestige

Clos de Vougeot Grand CruIm Rahmen von „Les Grands Jours de Bourgogne“ gab es eine Station Im Clos de Vougeot. Genauer war dies im Chateau du Clos de Vougeot. Schon vor der Schlosspforte war eine lange Schlange. Denn hier gab es die „Vosne Millesime – Noblesse des Clos Vougeot“ mit 61 beteiligten Weingütern aus diesem Bereich. Da war das Interesse des Fachpublikums verständlich groß. Zur Verkostung standen die neuen Weine aus dem Clos de Vougeot, Vosne-Romanee (mit zahlreichen 1er Crus), Echezeaux (bzw. Grands-Echezeaux), dem sehr begehrten Richebourg und Romanee Saint-Vivant.

Les Grands jours de Bougogne VougeotDas Chateau du Clos de Vougeot ist im burgundischen Renaissance-Stil gebaut. Hier finden sich riesige Weinpressen, die von der großen Geschichte des Chateaus und des Weinbaus erzählen. Es liegt mitten in der namensgebenden Lage mit knapp 50 Hektar bewirtschafteter Rebfläche. Anders als die Monopole-Cru Romanée-Conti (1,81 Hektar) und La Romanee (mit seinen 0,85 Hektar) sind viele Crus im Burgund zersplittert in viele Besitzer. Das merkt man nicht nur bei der Präsentation der aktuellen Jahrgänge (vor allem 2014), sondern auch bei dem einer Verkostung 19 gereifter Jahrgänge. Alle stammen von einem anderen Erzeuger.

Chateau du Clos de VougeotDoch es gab nicht nur die Tischpräsentation mit dem Jahrgang 2014. Besonders genial war auf dem Chateau ein Kitchen-Tasting für die Pinot-Noir-Rockstars. In der etwas zugigen alten Schlossküche vom Chateau du Clos de Vougeot gab es eine erlesene Tafelrunde, die gereifte Weine der Jahrgänge 2006 bis 1985 probieren durfte. Genauer waren das 19 Weine der Lage Clos de Vougeot aus diesem Zeitraum mit einem Schwerpunkt bis ins Jahr 1999. Zu den alten Jahrgängen hin wurde die Anzahl der vertretenen Weine natürlich immer dünner.

Vougeot Kitchen TastingEine solche Verkostung macht mehrfach Sinn. Schwächere Jahre kann man in den Spitzenlagen im Burgund häufig erst recht spät erkennen. Hier hängt vieles vom Wetter im Herbst ab. So war die Alterung der Pinots auffällig ungleich, das heißt manch älterer Jahrgang schien jünger zu sein. Zugleich kann man betonen, dass diese Verkostung sicherlich nicht wirklich dazu reicht um die einzelnen Jahrgänge qualitativ einzusortieren. Das zeigten 2005, 2004, 2003 und 2002. Besonders im sehr warmen Ausnahmejahr 2003 scheint die Qualität deutlich auseinanderzugehen. Während der Clos de Vougeot von der Domaine Bouchard Pere et Fils mit seiner etwas eingekocht wirkenden Frucht durchaus diesen Jahrgang typisch repräsentiert, wirkt der 2003er von der Domaine Michel Gros wesentlich jünger und säurebetonter.

Tasting Clos de VougeotDas Potenzial von 2002 würde ich nicht mehr als sehr hoch einschätzen. Jedenfalls galt das für zwei der drei Pinots die schon einige Reifenoten hatten. Was es allerdings nicht ganz leicht machte, da nach der Konzentration von 2003 dieser Jahrgang auch deutlich schlanker wirkte. Lediglich der Clos de Vougeot vom benachbarten Chateau de la Tour wirkte recht jung. 1999 finde ich mit den beiden angestellten Weinen sehr schön und verhältnismäßig langsam gereift. Davor wird die Anzahl der Proben so gering, dass man keine Vergleiche anstellen kann.

2005er Clos de Vougeot von der Domaine Meo-Camuzet

Zwei Weine haben mir hier außerordentlich und trotz des sehr hohen Niveaus und den ohnehin schon exzellenten Ruf der Lage so gut gefallen, so dass ich diese besonders positiv herausstellen möchte. Da ist zum einen der Clos de Vougeot von der Domaine Meo-Camuzet aus dem Jahr 2005. Diese Familie betreibt seit 400 Jahren Weinbau im Burgund. Das Weingut hat seinen Sitz in Vosne-Romanee. Mit dem Jahrgang 1983 steht auf dem Etikett der Flaschen der Name Meo-Camuzet. Seit 30 Jahren führt Jean-Nicolas Méo wieder das Weingut, nachdem seine Familie die Rebflächen zuvor verpachtet hatte, da sie sich als leitende Beamte tätig waren.

Vougeot Domaine Meo-CamuzetIm Clos de Vougeot hat Meo-Camuzet einen Anteil von ca. 3 Hektar. Die Pinot-Reben haben zum Teil ein erhebliches Alter, wobei auch in den 1980er und 1990er Jahre etwas nachgepflanzt wurde, was jedoch für die Balance der Weine eher hilfreich ist. Der 2005er Clos de Vougeot von der Domaine Meo-Camuzet besticht mit einer feinen runden Frucht. In der Nase vibriert eine duftige Sauerkirsche. Die Säure wirkt erfrischend und dieser Pinot noch recht jung. In der Länge zeigt sich etwas Muskatnuss und Eukalyptus. Ein großartiges Geschmackserlebnis! Die aktuellen Jahrgänge dieses Weins kosten so ungefähr 180 bis 190 Euro pro Flasche.

1996er Clos de Vougeot von der Domaine Confuron-Cotetidot

Ein richtiges Wunderwerk ist er 1996er Clos de Vougeot von der Domaine Confuron-Cotetidot. Hier hat Yves Confuron die Geschicke in der Hand. Das 1964 in Vosne-Romanee gegründete Weingut bewirtschaftet eine Fläche von 13 Hektar in einigen der besten Crus des Burgund. Confuron betreibt eine starke Ertragsreduzierung. Die alten Rebanlagen bestehen seit mindestens 25 Jahren. Sie können aber auch durchaus 80 Jahre alt sein. Dieses Weingut betreibt einen sehr langsamen Ausbau (ca. 2 Jahre) der Weine. Diese kommen dann unfiltriert in die Flasche. Es folgt eine sehr späte Vermarktung. Den verkosteten Pinot gibt es aber sehr wahrscheinlich nicht mehr auf dem Markt.

Vougeot Domaine Confuron-CotetidotDer 1996er Clos de Vougeot zeigt sich klar mit orangefarbenem Rand. Duftig steigt eine weiße Johannisbeere (!) in die Nase. Der runde Gaumen zeigt von perfekter Reife. Die Säure ist sehr schön bei diesem Pinot von der Domaine Confuron-Cotetidot eingebunden. Das lange Finale bringt eine filigrane Brombeere zu Tage. Die aktuellen Weine aus dem Clos de Vougeot von diesem Erzeuger kosten derzeit so ca. 150 Euro pro Flasche.

Auffällig war bei diesem Pinot durchaus, dass es bei dem Alter eine merkliche Flaschenvarianz gibt. Das trübt nur wenig das Urteil und vernichtet es keineswegs. Vielmehr fragt man sich was eine Verkostungsnotiz bei einem alten Wein bringt. Eine solche Verkostung kann man natürlich nicht in der Bewertung mit dem kleinsten gemeinsamen Nenner aller Beteiligten veranstalten. Der 1996er Clos de Vougeot von der Domaine Confuron-Cotetidot wurde jedoch unabhängig voneinander von mehreren Seiten sehr positiv erwähnt.

Zur Lage Clos de Vougeot

Das Clos de Vougeot ist das größte Grand Cru und eine der am besten klingenden Lage im Burgund mit ungefähr 80 Besitzern. Dies ist die Folge der typischen Hofteilung im Burgund. Bei knapp 50 Hektar bewirtschaftet ein einzelnes Weingut im Schnitt ist das also weniger als ein Hektar. Zugleich können auch kleine Weingüter mit wenig Rebfläche nicht selten sehr gut damit leben, was Folge der bestehenden Marktpreise ist. Ebenso spielen Weingüter mit wenig Fläche in der qualitativen Spitze mit.

Boden Clos de VougeotWie in jeder Lage gibt es im Clos de Vougeot ein Qualitätsgefälle. Die oberen Lagen gelten als besser als die in der Nähe der Route Nationale. Bei einer solch großen Lage ist der Boden nie ganz homogen. Auch die Winzer arbeiten unterschiedlich. Die Domaine Bouchard Pere et Fils (auch in der Kitchen-Verkostung vertreten, leider nur mit einem 2003er) verschneidet z.B. ganz bewusst Anteile aus einer höheren Lage mit einer tieferen, da hierdurch spannungsreichere und vielschichtigere Pinots entstehen sollen. Weitere Gründe für unterschiedliche Qualitäten der Weine sind unterschiedliches Alter der Rebstöcke. Zum Teil sind diese in der Lage steinalt.

Häufig gibt es im Burgund neben der Lagenbezeichnung noch zusätzliche Namen. Gerade bei einer solch großen Einzellage wie dem Clos de Vougeot lägen solche Zusatzbezeichnungen auf der Hand. Diese gab es auch zuhauf. Man hat dies jedoch aufgegeben. Der Einfachheit tut das durchaus gut.

Boden im Clos de Vougeot

Das Clos de Vougeot liegt im Bereich Cote d’Or inmitten der Cote de Nuits zwischen Beaune und Dijon. Wie sein Name schon sagt ist die Weinlage von einer Mauer mit einigen Toren umgeben. Die Zisterzienser waren hier sehr aktiv. So wie man das Clos heute kennt, ist es im 12. bis 14. Jahrhundert entstanden.

Louis Jadot Clos de VougeotVor allem im oberen Bereich des Clos de Vougeot findet man skeletführende Braunerde. Die Durchsetzung mit Kalkstein ist für die hier reifenden Pinots von wesentlicher Bedeutung. Der Boden ist bei 250 Meter oft nur 45 cm tief. Hier kann man einen Mergelaustritt betrachten. Im tiefer gelegenen Bereich der Lage in der Nähe der Route Nationale ist die Bodenschicht ca. 90 cm tief.