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Cotes-du-Rhone von M. Chapoutier bei Netto

Cotes-du-Rhone von M. Chapoutier bei Netto Es ist schon sehr erstaunlich in welcher Bandbreite die großen traditionellen Weinhäuser an der Rhone arbeiten. Neben Weinen der herausragenden Extraklasse findet man bei Erzeugern wie Ogier oder auch M. Chapoutier nicht selten extrem günstige Flaschen im Handel. Ich erinnere mich immer wieder gerne an geniale Weine dieses Erzeugers, wie den 1999er Cornas, den ich vor ungefähr vier Jahren im Glas hatte. Doch nun geht es zu einem recht jungen Weißwein von M. Chapoutier, den ich im Discounter bei Netto gesehen habe. Diese Edeka-Tochter ist bislang aus meiner Sicht noch nicht wirklich ambitioniert bei der Weinvermarktung, auch wenn Frank Kämmer hier inzwischen als Testimonial fungiert und für diesen Discounter „bloggt“. Das liegt sicherlich auch an den Filialen, die nicht selten das Thema „billig“ leider allzu wörtlich nehmen.

Bei diesem Cotes-du-Rhone von M. Chapoutier bei Netto passen ein paar Sachen erstmal nicht richtig zusammen. Ein recht bekannter Sommelier, ein namenhafter Weinerzeuger, ein günstiger Preis für eine Weinflasche und das dann noch bei einem Billigheimer. Aber sei es drum, wir leben in einer bunten und meistens toleranten Weinwelt. Und im Glas ist jetzt dieser Cotes-du-Rhone von M. Chapoutier. Ja und es ist ein Weißwein. Sonst ist die Rhone bekanntermaßen sehr rot geprägt. Die in diesem Wein von M. Chapoutier verwendeten Rebsorten sind Grenache Blanc, Clairette und Bourboulenc. Die Reben stehen hauptsächlich auf Kalkstein und Lehm.

Cotes-du-Rhone von M. Chapoutier verkostet

Dieser Cotes-du-Rhone ist in einem kräftigeren Strohgelb im Glas. In der Nase erscheint der Weißwein von M. Chapoutier frisch mit einigen Kräutern wie Eukalyptus, Lavendel und nach Pinienbäumen. Zudem kann man eine leichte Fruchtexotik riechen. Am Gaumen wirkt dieser Wein recht frisch und würzig. Zudem hat er einen eher schlanken für den Schnäppchenpreis jedoch erstaunlich präsenten Körper. Die frische Säure lässt diesen weißen Cotes-du-Rhone auch trocken in der Länge lebendig erscheinen. Bei 5,99 Euro im Discounter ist dieser Wein von Chapoutier ganz in Ordnung.

Die Beschriftung auf dem Rückenetikett dieser Flasche von M. Chapoutier ist hingegen der Brüller. Da wird erst die gute Selektion und das „Terroir“ hervorgehoben. Und dann: „They will ideally be served with everyday dishes as well as with the most elaborate food“. Egal was es ist. Einfach nur mal etwas Essen dabei. Fehlt eigentlich nur noch das man diesen Cotes-du-Rhone zum Spiel in geselliger Runde empfiehlt (wie häufiger früher bei deutschen Weinen, wo man irgendwie ganz altbacken die Komponente Spaß hinzufügen wollte). Ganz spannend war, dass ich nach einer Werbewoche in der betreffenden Netto-Filiale die erste Flasche dieses Weins gekauft habe. Alle 5 weiteren Flaschen standen da noch. Man hat also auch bei den bestellenden Mitarbeitern nicht wirklich ein Vertrauen darin, dass diese Vermarktung funktioniert. Andererseits sind 5,99 Euro im Discounter ja schon ein hoher Preis. Und weißer Cotes-du-Rhone auch nicht wirklich die Nummer, die dort aus meiner Sicht richtig gut funktionieren sollte. Aber evtl. ist das nur auf den Standort bezogen.