Nachdem ich mir die Schuhe löchrig gelaufen habe, bei der Suche durch den münsteraner Weinfachhandel nach einem Wein für die aktuelle Runde der Weinrallye, bin ich mit zwei Wein-Flaschen zuhause angekommen. Das Ziel war – so vom Blog Planet-Brodeaux (leider nicht mehr online) ausgerufen – einen Wein zu finden, der aus mindestens drei roten Rebsorten besteht, die in Bordeaux üblich sind und der nicht aus Bordeaux kommt. Das klingt nach einer nicht sehr preiswerten Angelegenheit, die vor allem in Übersee seine Entsprechung findet. Bordeaux war dort ja lange ein wichtiges Vorbild. Besonders Südafrika und Australien haben lange Zeit den Trend zur Orientierung an Bordeaux gezeigt. Viele Winzer haben sich von dem inzwischen aber auch emanzipiert.
So kommen die beiden Weine auch aus Australien und Südafrika. Eigentlich wollte ich beide Weine heute Abend parallel stellen und gegeneinander antreten lassen. Da der eine 14% und der andere 14,5% Alkohol hat und ich eh schon – nicht nur von der Lauferei – etwas geschafft bin, habe ich jedoch wählen müssen. Die Rebsortenanteile sind recht ähnlich. Bei beiden Rotweinen sind neben den in Bordeaux üblichen Rebsorten Cabernet Sauvignon, Merlot und Cabernet Franc auch ca. 10 bis 20 % Petit Verdot vorhanden. Den Vorzug hat der D’Arenberg “The Galvo Garage” erhalten. Er tritt ganz offen als “Red Bordeaux Blend” an und spielt zugleich mit seinem Titel auf die Garagen-Weine in Bordeaux an. Das ist doppelte sanfte Rebellion. Zum einen meint es mit der Garage die Rebellion gegen die Chateau-Klassifikation, wie es sie auch in Bordeaux gibt. Zum anderen sagt der Wein, dass ein Bordeaux-Stil in Australien erzeugt werden kann.
Und tatsächlich: Der Wein schafft den Vergleich. Im Glas ist ein dichtes dunkles Rot mit leicht braunen Reflexen. Die Nase bringt weiche Töne zutage. Die 14,5 % Alkohol sind kaum zu riechen. Vielmehr sind da reife Beeren. Am Gaumen entfaltet der D’Arenberg “The Galvo Garage” einen seidigen Geschmack nach etwas Schwarzer Schokolade mit Marzipan. Dazu geraten die erwartbaren dunklen Beerenfrüchte. Wieder Kakao und etwas Würze in der Länge. Geschliffene Tannine. Ganz spät trocknet der Gaumen. Der D’Arenberg “The Galvo Garage” bekommt bei Verkostungen über verschiedene Jahrgänge hinweg Bewertungen um die 90 Punkte und zu Teil auch darüber hinaus.
D’Arenberg The Galvo Garage verkostet
Der Wein ist jeztz trinkreif. Die Säure nicht mehr sehr intensiv. Trotzdem ist er sicherlich noch lange lagerfähig. Der von innen Schwarz-Violet gefärbte Korken macht den Eindruck noch mindestens ein Jahrzehnt dicht zu halten. Erst weniger als ein Millimeter ist “verbraucht”. In der Flasche finden sich – wie bei solchen Weinen normal – interessante Ablagerungen. Leer wird sie heute nicht. Das muss man dem Wein als einziges negativ anlasten. Er macht schnell satt. Und obwohl man gerne möchte, ist nach dem zweiten kleinen Glas Schluss. Da habe ich evtl. noch zwei Tage was von. Wie gut, dass ich den “Four” von Laibach nicht auch noch entkorkt habe. Bei den derzeitigen Temperaturen wäre das Wahnsinn.
D’Arenberg The Galvo Garage
Australien – McLaren Vale
Inhalt: 0,75
Alkohol: 14,5%
Jahrgang: 2002
Einkaufspreis: 18,60 €
Verschluss: Naturkorken
Quelle: Fachhandel