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Das Fine-Magazin

Der deutsche Markt bei Weinzeitschriften ist ein komisches Ding. Zu vermuten war, dass er kaum noch Platz für neue Magazine lässt. Beim Tre Torri Verlag in Wiesbaden sieht man das offensichtlich anders. So erschien gerade „Fine – Das Weinmagazin“. Mit einem Verkaufspreis von 15 Euro ist es im Nobelsegment ansiedelt. Von dem Magazin werden 20.000 Exemplare gedruckt. Fine ist auf einem erstaunlich großen Fuß gemacht. Man kann sich fragen, wie sich so ein Heft finanziert. Weltweite Recherche, Autoren und Fotografen kosten schließlich etwas. Ein kostensparender Aspekt ist sicherlich, dass die Zeitschrift im Verbund mit drei anderen fremdsprachigen Ausgaben erscheint.

Das Titelbild und die Mehrzahl der Artikel aus der ersten deutschen Ausgabe sind schon in anderen Ländern abgedruckt worden (Ausgabe 2/2006 bzw. 1/2007). Das Thema war damals Bordeaux gewesen. So erklärt sich auch der ungenannte Schwerpunkt bei der ersten deutschen Ausgabe. Etwas aufgesetzt wirkt dabei der Haupttitel “Weingut Robert Weil”. Besonders innovativ ist das ohnehin nicht. Erst im März dieses Jahres war Weil auf dem Titel der Vinum. Die Kooperation mit Weil scheint sich aber gelohnt zu haben. So bekam ich neben dem angeforderten Exemplar drei Tage später auch noch eine Sonderedition vom Weingut Weil mit ihrem Artikel in „Fine“ zugeschickt.

Auch die anderen behandelten Themen sind im Spitzenbereich. Die drei Top-Themen der ersten Ausgabe sollen den Erfolg garantieren. Chateau Petrus, Yquem und Weingut Robert Weil. Dieses Herumreiten auf den großen Namen ist irgendwie langweilig. Das einzige womit bei Fine sparsam umgegangen wird, ist Kritik. Drei keine Beispiele aus dem Artikel über Weil können dies verdeutlichen. „Weils Organisation der Weinbergsarbeit lässt sich leicht zusammenfassen: präzise und Zeitgerecht.“

Wenig später werden die Preise gerechtfertigt, die noch gar nicht feststehen: „Es gibt eine handfeste Relation zwischen der über das Jahr geleisteten Arbeit und dem, was der Wein kosten wird.“ Bei einer Verkostung eines Weines urteilt der Autor: „Der Nachhall will nicht enden“. Mit solchem distanzlosen Geschreibe, bei dem alle Unternehmens- und Kommunikationsziele eines Weinguts übernommen werden, kann man Fine als ein seichtes Lifestyle-Wein-Magazin wahrnehmen. Da schon viel Richtiges über dieses Heft geschrieben wurde, möchte ich mich einer kleinen quantitativen Analyse widmen. Der Anteil der Werbung ist übrigens in anderen Wein-Zeitschriften noch höher.

Foto: Thomas GüntherTitelseite: Chateau Petrus, Yquem, Weingut Robert Weil
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Seite 10: Foto Petrus, Foto Yquem
Seite 11: Foto Weingut Robert Weil, Erwähnungen Chateau Petrus, Yquem, Weingut Robert Weil
Seite 15: Werbung
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Seite 19: Artikel Weingut Robert Weil
Seite 20: Artikel Weingut Robert Weil
Seite 21: Artikel Weingut Robert Weil
Seite 22: Artikel Weingut Robert Weil
Seite 23: Artikel Weingut Robert Weil
Seite 24: Artikel Weingut Robert Weil
Seite 25: Artikel Weingut Robert Weil
Seite 26: Artikel Weingut Robert Weil
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Seite 30: Erwähnung Chateau Petrus
Seite 33: Erwähnung Chateau Petrus
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Seite 46: Artikel Chateau Petrus
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Seite 51: Artikel Chateau Petrus
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Seite 57: Werbung für Bier!
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Seite 83: Erwähnung Chateau Petrus
Seite 84: Erwähnung Chateau Petrus, Yquem
Seite 85: Erwähnung Yquem
Seite 86: Erwähnung Chateau Petrus, Yquem
Seite 87: Erwähnung Chateau Petrus, Yquem
Seite 88: Erwähnung Chateau Petrus, Yquem, Foto Chateau Petrus
Seite 89: Erwähnung Chateau Petrus, Yquem, Foto Yquem
Seite 90: Erwähnung Chateau Petrus, Yquem, Foto Yquem
Seite 91: Erwähnung Chateau Petrus, Yquem
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Seite 94: Artikel Yquem
Seite 95: Artikel Yquem
Seite 96: Artikel Yquem
Seite 97: Artikel Yquem
Seite 98: Artikel Yquem
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Seite 100: Erwähnung Chateau Petrus
Seite 101: Erwähnung Chateau Petrus
Seite 102: Erwähnung Chateau Petrus
Seite 104: Erwähnung Chateau Petrus, Yquem
Seite 106: Erwähnung Chateau Petrus, Foto Chateau Petrus
Seite 109: Erwähnung Weingut Robert Weil
Seite 111: Werbung
Seite 112: Erwähnung Chateau Petrus
Seite 113: Erwähnung Yquem, Foto Yquem
Seite 119: Erwähnung Yquem
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Seite 123: Werbung
Seite 139: Werbung
Seite 143: Werbung mit Foto von Chateau Petrus und Yquem
Seite 144: Werbung
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Seite 147: Werbung
Seite 148: Werbung

Trotz meiner kritischen Anmerkungen wünsche ich den Machern von Fine viel Erfolg. Ich gehöre ja ohnehin nicht zur Zielgruppe dieser Zeitschrift.

4 Gedanken zu „Das Fine-Magazin“

  1. Hi Wolf,
    so weit würde ich nicht gehen. Es gibt ja viele Livestyle-Magazine, die seicht sind und mit Kritik sparen. Auch die Einbindung von Unternehmensinteressen in die Ausformulierung von Artikeln ist ja nicht unbedingt als Werbung zu werten, auch wenn es werbend erscheint.

    Was ich jedoch ganz interessant finde – und da ist Fine nichts besonderes – ist, dass Werbung nur noch selten in Zeitschriften gekennzeichnet wird. Gerade bei der Erstellung der obigen Liste hatte ich doch manchmal ein Problem dies genau zu erkennen.

    Für mich hingegen ist es eine Selbstverständlichkeit auf diesen Seiten hier Werbung immer zu kennzeichnen. Es gibt da immerhin einen Unterschied zum redaktionell gestalteten Teil. Ich denke mir, dass damit – auch durch die günstigeren Kosten – Kommunikation im Internet über Wein eine immer stärkere Rolle bekommt. Die Betreiber müssen nur eben “sauber” bleiben.

    Viele Grüße
    Thomas

  2. Ich hab das Heft nicht in der Hand gehabt, deswegen möchte ich nicht auf meinem (Vor-)Urteil beharren. Aber die Aufstellung, die Du sehr schön lieferst, macht mich misstrauisch!
    Wo ich Dir hingegen voll zustimme, ist die Sache mit der Schleichwerbung. Das stört mich auch. Da verstehe ich auch die Entscheidung der Verleger nicht, denn wenn die Leser einmal das Vertrauen ins Medium verloren haben, kommen sie lange nicht wieder. Gerade im sinkenden Zeitschriftenmarkt kann sich das eigentlich keiner leisten. Vielen ist wohl die schnelle Mark lieber, aber das rächt sich.

  3. Bin ebenfalls sehr skeptisch, wobei mir vor allem viele inhaltliche und ästhetische Inkohärenzen auf den Magen schlagen. So die Tatsache, dass die Macher von Fine nur über hochwertige Weine reden wollen, aber bei den Verkostungen nur den unmittelbaren Genuss, nicht die Alterungsfähgikeit bewerten wollen. Oder die Tatsache, dass bei der Bewertung der Weine die Aromen keine Rolle spielen. Oder die Tatsache, dass praktisch der gesamte Inhalt, inklusive der Fotos und Verkostungsnotizen, von einer einzigen Person stammen. Habe mich ausführlich unter Link (leider nicht mehr online) dazu geäußert.
    Eckhard Supp

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