Wir sehen jetzt einmal Rot. Also genauer gesagt sehen wir uns das Wein-Sixpack unter dem Namen Rhodter Vielfalt an. Hierbei handelt es sich um fünf weiße Rebsortenweine und ein Rosecuvee aus der Südpfalz. Die sechs 0,25l-Flaschen sind mit einem praktischen Kronkorken verschlossen. Damit kann man so einiges anstellen. Ich lud kurzerhand 5 Freunde ein um diese Weine zu probieren. Mal schauen, wem welche Weine gefallen.
Thorsten Krieger Grauburgunder
Bei Startnummer 1 gibt es das ein oder andere ratlose Gesicht in unserer illusteren Runde. Der Weißwein hat tatsächlich einen leichten Rosestich. Das wird bemängelt. Doch Weinkenner und ebenso das Etikett des Weins wissen es: Die Trauben des Grauburgunder haben eine rötliche Haut, weswegen diese Farbe im Wein zustande kommen kann. Einer findet auch den etwas kräftigen Gaumen störend. Doch Julia ist begeistert. Ihr gefällt die florale bis reife Birne in der Nase. Der fruchtige bis strenge Gaumen sagt ihr zu. Gerade weil dieser Grauburgunder von Thorsten Krieger wenig Säure hat. Aus einer anderen Richtung hört man etwas von einem feinen Schmelz im Nachhall.
Das Wein-Sixpack
Marius Meyer Riesling
Als zweites gibt es einen Riesling. Frank ist sofort angetan vom Duft nach weißem Pfirsich mit Lychie. Für einen Riesling hält sich die Säure auch ganz gut in Grenzen. Allgemein wirkt dieser Wein von Marius Meyer belebend in der Verkostungsrunde. Ein Einwand soll aber hier auch genannt werden. Der Weißwein aus dem König der weißen Rebsorten ist selbst nicht adelig. Veilmehr gut trinkbar. Die Folge davon: Es kommt fast schon zu einem Streit um die letzten Tropfen aus der kleinen Flasche. Aber wir sind ja Weinfreunde.
Knut Fader Chardonnay
Bei Wein Nummer drei kehrt erst mal Stille ein. Alle müssen sich erst einmal orientieren. Schadonee, wie eine Teilnehmerin ulkt, ist eben doch eine Sache für sich. Manchem schaudert es, wenn er diese Rebsorte liest, doch vielen gefallen Weine aus Chardonnay. Zum Teil aus gegensätzlichen Gründen. Doch Ebby ergreift das Wort. Ihr gefällt die hellfruchtige und exotische Nase von kandierter Ananas bis Passionsfrucht. Ein Verkostungsteilnehmer bemängelt den etwas dünnen Gaumen. Ebby gefällt das: Das ist mein Wein!
Sechs Weine aus Rhodt
Christian Heussler Sauvignon Blanc
In Deutschland ist der Sauvignon nicht unbedingt heimisch. In letzter Zeit entstanden einige Erfolge mit dieser Rebsorte. Nicht unzufällig in der Pfalz. Hier gab es auf vielen unterschiedlichen Böden enormes Mengen- und Qualitätswachstum. Nummer 4 – das ist der Sauvignon Blanc von Christian Heussler – hat in der Nase etwas Stachelbeere. Matte (mit ähnlicher Frisur) mag so etwas. Ihr gefällt, dass dieser Sauvignon körperreich ist und nach hinten hinaus dropsig wirkt.
Stefan Meyer Rose
Nach den ganzen Weißweinen tritt mit der Nummer 5 ein Rose in die illustere Verkostungsrunde ein. Die Rebsorten sind nicht angegeben. Und so beginnt ein munteres Rätselraten in der inzwischen heiteren Runde. Da hört man was von Dornfelder. Spätburgunder wird von anderer Seite getippt. Der Name Portugieser fällt auch noch. Das der Wein aber dennoch aus der Pfalz kommt, führt zu Erheiterung. Die dunkle Färbe spricht eher für Dornfelder als für Spätburgunder. Anne gefällt der Duft. Neben Erdbeeren ist da ein sehr harmonisch stimmender Caramelton. Am Gaumen ist dieser Rose etwas rauchig, was nicht jedem in der Runde gefällt.
Rhodter Vielfalt Gewürztraminer Cuvee
Als krönenden Abschluss der Verkostung gibt es noch den Gemeinschaftswein des Gemeinschaftsweinprojekts. Der Gewürztraminer zeigt seinen typischen Rosenduft. Am Gaumen ist er extraktreich. Orangenschale im Nachhall. Als Gastgeber dieser kleinen Verkostung darf ich nun ausrufen: Das ist mein Wein! Etwas mehr Restsüße wäre bestimmt auch nicht schlecht gewesen. Schön saftig mit hellem Pfirsich und Ananas.
Uiiuiiuiiii. Das hat ja mal geradeso gepasst. Jeder Wein hat seinen Liebhaber gefunden. Spannend wäre doch mal eine Party mit ganz vielen Leuten und einer Menge dieser Six-Packs. Beim Aufräumen zählt man dann, wie viele Flaschen je Sorte geöffnet wurden und wie viele nur zur Hälfte getrunken wurden. Das wäre bestimmt ein schöner Feldversuch für dieses Wein-Sixpack aus Rhodt.
Man kann mit diesem Weinsixpack auch noch viele andere Dinge anstellen. Im kleinen Kreis kann man eine Rebsortenprobe machen. Mit den Nummern der Flaschen kann man lustige Kennenlernspiele veranstalten. Auf Partys kann man sich gut über die Weine unterhalten. Sie mischen sich schnell in jedes Gespräch. Und so sind die Weine der Rhodter Vielfalt rasch in aller Munde. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Ein großes Kompliment geht in die Pfalz für diese großartige Idee und die Umsetzung des Weinsixpacks (Hier ist ihre Webseite). Man muss sich ersthaft fragen, wieso es das nicht schon lange überall gibt. Nur eines haben wir sechs Leute in der Verkostungsrunde nicht verstanden. „Wein muss nicht immer kompliziert und verkopft sein“, heißt es von den fünf Winzern aus Rhodt. Wieso sind dann eure Köpfe auf den Flaschen?
Unsere zusammenfassende Wertung der Rhodter Vielfallt
Design: fünf Sterne
Geschmack: vier Sterne
Spielspass: fünf Sterne
… huch, das sind ja drei Dinge auf einmal.