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Der Cava-Cup 2013

Cava-Cup 2013Cava ist eine Welt für sich. Es handelt sich um den Inbegriff von Schaumwein aus Spanien. Mehr als 200 Millionen Flaschen Cava werden jedes Jahr getrunken. Der deutsche Markt bildet das zwar noch nicht so richtig ab, aber es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Erzeuger. Auch kaum bekannt: Ebenso vielfältig sind die Stile dieser Schaumweine. Zugleich ist Cava auf dem deutschen Markt stark unterschätzt. Hervorragende Qualitäten sind kaum in Handel zu finden. Dabei gibt es diese.

Cava steht häufig für große Erzeuger. Namen wie Freixenet oder Codorniu sagen jedem Schaumweinfreund etwas. Cava nur auf die billige Supermarktware zu reduzieren, würde genauso sein, als wolle man die Welt des deutschen Sekt auf Rotkäppchen beschränken. Auch in Spanien gibt es kleine Betriebe, die ihren Fokus nicht auf der Menge haben, sondern sich auf die Qualität konzentrieren. Zugleich haben aber ebenso die größeren Erzeuger nicht selten einige hochwertigere Cava im Sortiment. Bei der Masse mag es aber auf den ersten Blick etwas erstaunen, dass teilweise eine Flasche nur für 3,99 im Angebot des Supermarktes zu finden ist. Es handelt sich schließlich immer um eine Flaschengärung.

Cava-Cup 2013Überzeugt davon, dass man hervorragende Qualitäten im Spitzensegment des Cava finden kann und mit einiger Neugier haben wir uns entschlossen erstmals einen Cava-Cup zu veranstalten. Sieben Schaumweine stehen hierbei zur Verkostung. Es handelt sich ausschließlich um den extratrockene Schaumweine. Im weißen Bereich tragen sie noch Zusatzbezeichnungen wie den Jahrgang oder es handelt sich um einen Reserva (mind. 18 Monate Flaschenreife) oder Grand Reserva (mind. 30 Monate Flaschenreife). Zudem sind einige Cava ohne Dosage (also Brut nature).

Bei den Rebsorten findet man neben den traditionellen Xarel•lo, Macabeo und Parellada auch Chardonnay und Pinot Noir. Die beiden Rose-Cava bestehen nur aus Pinot Noir. Bei den weißen Cavas war die Entscheidung über eine Bewertung recht einhellig, wenn auch hier sehr verschiedene Stilistiken vorhanden sind. Man sollte bedenken, dass daraus unterschiedliche persönliche Vorlieben und Einsätze folgen können.

Die Platzvergabe beim Cava-Cup 2013 (weiß)

1. Emendis Grand Reserva Brut Nature 2007
2. Segura Viudas Brut Reserva Heredad
3. 1+1=3 Cava Especial Grand Reserva Brut Nature 2006
3. Cava Talino Brut Nature Vintage
5. Freixenet Cordon Negro Brut

Cava-Cup 2013Sehr eindeutig als Gewinner des Cava-Cup 2013 konnte der Emendis Grand Reserva Brut Nature aus dem Jahr 2007 ausgemacht werden. Mit gesetzten Farbtönen bringt er eine sehr lebendige Perlage ins Glas. Die gereifte Reserva-Nase ist geprägt von frischen Backwaren. Hier erkennt man auch die lange Flaschenreife. Honigtöne klingen in der zweiten Nase an. Der Gaumen passt sehr gut dazu. Der Emendis Grand Reserva Brut Nature ist besonders körperreich mit eleganter Würze. Nach hinten bleibt er lange fruchtig stehen.

Cava-Cup 2013Schon die Flasche mit Zinnfuß des Segura Viudas Brut Reserva Heredad ist eindrucksvoll. Er hat eine intensive Perlage. Die Nase ist sehr voll und zeugt von reiferen Grundweinen. Zudem zeigen sich reifer Apfel, dezente Vanille und Briochenoten. Am Gaumen zeigt sich dieser Segura Viudas in einer sehr schönen Cremigkeit, bei der die Säure sehr gut eingebunden ist. Der Brut Reserva Heredad bleibt lange trocken und animierend stehen. Das macht Spaß und Lust auf einen weiteren Schluck. Er ist wesentlich schlanker als der Emendis.

Cava-Cup 2013Der dritte Platz ist gleich doppelt vergeben. Zwar unterscheiden sich die beiden Cava recht deutlich, sind jedoch beide in einer gehobenen Liga. Der Cava Especial Grand Reserva Brut Nature 2006 von 1+1=3 bringt ein helles Goldgelb ins Glas. Die Perlage ist nicht so intensiv wie bei den beiden vorplatzierten Cava, hält jedoch lange an. Die Nase ist spannend zwischen Zitrusfrucht und reifen Noten in Richtung Croissant geprägt. Am Gaumen ist dezente Frucht. Dieser Cava von 1+1=3 wirkt etwas nussig. Er ist jedoch hervorragend gradlinig.

Cava-Cup 2013Beim ebenso drittplazierten Talino Brut Nature Vintage bleibt die intensive Perlage lange im Glas. Er hat eine dunklere strohgelbe Farbe. In der Nase ist eine dezente Frucht mit komplexen Kräutern. In der zweiten Nase lassen sich Rosmarien und Lavendel identifizieren. Der Gaumen ist frisch und von denzenter Würze geprägt. Dies steigt an. Kräuter der Provence mit einer zarten Frucht im Nachhall. Sicherlich überrascht der Cava Talino Brut Nature. Mit seiner kräutrigen Art ist er komplexer und interessanter als die fruchtgeprägten Cava. Er ist allerdings auch etwas schlanker als die anderen Vintages.

Der fünfte und letzte Platz beim Cava-Cup 2013 ist ehrwürdig vom Freixenet Brut belegt. Hier zeigt dieser Megaerzeuger, dass er auch richtig guten Schaumwein in die Flasche bekommt. Unzweifelhaft handelt es sich um die bekannteste Cava-Marke in Deutschland. Wahrscheinlich macht Freixenet auch den größten Absatz auf dem deutschen Markt. Zugleich ist der Cordon Negro Brut völlig fehlerfrei und mit seinem Preis unter 10 Euro tatsächlich für den Kunden gut am Markt platziert.

Cava-Cup 2013Erstaunlich sind die recht großen Perlen beim Freixenet Cordon Negro Brut. Er ziegt sich recht hell im Glas. Frische Apfelnoten mit hellen Früchten hat man in der Nase. Die zweite Nase ist wesentlich voller in der Frucht. Dieser Cava von Freixenet ist recht breit im Mund. Nach hinten wirkt er frischer. Insgesamt ist der Cordon Negro Brut sehr gefällig und unangestrengt. Hier handelt es sich um einen unkomplizierten Schlabber-Cava.

Leading Cavas
Ganz anders als das Produkt von Freixnet kommen viele der hier vertretenen Cava aus dem Verband der Leading Cavas. Auf einigen der Bilder ist das Logo des 2011 gegründeten Verbandes mit den Buchstaben LC zu sehen. Ziel ist es außergewöhnlich hohe Qualitäten jenseits der Massenproduktion bekannter zu machen. Die Cavas werden mit Trauben aus eigenem Anbau erzeugt. Zudem hat man eine lange Reifezeit von mind. 15 Monaten. Hier sind auch nur Einzeljahrgänge zugelassen. Innerhalb dieser Verkostung zeigte sich, dass dieses Qualitätsstreben schmeckbar ist. Hoffentlich öffnet sich der deutsche Markt für dieses Spitzensegment etwas mehr.

Cava-Cup 2013Im Bereich Cava-Rose war besonders Überzeugend der Brut Nature Pinot Noir von 1+1=3. Er ist extrem dunkel. Diese Farbe ist schon fast für einen Rose ein Alleinstellungsmerkmal. Die Nase ist reintönig mit dunklen Beeren wie Himbeeren und Schokolade. Die gut eingebundene Säure gibt Kraft. Er bleibt schön am Gaumen stehen. Nach hinten heraus entwickelt sich eine angenehme Casis-Aromatik. Bleibt schön frisch bis herb.

Auch gut jedoch schwerer fassbar ist der lachsrosane Rose von Segura Viudas Brut Reserva Heredad. Innerhalb des Sortiments von Segura Viudas ist dies das Top-Produkt. Der Reben für diesen Rose stammen aus einem einzelnen Weinberg mit dem Namen Aiguaviva, der in 500 Meter hoch ist. Die Trauben wurden nicht gepresst, sondern nur der herauslaufende Saft benutzt. Dies erklärt auch die recht helle Farbe dieses Cava.

Cava-Cup 2013Schon in der Nase erscheint der Rose-Cava von Segura Viudas Brut Reserva Heredad recht unruhig und schwer zu fassen. In der Nase findet man Beeren (auch süße Erdbeeren bis Himbeeren) und Cranberrys. Am Gaumen wirkt er erst leicht bonbonig in der Frucht, dann ist er sehr dezent. In der Länge packt er noch mal zu und verlangt volle Aufmerksamkeit. Von diesem außergewöhnlichen Cava von Segura Viudas gibt es aus dem hier verkosteten Jahrgang 2010 nur 8.500 Flaschen.

Beide Rose-Cava waren eindrucksvoll. Der 1+1=3 wurde einhellig als besser gesehen. Er war ungewöhnlich zugleich aber auch in sich ruhiger. Gleichzeitig ist es vor dem Hintergrund der Vielfalt der Rose-Cava etwas schwierig eine solche Kategorie zu füllen. Zudem ist die eigentliche und auch historische Stärke im weißen Bereich zu finden. Als Randsegment steht dies sicher im anhaltenden Wachstumssog des Rose-Marktes. Die Unterscheidlichkeit der beiden Cava ist augenfällig. Zwar bestehen beide aus 100% Pinot Noir. Jedoch hadelt es sich um zwei recht unterschiedliche Sekte.

Cava-Cup 2013Doch besonders bei den weißen Schaumweinen brillierten die Cavas im Spitzensegment. Selbst der einfachste und preisgünstigste (8,50 Euro) war alles andere als eine Beleidigung der Geschmacksnerven. Die brilliante Spitze gelangt zwar preislich in die Kategorie der Champagner herein. Aber eben auch in der Qualität. Das gelingt gerade im bereich der Reservas ohne das Geschmacksprofil von Champagnern zu imitieren. Hoffen wir nur, dass man diese Schaumweine zukünftig verstärkt auf dem deutschen Markt erhalten kann.

Vielen Dank an Jan Zöller und Jens-Erik Eicke Bach für die Mitwirkung in der Jury.

3 Gedanken zu „Der Cava-Cup 2013“

  1. @Alex

    klar, der ist richtig gut. Nicht nur wegen dem Namen.

    @Lisa

    die 200 Mio. sind vorallem bei den Massenprodukten. Viele der hier verkostesten Cava sind eher in Kleinauflage. Also eher so 5.000 oder 10.000 Flaschen pro Jahr.

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