Es gibt zwei kleine Biobrauereien auf Erfolgskurs: Bionade und Pinkus Müller. Dabei unterscheiden sich die beiden Unternehmen sehr stark. Mit Vertretern beider Biobrauereien erschienen im laufe der Woche Interviews in denen das rechte deutlich wird. Unter dem Titel “Kopieren ist immer einfacher, als etwas eigenes zu entwickeln” wurde Peter Kowalsky von Bionade im Interview-Blog befragt. Dabei wurde die Innovation des Unternehmens unterstrichen. In der taz äußerte sich Friedhelm Langfeld für die Bier-Brauerei Pinkus Müller aus Münster.
Das spannende hierbei ist, dass Langfeld eher auf Bewährtes setzt. Expansion bleibt trotz der Erfolge ein Fremdwort. Pinkus Müller soll nach wie vor nicht mehr als seine derzeitigen 18 Mitarbeiter haben. “Wir sind nicht die Werbeprofis. Aber wir sind uns darüber im Klaren, dass man die Marke ausbauen könnte – mit Kapitaleinsatz. Damit begibt man sich aber in gefährliches Fahrwasser”, erklärte Langfeld in der taz. Bionade hatte vor ihrem Boom einen ähnlich großen Mitarbeiterstamm gehabt. Heute sind es ca. 200 Mitarbeiter. Zudem ist geschickte Werbung fast schon eine Erfindung von Bionade.
In Blogs und besonders bei jungen Konsumenten ist das Getränk sehr beliebt. Ganz anders sieht es bei Pinkus Müller aus. Während Bionade genau zum Bioboom kam, ist dieser bei Pinkus Müller eher zufällig nebenher gelaufen. Das macht sich im Kundenklientel bemerkbar: “Ein Teil unserer Stammkunden, 50, 60 plus, hat unser Bier schon getrunken, als es noch nicht Bio war. Dann gibt es die Touristen in Münster. Die Hälfte unserer Kunden sind aber sicher Leute, die bewusst Biobier kaufen” so Langfeld von Pinkus Müller in der taz.
Evtl. sind die Ursachen um Nachahmer von Bionade, durch die sich die Brauerei erst kürzlich zu einer Preisanhebung entschloss, um sich als Original zu behaupten, Folge einer Strategie, die auf Expansion setzt. Da ist mir Pinkus Müller aus Münster etwas sympatischer. Hier wird die Austauschbarkeit von Produkten durch Angleichung im Geschmack kritisiert. “Unser Bier unterscheidet sich, und schmeckt nicht immer gleich”, erklärt Langfeld. Das hänge mit den geringen Rohstoffmengen zusammen die zur Verfügung stehen und die man nicht immer zur selben Geschmacksbildung verschneiden kann. Und sowas kann man einfach nicht kopieren.