[Das Beaujolais entdecken #01] Unsere erste Station im Beaujolais ist die Domaine Chasselay in Chatillon D’Azergues. Der Betrieb ist seit 2006 für Wein aus biologischem Anbau zertifiziert. In Frankreich ist hierfür das offizielle Logo des Landwirtschaftsministeriums AB (Agriculture Biologique) eine häufige Kennzeichnung. Wir probieren eine Reihe von Weinen. Darunter auch Chardonnay und Rose. Sogar einen Pinot, der als Wein aus dem Burgund vermarktet wird, gibt es bei Fabein Chasselay zu verkosten. Zum Abschluss wird auch noch ein roter Sprudelwein des Namens „Bulles“ mit Restsüße eingeschenkt. Das macht sicherlich recht viel Spaß.
Deckschicht mit Lehm und Sandstein am Standort der Domaine Chasselay
Die Höhepunkte sind bei der Domaine Chasselay aus unserer Sicht der 2009er Fleurie, der Chenas und der Cote de Brouilly mit dem selben Jahrgang. Beim Fleurie überzeugen die florale Nase und die harmonische rote Früchte. Der Etikettzusatz „La Chapelle des Bois“ meint eines von 13 Bereichen in dem Cru Fleurie. Dieser macht ungefähr 50 Hektar innerhalb der 860 Hektar von Fleurie aus. Der Boden besteht hier aus Granitsand auf einem Granitfelsen. Man könnte „La Chapelle des Bois“ als so eine Art Einzellage in Fleurie sehen.
Fabien Chasselay
Der Chenas der Domaine Chasselay aus 2009 zeigt sich mit einer harmonisch runden Nase, und einer gut eingebundenen Säure am Gaumen. Die Weine haben einen gewissen Seltensheitswert, da es sich – zwischen Moulin-a-Vent und Saint-Amour gelegen – um das kleinste der 10 Cru des Beaujolais handelt. Auf 250 Hektar entstehen besonders langlebige Weine. Der dritte empfehlenswerte Gamay von der Domaine Chasselay ist der Cote de Brouilly ebenfalls aus 2009. Der Wein kommt vom Mont Brouilly (483 Meter über Meeresspiegel) und ist zugleich der Höhepunkt der Verkostung. Dieser ist als 1er Cru l’Heronde gekennzeichnet. Auf blauem Vulkangestein ist dies einer der ältesten Weinberge im Beaujolais. Er wurde bereits von den Römern angelegt.
Hier reift der Morgon 2010
Bei der Domaine Chasselay scheint man eine Vorliebe für Zusatzbezeichnungen zu haben. Zugleich hat dies sicherlich auch eine gewisse Berechtigung. So ist im Beaujolais die Entwicklung von Einzellagen nicht sehr weit entwickelt. Die hügelig geprägte Landschaft hat wenige Brüche, wie dies in einigen anderen Weinregionen sichtbar ist. Zugleich wechselt aber auch der Untergrund und die Ausrichtung der Weinberge ist auch nicht identisch. Da sind Zusätze auf dem Etikett nicht verkehrt, auch wenn sie erst einmal etwas irritieren. Aber sie regen auch dazu an, sich mit den Weinen genauer zu beschäftigen. Wie dem auch sei. Fabein Chasselay hat mit seiner Domaine mit diesen drei Rotweinen der Rebsorte Gamay aus den Crus Fleurie, Chenas und Cote de Brouilly einen richtig guten Jahrgang 2009 hingelegt.