Es gibt mal wieder einen Rotwein aus Italien. Doppio Passo ist ein eher ungewöhnlicher jedoch inzwischen sehr beliebter Weinstil. Das kennt zumindest außerhalb von Sommelierkreisen nicht jeder der etwas mit Wein zu tun hat. Sogar mein „Lexikon der Weine Italiens“ schweigt sich über diesen Wein auf fast 400 Seiten aus. Die Rebsorte Primitivo hingegen ist (in unterschiedlichen Qualitäten) weit verbreitet. Die aus Manduria sind sogar geschätzt bis sehr beliebt. Beim Doppio Passo wird nach einem traditionellen Verfahren der Wein ein zweites Mal mit den Schalen vergoren. Das erinnert etwas an den Ripasso – so eine Art Rotwein als zweiter Aufguss des Amarone – aus dem Veneto.
Doppio Passo verkostet
Dieser Doppio Passo ist dunkel Rubinrot und nur leicht transparent im Glas. In der Nase erscheinen dunkele Waldbeeren wie Blaubeeren und dann noch Brombeeren im Hintergrund. Dabei präsentiert sich dieser Wein animierend fruchtig. In der zweiten Nase sind Hagebutte und etwas Heu, was an einen Salice Salentino erinnert. Im Mund füllig bringt eine gut dosierte Säure Spannung und macht diesem eigentlich breiten Wein trinkbar. Röstaromen und sehr dunkle Schokolade sind im langen Nachhall. Auch den Ripasso-typischen Rosinenstich kann man wahrnehmen. Das wirkt insgesamt recht intensiv, dabei aber gut ausbalanciert. Man sollte hier auch durchaus erwähnen, dass der Doppio Passo nicht wirklich richtig trocken ist.
Diese Rotweine aus der IGT Salento bringen häufig einen leicht ungewöhnlichen Spaß für einen bezahlbaren Preis. Dieser hier war für knapp 6 Euro käuflich zu erstehen. Sicher ist das kein ganz großes Kino, aber mit einem guten Stück angebratenem Fleisch macht der Wein gute Laune. Seine 13% Alkohol sind bei dem verkosteten Jahrgang 2013 auch noch ganz moderat für Rotwein aus Süditalien. Ein Kraftprotz, der einen dann doch nicht niederprüglet. Irgendwie frage ich mich, was dieser Doppio Passo aus der IGT Salento mit etwas mehr Flaschenreife macht. Ich denke aber man sollte ihn eher jung trinken.