Der Nachrichtensender n-tv hat gestern sechs Rieslinge aus Discounter und Supermarkt testen lassen. Die beiden Sommeliers Evangelos Pattas und Holger Schramm kamen zu einem recht positiven Urteil. Gewinner ist dieser Riesling von Lidl (es wurde jedoch bei n-tv vermutlich der nachfolgende Jahrgang 2007 verkostet; gerade 2006 war in der Pfalz häufig nicht so gut). Die Sommeliers Evangelos Pattas und Holger Schramm vergaben für diesen Wein, der 1,99 Euro kostet, 14 von 20 Punkten. Hier kann man sich das anschauen (Seite nicht mehr vorhanden).
Unsäglich! Einen Riesling, der eine Aromatik von roter(!) Johannisbeere, Stachelbeere und Brennnessel aufweist, bewerte ich nicht mehr als sortentypisch, und schon gar nicht mit 10/20 Punkten oder höher.
Der Witz an der Geschichte scheint mir doch der zu seien, dass alle Leute die etwas von Wein verstehen, merken wie schlecht die Weine beschrieben werden. Von “bitter” und “Schmeichler” ist da die Rede. Der Kommentarton meint aber es wären gute Ergebnisse. Und der Hammer ist ja die Feststellung, dass der Preis keine Rolle spielt. Klar: In der Abweichung von 50 Cent oder einem Euro nicht. Aber wenn man 5 oder 10 Euro ausgibt, hat man fast immer wesentlich bessere Weine im Glas.
Ein anderer Punkt, den man bei diesem Film kritisieren kann, ist: Welchen Zirkus Sommeliers mitmachen um ein Restaurant zu promoten. Gsellmann, nem alten Pommard und Rothschild im Keller zeigen und dann diese Billig-Weine auf den Tisch zu stellen passt einfach nicht.
Gleichzeitig bedient solch eine Sendung auch ein weit verbreitetes Vorurteil: Es gäbe eine seriöse Qualität für 1,99. Viele regelmäßige Kunden solcher Weine wollen das hören. Quasi um nicht als Kultur-Rabauke da zu stehen.
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