Es gibt recht viele Bücher auf dem Markt, die eine Einführung in das Thema Wein darstellen können. Man kann hier auch die Weinführer hinzurechnen, da sie einem einen Überblick über den Markt an einzelnen Weinen und von der Redaktion geschätzten Winzer geben können. Doch hierbei gibt es wenig unterhaltsames bei dem man zugleich einen guten Einblick in das Thema bekommt. Ganz anders bei der Weinschule von Felix Bodmann.
Dieser erklärt die rote Färbung des Weins auch mal schnell mit dem Prinzip des Nagellackentferners. Und auch viele andere Begriffe der Weinwelt werden ganz schnell entzaubert. Doch fangen wir beim Buch von Anfang an. Hier schildert Felix, dass man nicht zu viel, nicht zu häufig und vor allem keinen schlechten Wein trinken sollte. „Was nicht schmeckt, wird nicht getrunken“, so die Grundaussage. Das findet man in kaum einem anderen Weinbuch. Vielfach wird am Anfang erklärt, wie schwierig es ist Wein zu erzeugen, wie lange es schon Wein gibt und dass es immer noch Mysterien gibt. Felix hingegen wendet sich zu Beginn nicht nur gegen billige belanglose Plörre, denn die gibt es zuhauf. Er räumt zugleich ein, dass teurer Wein nicht immer besser ist als preiswerter, die Wahrscheinlichkeit dazu jedoch hoch ist.
Symphytisch an diesem Buch ist, dass der Autor nicht erklärt, welche Weine und Winzer er selbst schätzt. Vielmehr ist es eine Anleitung dazu selbst herauszufinden was man gerne mag. Sicherlich nennt Felix einige Namen und Regionen, dabei lädt er den Leser aber immer ein seinen eigenen Geschmack zu finden. Das Buch ist schnell lesbar geschrieben. Manches muss auch etwas kurz abgetan werden. So wird der Trebbiano nur als Zechwein betrachtet. Ein Seitenhieb? Gerade die Ertragsreduktion macht aus ihm den Lugana. Über dessen Bedeutung und Qualität gibt es in der Weinwelt verschiedene Ansichten. Nicht unübersehbar haben diese Weine recht zahlreiche Fans. Ob man nun den Lugana mag oder nicht: Eigentlich ist diese Sache nebensächlich.
Felix Bodmann ist im Internet recht bekannt. Er lobt in diesem Buch Helmut Knall für seine Verkostungsfähigkeiten. Christina Fischer bekommt ein Lob für ihre Fähigkeiten Wein mit Speisen zu kombinieren. Und ihr mir vorliegendes Buch zu diesem Thema ist sicherlich auch sehr lesenswert; auch wenn der Untertitel „Leidenschaft mit System“ etwas seltsam anmutet. Das wissenschaftlicher gehaltene Buch von Sabine Ernest-Hahn könnte man in dem Zusammenhang auch erwähnen. Ein Ebook steht also nicht in Widerspruch zu Printmedien.
Das Buch „Weinwebschule 2.0“ ist das beste Papier wert um darauf gedruckt zu werden. Felix hat seine Weinschule jedoch – ganz bescheiden – lediglich digital bei amazon veröffentlich. Dort ist es derzeit für 5,98 Euro erhältlich. Das ist weniger als eine gute Flasche Wein. Es handelt es sich um ein amüsantes kurzweiliges Buch. Mein Kindle zeigt etwas mehr als zwei Stunden Lesezeit an. Diese können aber nicht nur für Einsteiger, sondern selbst für Weinkenner unterhaltsam sein. Ich gebe hierfür die maximalen 5 amazon-Sterne.