Eine neue europäische Richtlinie sieht eine weitreichende Freigabe der Verpackungsmenge von Lebensmitteln vor. Der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) begrüßt diesen Schritt und hofft auf eine Umsetzung in Deutschland. Damit würden die Vorschriften zur Verpackungsgröße dereguliert werden. Nach dieser Richtline könnten Lebensmittel grundsätzlich in jeder beliebigen Menge in den Handel kommen. Ist es nun zu befürchten, dass Wein z.B. in 638ml-Flaschen in die Regale kommen?
Für Wein- und Spirituosenverpackungen gibt es eine Ausnahme in der Richtline. Diese sollen weiterhin in “festen Wertereihen” für die festgelegte Füllmengen bestehen vorgeschrieben sein. Bei Wein und Schaumwein sind die Füllmengen 0,2l (Piccolo), 0,375l (halbe Flasche), 0,75l (normale Flasche), 1l (Literware), 1,5l (Magnum) und die Großflaschen (z.B. 3, 6, 9 und 12 Liter) gebräuchlich. Selten werden Größen von 0,25l oder 0,5l verwendet. Hierbei stellt besonders der Handel der 0,75l-Flasche eine Vergleichbarkeit der Preise her. Alles andere würde nicht nur unpraktikabel im Handel sein, da die Regalsysteme auf Standardgrößen ausgelegt sind, sondern auch den Käufer vor Preisvergleichsprobleme stellen. Diese werden bei den anderen Lebensmittel nicht befürchtet. So sei dort ohnehin eine Preisangabe in Litern oder Kilo vom Gesetzgeber vorgeschrieben.
Ich denke nicht, dass das mit der 638ml-Flasche zum Problem werden wird. Schließlich haben vor allem die Französischen Weine, an denen sich ja auch andere gerne messen eine so alte Tradition, dass die wohl kaum von der normflasche abweichen werden. Auch die Abfüllanlagen sind wahrscheinlich auf diese Größe ausgelegt.
Bei Billigweinen (Discounterware) könnte ich mir das eher vorstellen.
Wenn ich ehrlich bin, würden mich kleinere Flaschen jedoch nicht stören. Ich würde mich sogar freuen, wenn auch mal im Supermarkt halbe Flaschen zu kaufen wären (Vor allem vom teureren Weinen). Da meine Lebensgefährtin trockene Rotweine nicht besonders mag, muss ich mich immer entscheiden, entweder eine Flasche Wein zu trinken, oder mehrer Tage an der gleichen Flasche zu “nuckeln”. Ideal ist keine der beiden Lösungen für mich.
Kennen Sie eine Handlung in München oder im Internet, bei der man weine von “mittlerer qualität” (sagen wir mal im Preisbereich von 6-12€) in halben Flaschen kaufen kann?
Viele Grüße,
Wolfgang Heinz
Das mit den kleinen Flaschen hat zwei Probleme. Zum einen sind die Kosten höher. Von Lebensmitteln her kennt man ja immer die Mengenangaben in Gramm. Bei Käse z.B. kostet die Hälfte der Menge an einer Bedienungstheke auch die Hälfte. Bei Wein ist das anders. Da besteht ein höherer Aufwand bei Herstellung und Vertrieb. Das macht einen fixen Anteil pro Flasche aus, fast unabhängig von der Inhaltsmenge. Somit ist der Inhalt von kleinen Flasche prozentual teurer.
Das führt zum zweiten Problem. Der Durchlauf ist geringer. Zudem ist die Lagerung schwerer und die Weine verderben schneller. Besonders im Schaumweinbereich ist dies dramatisch. Hier hällt der gute Fachhandel jedoch auch eine umfangreiche Auswahl bereit. Beim Champagner kostet eine 0,2l Pikkolo-Flasche meist die Hälfte von der normalen 0,75l-Flasche. Für viele Kunden ist so etwas nicht sehr reizvoll.
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