In den vergangenen Monaten wurde in den Massenmedien sehr umfangreich über den Umgang mit Alkohol von Jugendlichen berichtet. Dies ist ein Anlass um eine Position zu der Problematik zu beziehen. So enthält ja bekanntlich auch Wein Alkohol. Ein wesentlicher Punkt ist jedoch, dass es bei den Berichten auf diesen Seiten um Genussfragen und damit um Fragen der Qualität von Weinen geht. Die Flatrate-partys entwickeln ihre Anziehung jedoch durch eine Fokussierung auf die Quantität von alkoholischen Getränken. Dass dort keine ersten Gewächse oder Grand Crus ausgeschenkt werden, versteht sich von selbst.
Das perfide an den Flatrate-Angeboten ist jedoch, dass mit einem einmaligen Eintritt so viel gesoffen werden kann wie reingeht. Das führt bei den Jugendlichen meist zu einer nur vordergründig sinnvollen Kosten-Nutzen-Kalkulation: Viel saufen für den Eintritt. Vordergründig ist diese Einstellung, da nicht an die langfristigen oder gar an die kurzfristigen Folgen (Koma) gedacht wird. Nun ist diese Position nicht nur bei Jugendlichen vertreten. Ich habe schon mehrere geschlossene Veranstaltungen mit Eintritt miterlebt, wo ungeachtet der hohen Qualität erwachsene Menschen gute Weine in sich hereingeschüttet haben.
Die Kosten-Nutzen-Kalkulation ist ähnlich wie bei den Jugendlichen. Da soll auf jeden Fall mehr getrunken werden, als man Eintritt für den Abend bezahlt hat. Das führt da zu solch abstrusen Anfragen an Verkostungsständen zum Preis der jeweiligen Weine. Und dies bevor man eingeschenkt bekommt. Dabei geraten dann die eigentlichen Vorlieben in den Hintergrund. Lediglich die Kategorie möglichst hoher Preis bestimmt bei einigen Gästen das Trinkverhalten. Man sieht, dass die Einfältigkeit des billigen Koma-Saufens nicht auf Jugendliche beschränkt ist, sondern auch unter Weintrinkern vorhanden ist. Weinkenner und Weinliebhaber sind dies jedoch nicht. Ganz im Gegenteil.