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French Wine Producer of the Year 2014: Laroche Chablis Premier Cru Les Fourchaumes Vieilles Vignes

Laroche Chablis Premier Cru Fourchaume Das Traditionshaus Laroche in Chablis hat bei der IWSC den Preis „French Wine Producer of the Year 2014“ gewonnen. Zudem wurde der Chablis Premier Cru Les Fourchaumes Vieilles Vignes von diesem Erzeuger als bester Wein aus Frankreich in den „Top 100 Weinen“ der Zeitschrift Weinwirtschaft ausgezeichnet. Zu diesem Anlass verkosten wir nun den Weißwein. Neben Laroche gibt es sicherlich auch andere namenhafte, berühmte und bedeutende Erzeuger in Chablis. Und es gibt sicherlich auch größere Weingüter in diesem Weißweingebiet in Burgund. Doch kaum einer hat so eine lange und wechselhafte Geschichte wie Laroche mit seinen derzeit 269 Hektar Weinbaufläche, davon etwas über 100 Hektar in Chablis.

Alles geht zurück auf Jean Victor Laroche. Der einfache Weinbergarbeiter kaufte 1850 einen Morgen Weinberg. Über Generationen vergrößerte sich die Fläche. Jedoch waren die 1950er Jahre für das Chablis sehr schwer. 1960 wurden im gesamten Weinbaugebiet lediglich 600 Hektar bewirtschaftet (weniger als 15% der heutigen Fläche). Und dies mehr schlecht als recht: Frühjahrsfröste zerstörten die alljährlichen Bemühungen immer wieder. Der damals noch sehr junge Michel Laroche berichtete, dass er als er zu der Zeit mit dem Fahrrad nach Chabils unterwegs war, nur das obere Drittel der Grand Cru Lagen bepflanzt gesehen hatte.

French Wine Producer of the Year 2014 Laroche Chablis Heute ist das freilich ganz anders. Jeder Winzer wäre froh noch etwas mehr in den als Premier Cru oder Grand Cru klassifizierten Bereichen bewirtschaften zu können. Burgund gilt nicht ohnehin als die teuerste Weingegend der Welt für eine Verpachtung oder den Kauf eines Hektars. Das hat auch etwas damit zu tun, dass hier einfach niemand verkaufen möchte. Michel Laroche erkannte das Potenzial der Region recht früh. In den frühen 1970er Jahren erwarb er Flächen hinzu, studierte Weinkunde in Dijon und machte den Weinbau zu seinem Hauptberuf. Seitdem ist die Domaine Laroche in der Fläche nur noch kaum gewachsen. Alle Anstrengungen galten seitdem der Erhöhung der Qualität.

Weitere Meilensteine waren der Erwerb des ehemaligen Klosters L’Obediencerie (heutiger Firmensitz) im Jahr 1985 und eine Umstellung auf biologischen Weinbau bis 2010. Zudem hat man den Vertrieb bei Laroche international ausgerichtet. Heute macht der Export mit Vertrieb in über 80 Länder ganze 77% der jährlich über 6 Millionen Flaschen aus. Und das obwohl die Franzosen sehr gerne heimische Weine trinken.

Der nun vom „French Wine Producer of the Year 2014“ zur Verkostung stehende Weißwein kommt aus dem Premier Cru Fourchaume. Dieses liegt von dem burgundischen Ort Chablis aus nördlich hinter den klingenden Grand Cru Bougros und Preuses. Der Boden wird als Kimmeridgium bezeichnet. Der Muschelkalk hat hier einen hohen Anteil fossiler Austern. Nicht selten führt dieser Boden in Chabils zu Speiseempfehlungen aus dem Bereich der Meeresbewohner. Die Lage Fourchaume ist insgesamt 108 Hektar groß, von denen Laroche lediglich 3,1 Hektar bewirtschaftet. Das Weingut hat ungefähr 6 Hektar in den Grand Crus (Les Clos und Blanchot) und ca. 30 Hektar in den Premier Crus.

Laroche Chablis Premier Cru Les Fourchaumes Vieilles Vignes Der Jahrgang 2012 war in Chablis von einem außergewöhnlichen Sommer mit blauem Himmerl geprägt. Die bis zu 80 Jahre alten Reben im Premier Cru Fourchaume zeigten im Herbst eine optimale Reife. Es erfolgte eine Handlese mit strenger Traubenselektion. Der Anbau bei Laroche erfolgt nach biologischen Gesichtspunkten. Doch zum Wein selber. Der Les Fourchaumes Chablis Premier Cru zeigt sich in einem dunkleren Strohgelb im Glas. In der Nase ist ein voller fruchtiger Duft mit gelben Blüten, Akazienhonig, Stroh und einem Touch Vanille. Schon hier merkt man, dieser Chablis war im Holz. Das ist durchaus nicht unumstritten. Es gibt Chablis-Puristen, die die Mineralität der Weine in Gefahr sehen. Jedoch ist dieser Holzeinsatz hier recht bedacht gewählt.

In der Nase erscheint mir der Fassausbau bei diesem Chablis Premier Cru von Laroche erst auch erst etwas deutlich, der Gaumen ist jedoch von einer sehr angenehmen Frische geprägt. Dazu trägt der nur geringe Restzucker von 1g pro Liter bei. Der Nachhall ist extrem lang. Hier spielt der Chablis mit seiner trockenen typisch burgundischen Kalkigkeit und sehr reif wirkenden gelben Früchten, die auch etwas ins buttrige gehen. Diese beiden Komponenten passen jedoch extrem gut, nicht gegensätzlich sondern verspielt zueinander wie ein perfektes Wein-Food-Paaring. Mich erinnert dieser Chablis stellenweise etwas an einen Meursault. Nur eben mit einer guten Schippe Muschelkalk des Chablis dazu.

Diese Geschmacksvielfalt ergibt sich dadurch, dass bei Laroche für diesen Fourchaume 85% des Chardonnays im geschmacksneutralen Edelstahltank vergoren wurde. Die anderen 15% reiften 9 Monate in drei bis vier Jahre alten Barriquefässern. Dieses Cuvee ist eines der Erfolgsgeheimnisse dieses Chablis: Denn obwohl der Fassausbau deutlich prägend für diesen Wein ist, behält er die Frische und Mineralität für die diese Region aufgrund ihres Bodens steht. Wenn man diesen Chablis Premier Cru dekantiert oder etwas Zeit gibt, tritt diese Salzigkeit gegenüber dem Fass stärker in den Vordergrund. Es wäre sicherlich interessant ihn über Jahre der Flaschenreife weiter zu verfolgen. In der Summe: Ein klasse Wein aus einem sehr bedeutendem Haus und einer der besten Lagen des Chablis. Hervorragend!

French Wine Producer of the Year 2014: Laroche Chablis Premier Cru Laroche ist nicht nur wegen diesem Wein und der Auszeichnung als „French Wine Producer of the Year 2014“ auf meiner Watchlist. Auch eine frühere Verkostung einiger dieser Chablis im Schlosshotel Lerbach in Bergisch Gladbach begeisterte mich. Dort gab es die beiden für Laroche besonders wichtigen Chablis Grand Cru Les Clos und Blanchot zu verkosten. Aber auch in Südfrankreich werden zumeist rote Weine erzeugt. Im Languedoc entstehen große Weine, die zudem noch erschwinglich sind. Dort besitzt Laroche eine Weinbaufläche von 40 Hektar. Dabei ist der abgebildete Vignoble Peyroli ein sehr interessanter Weißwein mit Tiefgang.

Der Chablis aus dem Premier Cru Fourchaume hat mich erneut auf das Weingut gespannt gemacht. Ich werde die Gelegenheit auf der bevorstehenden internationalen Weinfachmesse Vinexpo im Juni in Bordeaux nutzen, um dort einige andere Weine von Laroche zu verkosten. Ich vermute jedenfalls, dass dieses Weingut auf der Messe sein wird. Genaueres wird noch hier im Blog zu lesen sein.