Willi Schäfer ist ein Urgestein von der Mosel. Das sieht man schon an der Flasche. Während andere Winzer nach einer langen Phase neumodischer Weinetiketten wieder zu ihren alten Motiven zurückkehren, gibt es hier immer noch das Orginal. Die Geschchte der Familie lässt sich bis Jahr 1121 zurückverfolen. Seit 1971 leitet Willi Schäfer das Weingut. Rund um Graach an der Mosel werden rund 3 ha bewirtschaftet, die sich zumeist in Steillagen befinden. Es handelt sich natürlich um 100% Riesling. Die Pflanzen weisen ein recht hohes Alter auf. Bei der geringen Menge, muss man schon im Handel nach diesen Weinen suchen. Dies ist mir geglückt und nun ist der Riesling im Glas.
Der Riesling Kabinett aus dem Graacher Himmelreich von Willi Schäfer verkostet
Dieser Kabinett von Willi Schäfer ist ein ungewöhlicher Wein. In der Nase überwiegen florale Töne. Geschmacklich erinnert er an Honig, ist aber auch etwas steinig. Es fehlt etwas an Tiefe. Dieser Riesling hat geschmacklich feststellbar fast gar keine Säure (nur ein klein wenig). Somit wirkt er ein bisschen süß geraten. Das erweckt einen fast schon brauseähnlichen Eindruck. Der Nachhall dieses Rieslings von Willi Schäfer ist relativ kurz und birngt Noten von sehr reifem Apfel.
Dieser Kabinett aus dem Graacher Himmelreich bringt gerade mal 8 Prozent Alkohol mit. In einer Blindprobe kann man damit gut jemanden aufs Glatteis führen. Nach einer guten Lüftung dieses Weins von Willi Schäfer verringert sich die Süße, die Säure nimmt leicht zu und er gewinnt etwas hinsichtlich der Komplexität. Dieser Riesling wird sicherlich eine längere Lagerung überstehen. Immerhin mal was anderes und ein treffliches Beispiel für die große Bandbreite der Weine von Mosel, Saar und Ruwer. Allerdings mag ich durchaus die von der Frucht her etwas schlankeren und tatsächlich halbtrockenen Kabinette von der Mosel.
Graacher Himmelreich Riesling Kabinett
Mosel-Saar-Ruwer
Erzeuger: Willi Schäfer
Inhalt: 0,75
Alkohol: 8%
Jahrgang: 2004
Einkaufspreis: 8,50 €
Verschluss: Naturkorken
Quelle: Fachhandel
Nur leider knüpfen die Schaefer’schen Rieslinge ab 2002 nicht ganz an die Klasse an, die die Weine aus den späten 80er und 90er Jahren besitzen. So gerne ich die Rieslinge aus dem Domprobst mag, wirklich hinreißend sind jene aus der Wehlener Sonnenuhr. Willi Schaefer besitzt dort eine winzige Parzelle und schuf z.B. 2001 einen der feingliedrigsten Kabinette dieses Jahrgangs überhaupt aus der WeSo.
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