Aus dem aktuellen Prospekt eines SB-Marktes: “Große Wein-Auswahl” wird dort getitelt. Darunter abgebildet sind 12 Weine. Fünf davon stammen von deutschen Winzergenossenschaften. Einer kommt von einer deutschen Kellerei. Dann gibt es noch drei billige Rebsortenweine (bzw. Gebietsweine) aus Italien. Jeweils ein weiterer Wein stammt in dieser “großen Wein-Auswahl” aus Frankreich, Portugal und Neuseeland. Ist das wirklich eine große Auswahl?
Eher scheint sich hier Gleiches an Ähnliches zu reihen. Was sich hinter dem Versprechen einer großen Auswahl jedoch als wesentlich dringlichere Problematik verbirgt, ist die Ausrichtung vieler SB-Märkte. So versuchen diese doch im Ernst den Discounter durch die Preise ersetzten zu wollen und zugleich in der Auswahl und der Qualität auf Fachhandelsniveau zu sein. Das geht natürlich nicht. Jedenfalls kann ein SB-Markt im Bereich Wein niemals das Niveau eines guten Fachhandels erreichen. Das betrifft die Qualität der Weine, der Beratung und der durchschnittlich erzielten Flaschenpreise.
Häufig ist billig eben nicht preisgünstig, sondern man bekommt genau so viel, wie man bezahlt hat. Die Versprechungen der SB-Märkte mit einer “Großen Wein-Auswahl” haben jedoch Auswirkungen. So ist gerade bei den Großflächenmärkten am Stadtrand oder auf der Grünen Wiese weiterhin ein Wachstum zu erkennen, während so manchem Fachhändler in den Innenstädten ein Teil des Absatzes verloren geht. Und dies betrifft vor allem die abgesetzte Menge und weniger den Umsatz (wie aktuell hier berichtet).
Tja,
aber ab wann hat man denn eine große Auswahl an Weinen? Es gibt viele Restaurants, die haben 5 Weine auf der Karte und preisen eine “tolle Weinkarte” an, andere haben mehr als 200 Weine und die sogar in der Speisenkarte.
Also, ab wann hat man eine “große Auswahl”?
@ Jörn Poppenhäger:
Bei Restaurants oder Imbissen sieht das völlig anders aus. Da sollte man sich auf der normalen Karte eher beschränken. Gerade die einfachere Gastronomie sollte da mit fünf oder weniger Weinen auskommen. Meistens wird da wenig Wein getrunken und der Ausschank von inzwischen oxidierten Weinen sollte unterbunden werden.
Anders sieht es hingegen in der Spitzengastronomie aus. Im Glasausschank sollten die Klassiker in Kombination zur Speisekarte vorhanden sein. Jedoch auch hier muss man sich beschränken um auch eine Kalkulation hinzubekommen. Nutzt ja nichts, wenn man immer nur ein Glas von einer Flasche verkauft bekommt.
Dafür taugt dann eine extra Weinkarte mit Flaschenpreisen. Und die kann ruhig umfangreich sein. Außer einer Kapitalbindung, einem fachgerechten Lagerraum und einem Qualitätsmanagement bei der Lagerhaltung kostet das nichts. In diesem Buch gibt es dazu ausführliche Informationen.
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