Der Hecula Monastrell aus Yecla ist wieder mal ein roter Wein mit über 90 Punkten bei Parker. 91 sollen es für den Jahrgang 2004 sogar sein. Diese hohen Bewertungen wiederholten sich über die vergangenen Jahre. Dies erklärt sich auch aus der Kraft und Alkoholstärke des Hecula heraus. 14,5% haben die Winzer von der Bodegas Castano in Yecla in die Flasche bekommen. Möglich macht dies die verwendete Rebsorte Monastrell.
Der Hecula Monastrell aus Yecla zeigt sich in einem sehr dunklen Sauerkirschrot im Glas. Etwas enttäuschend stehen Holznoten aus dem Barriqueausbau im Vordergrund. Diese sind fruchtig abgefedert. Dieser Hecula ist leicht würzig. Luft tut dem Wein gut. Dadurch öffnet sich dieser Monastell und der Frucht wird geholfen die Oberhand zu gewinnen. Die Punkte halte ich für etwas übertrieben. Man weiß ja auch welchen Weinstil der Weinfreund Parker positiv bewertet. Zugleich ist es der Hecula von der Bodegas Castano ein imposanter Wein.
Hecula Monastrell Yecla
Spanien – Yecla
Erzeuger: Bodegas Castano
Inhalt: 0,75
Alkohol: 14,5%
Jahrgang: 2004
Einkaufspreis: 8,00 €
Verschluss: Naturkorken
Quelle: Fachhandel
Interessant! Ich habe die gleiche enttäuschende Erfahrung mit dem Hecula 1999 gemacht. Soweit ich mich erinnere, hat Parker & Co. damals diesen Produzenten das erste Mal bewertet und gleich 92 Punkte gegeben. Vollkommen überbewertet, aber für den bezahlten Preis absolut ok. Ich hatte gedacht, dass die Bewertung damals ein Ausrutscher war, aber anscheinend ist diese hohe Bewertung kontinuierlich.
Hi Swetlana,
ja der Hecula hat in den Folgejahren bis 2004 jedesmal mindestens 90 Punkte bei Parker bekommen. Das ist aber Folge des präferierten Weinstils bei diesem Weinfreund. Somit zeigt sich, wie wenig mit solchen Punkten ausgesagt ist. Lediglich ob es der jeweiligen Person schmeckt, wird damit ausgedrückt. Mehr nicht. Deswegen vergebe ich auch keine Punkte (auch wenn die konkrete Kritik an der Höhe der Punktvergabe eines anderen da schon ein Schritt hin sein kann).
Viele Grüße
Thomas
Ich habe in der letzten Zeit viel über das Pro und Contra des Punkte-Schemas nachgedacht. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es ohne Ranking (egal ob Punkte, Sterne, Gläser..) nicht wirklich funktioniert. Es ist vielmehr so, das eine Beschreibung (Verkostungsnotiz) mit der Punktevergabe korrenspondiert. Nehmen wir zum Beispiel mal die VKNs von Markus Hofschuster. Sehr analytisch, präzise, fast etwas technisch. Hier ist es (ohne Sichtung der Punktevergabe) kaum möglich, die generelle Wertschätzung von der VKN abzuleiten. Zusammen ergibt sich jedoch ein aussagekräftiges Bild.
In Bezug auf Parker-Punkte für spanische Weine: Da habe ich auch oft Schwierigkeiten die Punkte nachzuvollziehen. Für die meisten Bewertungen der Region dürfte RPs Mitarbeiter Jay Miller verantwotlich sein (aka Million-Dollar-Nose). Vermutlich hat er aromen-technisch eine gänzlich andere Polung als ich 🙂 Anyway, ein 90-Punkte Tempranillo sollte schon Balance mitbringen, nicht nur eine Megadosis Lakritz..
Hi Michael,
ich habe eigentlich nichts gegen Verkostungsnotizen mit Punkten. Ich sehe jedoch auch Listen, die nur aus Punkten bestehen. Da gibt es sogar Autoren, die Namen von Ersten Gewächsen mit lediglich einer Punktangabe veröffentlichen. Ich meine jedoch, dass guter Wein eine Beschäftigung einfordert. Dies gilt bei Konsumenten/Lesern und Verkostern/Schreibern. Hierbei möchte ich jedoch zudem, dass diese Gruppen aufgelöst werden: Deswegen nicht jedes Jahr ein Buch aus Papier, sondern ein interaktives Medium.
Doch zurück zu den Punkten: Ich befürchte, dass sobald man in gut meinender Absicht Punkte vergibt, die Bewertung dann darauf verkürzt wird. Man kann dies ja besonders im Handel sehr anschaulich beschreiben. Da werden dann groß irgendwelche Zahlen den Weinen zugeschrieben und das Urteil (besser das Ranking) eines Verkosters als Verkaufsargument dargestellt. Solche Argumentationen sind eine Beleidigung für jeden, der an Genuss interessiert ist, denn dazu gehört auch sich möglichst unbefangen (bezüglich einer eindimensionalen Wertzuschreibung: der Preis ist eine andere) auf einen Wein einlassen zu können.
Hallo Thomas,
diese Diskussion ist doch immer interessant und es lohnt sich sehr, sie auch immer wieder zu führen. Ich bin auch der Meinung, dass (natürlich auch immer subjektive) ausführliche, sensorische Beschreibungen einem Wein gerechter werden als schnöde Punkte. Denn aus Beschreibungen kann man sehr viel mehr herauslesen. Wenn ein Autor z.B. schreibt, dass ein Wein “holzlastig” ist, habe ich sofort ein Geschmacksbild im Kopf, das mir hilft den Wein einzuordnen. Es gibt eben auch Geschmacksmuster, die von (fast) allen Weinverkostern ähnlich empfunden werden. Gottseidank, sonst wären ja auch alle Weinbeschreibungen vergebliche Liebesmüh!
Herzliche Grüße, Lars.
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