Bei der Wahl der besten Winzerhomepage vom DWI (Deutsches Weininstitut) scheint der Gewinner schon 5 Tage vor dem Ende des Abstimmungszeitraums festzustehen. Dabei wird es sich sehr wahrscheinlich um die Winzergenossenschaft Hex vom Dasenstein handeln. Diese hat inzwischen 39% der Stimmen für sich besorgen können. Bei den 2050 insgesamt angegebenen Stimmen sind dies 800 Votings. Der momentan zweite Platz – das Weingut Max Müller – hat derzeit gerade mal 16% der Stimmen bekommen (das sind 328 Votings). Das Weingut, das sich im Moment auf dem dritten Platz befindet (Weingut Burg Ravensburg), hat bislang 10% aller Stimmen auf sich vereinigen können (205). Alle anderen 7 Teilnehmer haben jeweils weniger als 10% der Votings abbekommen.
Um den derzeitigen Platz 1 der besten Winzerhomepage noch von dort verdrängen zu können, wären also 473 Stimmen für das Weingut Max Müller notwendig. Dies ist sehr unwahrscheinlich, denn 1.) sind nur noch 5 Tage Zeit, 2.) hat das Weingut in den letzten 17 Tagen erst 328 Stimmen bekommen und 3.) dürfte nach dieser Rechnung der Platz 1 innerhalb der letzten Tage keine Stimme mehr erhalten. Da dies sehr unwahrscheinlich ist, kann in Kappelrodeck schon mal ein Sekt in Flaschengärung aus eigener Produktion kalt gestellt werden.
Wie wird man beste Winzerhomepage?
Die Bemühungen an Stimmen zu kommen sind sehr unterschiedlich. Bei dem voraussichtlichen Gewinner springt einem auf der Homepage z.B. gleich ein Popup an. Andere Teilnehmer am Wettbewerb haben Mailings an ihre Kunden gestartet. Ein Banner haben die meisten Teilnehmer auf ihrer Seite eingebunden. Wie der Winzer vom Weingut Clauer schrieb, handelt es sich schließlich um einen Publikumspreis. Das heißt, dass in der Regel gar nicht über die Qualität einer Webseite abgestimmt wird, sondern darüber, wie gut es gelingt, Menschen zu einer Abstimmung für die eigene Seite zu bringen.
Dass dabei große Betriebe wesentlich bessere Chancen haben, als kleine Erzeuger, liegt auf der Hand. Dies ist nicht im Wesentlichen eine Frage des finanziellen Aufwandes, sondern der Bekanntheit, der Marktabdeckung und der Anzahl der an der Produktion und Vermarktung beteiligten Personen. Die Winzergenossenschaft Hex vom Dasenstein hatte dafür sehr gute Voraussetzungen. Sie bewirtschaftet 162 ha, woran ungefähr 70 Winzer mitwirken. Zudem bedient die Genossenschaft auch unterschiedliche Kundensegmente.
Spannender Wettbewerb um die beste Winzerhomepage
Daß der Wettbewerb der Winzerhomepage zum Ende hin langweilig wie Müller-Thurgau geworden ist, hat zum einen mit den unterschiedlichen Voraussetzungen an Stimmen zu kommen zu tun. Zum zweiten ist es sicherlich etwas seltsam Zwischenergebnisse anzuzeigen. Somit ist die Aussagekraft und Relevanz des Preises doch beschränkt. Bei politischen Wahlen ist es nicht zulässig beispielsweise Werbung in unmittelbarem Abstand der Wahlkabine zu machen. Im Internet ist solch ein Abstand nur schwer zu realisieren. Liegt doch jede Seite nach einer Verlinkung von einer anderen Homepage nur einen Klick entfernt.
Auch gibt es bei politischen Wahlen nur ein amtliches Endergebnis. Selbst Prognosen und Meinungsumfragen dürfen zwei Wochen vorher nicht veröffentlicht werden, da sie das Wahlverhalten unzulässig beeinflussen. Zwischenergebnisse tun dies noch in wesentlich stärkerem Maße. Auch sind 2000 oder 3000 Stimmen bei mehreren Millionen Weintrinkern in der Bundesrepublik nicht gerade repräsentativ. Zumal die Stichprobe alles andere als zufällig ist.
Aber immerhin wurde sich dem Thema der Qualität der Internetseiten von Winzern vom DWI angenommen. Dies kann vollkommen unabhängig davon, wer dann letztendlich den Pokal nach Hause trägt, als eine sehr positive Tatsache gewertet werden. Ist zu hoffen, dass dieser Wettbewerb über die teilnehmenden Winzer hinausstrahlt und die Relevanz und Qualität digitaler Kommunikation über Wein steigt. Evtl. erkennen ja auch mehr Winzer die Vorteile der Funktionen, die mit dem so genannten Web2null kommen, für sich. Auch wenn dies sicherlich kühl betrachtet als eine neue Herausforderung für die eigene Unternehmenskommunikation darstellt. Eine gute Winzerhomepage ist darin ein Schritt.
Vielleicht ist es aber auch einfach so, dass dieser Typus der Seite mit der Musik und so bei einem bestimmten Teil des Publikums halt sehr gut ankommt. Aber es gibt ja auch noch den Preis der Jury und die Sonderpreise.
Ich will da ja gar nicht negativ über die Seite urteilen. Andere gefallen mir aber schon etwas besser. Ich denke, dass kaum jemand, der dort abgestimmt hat, sich alle Seiten in Ruhe angeschaut, verglichen und ihre Vor- und Nachteile abgewogen hat. Das kann eine Jury sicherlich besser. Mal schauen was dabei herauskommt. Das DWI hat ja bestimmt auch ein Interesse daran, Innovationen zu unterstützen.
Nein.
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