In den vergangen Tagen gab es in Düsseldorf eine Möglichkeit die Weine des Weinguts Huerta de Albala in Andalusien zu probieren. Dieses Weingut wurde 2002 von Vicente Taberner Carsi (Foto) mit erheblichem Aufwand gegründet. Dabei gilt Andalusien nicht unbedingt als Anbaugebiet für trockenen Rotwein. Bekannt ist es eher für den Sherry. Und so werden die Weine vom der Huerta de Albala auch als “Tinto de la Tierra de Cadiz” vermarktet. Landweine könnte man sagen. Weingutsbesitzer Vicente Taberner Carsi meint dazu aber, dass man eine D.O. (Denominación de Origen) für diese Weine gar nicht braucht. Vielmehr sprechen die Rotweine für sich selbst.
Die Rebfläche der Huerta de Albala umfasst 75 Hektar, auf denen vor allem die internationalen Rebsorten Syrah, Merlot, Cabernet Sauvignon und die regionale Sorte Tintilla de Rota angebaut wird. Von dem typischen spanischem Tempranillo hält Vicente Taberner Carsi nicht viel. Bei den klimatischen Bedingungen würden die Trauben zu groß werden und für seine Rotweine keine passende Verwendung finden können. Der Ausbau der Weine passiert in französischen Allier-Eichenfässern. Eine Verwendung von amerikanischer Eiche würde bei den Weinen zu einem schnellen Verderben führen.
Die Weine von Huerta de Albala verkostet
Barbazul 2008
Tintilla de Rota, Syrah, Merlot, Cabernet Sauvignon
Dunkel rubinrot mit violettem leicht bräunlichem Rand, der Kalkboden ist förmlich zu riechen, am Gaumen ist der Barbazul frisch mit dezenter Frucht, 14,5% Alkohol sind gut eingebunden, trockener Nachhall, in der Länge bleiben dezent Waldfrüchte stehen.
ca. 10 Euro im HandelTaberner 2006
60% Syrah, 35% Merlot, 5% Cabernet Sauvignon
Dunkles rubinrot mit leichten Eintrübungen und bräunlichem Rand, ertse Nase mit trockenen Brombeeren, zweite Nase etwas süßer mit Casis, öffnet sich nach einiger Zeit und in der Nase sind dann Caramel und Schokolade, trockener Gaumen, fein strukturiert, gute trockene Länge.
ca. 20 – 25 Euro im HandelTaberner No. 1 2006
70% Syrah, 27% Merlot, 3% Cabernet Sauvignon
Dichtes und dunkles Rubinrot mit hellem fast schon ziegelrotem Rand, Würze in der Nase mit Caramel im Hintergrund, leider schlagen leicht die 14,5% Alkohol durch, etwas Saft am Gaumen, relativ schlank mit harmonischem Nachhall.
ca. 65 – 70 Euro im Handel
Erstaunlich an diesen drei Rotweinen von Huerta de Albala ist, dass sie nicht fett-fruchtig sind und zugleich eine gut eingebundene Säurestruktur aufweisen. Dafür ist die frische Priese am Nachmittag und die Abkühlung in den Nächten verantwortlich. Zudem ist der Niederschlag in den Weinbergen von Huerta de Albala für Südspanien ungewöhnlich hoch, wodurch Bewässerung nicht notwendig ist.
Man kann sicherlich auch lange streiten, ob die Weine den Preisen angemessen sind. Es ist jedoch sehr deutlich, dass die ungewöhnlichen Anstrengungen von Vicente Taberner Carsi in Andalusien erfolgreich sind. Schon mit dem ersten Jahrgang 2005 gab es für den Taberner No. 1 95 Punkte bei Parker. Und das nach nur drei Jahren Engagement im Süden von Spanien. Da wird sicherlich auch zukünftig noch einiges für Huerta de Albala drin sein.
Erstaunlich war, dass die Weine von Huerta de Albala und besonders der Taberner No. 1 zu fast allen Gerichten sehr gut harmonierten. Selbst beim Wolfsbarsch und einem Dessert parierte er. Und Vicente Taberner Carsi hat weitere Pläne. So sollen von Huerta de Albala zukünftig noch ein Rosé und ein Weißwein auf den Markt kommen. Der weiße Wein wird wahrscheinlich aus Chardonnay und evtl. Viognier bestehen. Ebenso wird über Pinot Noir bei Huerta de Albala nachgedacht. Weitere Pläne sind je ein Weingut im Priorat und in Frankreich. Mal schauen, was das noch gibt.