Dieser Tag begann mit einer Ankündigung des heutigen Internationalen Sauvignon Blanc Days hier im Blog und er endet mit einer Verkostung (die zugleich stattfindende Weinrallye muss ich leider auf morgen verschieben). Die Logistik hakte bei beiden Themen leider etwas, aber nun ist ja alles wunderbar. Zur Verkostung stehen jetzt zwei Sauvignon Blanc aus Marlborough in Neuseeland an. Das ist ja inzwischen zu dem bedeutendsten Gebiet in der Neuen Welt für diese Rebsorte geworden; so jedenfalls meine Wahrnehmung. Da ist zum einen der Ara Select Blocks und zum anderen der Clos Marguerite. Das Ganze wird als ein kleines Battle der beiden Weine angelegt die ich gleichzeitig verkoste.
Beide Sauvignon Blanc sind in einem strahlenden Strohgelb im Glas. Der Ara Select Blocks hat ganz leicht ins grünliche gehende Reflexe. Der Clos Marguerite ist hingegen einen klein bisschen gelber. Der Select Blocks riecht sehr typisch. So kennt man diese Rebsorte aus Marlborough: Duftig fast schon überbordend aber einladend mit Stachelbeere, Weißer Johannisbeere und Kiwiaromatik. Ganz anders ist der Clos Marguerite. Das ist ein wirklich seltsamer Geruch. Es erinnert etwas an einen kräutigen Spontiton. Manche würden das bei einer Blindverkostung sogar als Fehler deuten. Das ist es aber ganz klar nicht. Da ist Salbei aber auch Karamellbonbon mit einer Prise Zimt. Dieser Sauvignon Blanc ist aus meiner Sicht der interessantere Wein in der Nase, wenn auch da Votum der meisten Weingenießer eher anders ausfallen würde.
Auch am Gaumen ist der Ara Select Blocks recht erwartbar. Jedoch erzeugt er zugleich auch eine schöne innere Spannung. In der sehr angenehmen Länge steht er gut da. Frisch mit ausgewogenem Spiel von Frucht und Säure. Dieser Sauvignon Blanc aus 2013 vibriert angenehm. Die etwas erwartungsgemäße Nase macht er am Gaumen durch seine Verspieltheit wieder wett. Fazit: Sehr schöner Weißwein aus Marlborough mit einem enormen Trinkfluss. Das ist ja eines der schönen Dinge am Sauvignon Blanc aus Neuseeland. Er macht nicht so schnell satt.
Der Clos Marguerite ist eher etwas anstrengend am Gaumen. Die kräutrige Note ist auch hier vorhanden. Ich vermute mal, dass hier Holz im Spiel war. Das ist aber nicht wirklich aufdringlich. In der Länge kommt sehr schön eine frisch vom Strauch kommende Schwarze Johannisbeere zum Tragen. Viele kennen den Geschmack ja gar nicht mehr und meinen – genauso wie bei der Pflaume – in Verkostungsnotizen die Marmelade oder das Mus. Bei mir sind das eher Kindheitserinnerungen an einen Strauch, von dem man auch mal nicht ganz so vollreife Johannisbeeren gepflückt hat. Denn die Säure unterstützt den Geschmackeindruck sehr. Die Länge ist auch hier sehr gut.
Das Battle geht unentschieden aus. Wenn man sehr viel Komplexität haben will, nach neuen Geschmackseindrücken sucht und für diese auch aufgeschlossen ist, sollte man den Clos Marguerite auf jeden Fall einmal probieren. Wenn man etwas deutlich besseres als die deutschen Supermarktqualitäten beim Sauvignon Blanc aus Neuseeland probieren möchte, aber nicht wirklich Experimentierfreudig ist, sollte man sich einmal den Ara Selected Blocks gönnen. Beide werden so ungefähr im Preisrahmen 15 bis 25 Euro liegen (je nachdem über welche Bezugswege und welche Mengen man kauft). Keine Ahnung ob diese Weine im deutschen Facheinzelhandel irgendwo stehen.
Sorry für die Schnelle dieses Artikels, der nun ohne jegliche Hintergrundrecherche über die Weingüter, die Böden, das Klima und die Erzeugung den jeweiligen Wein auskommt. Erwähnt soll noch sein, dass der Ara Select Blocks aus dem Jahr 2013 kommt und der Clos Marguerite aus 2012. Ganz lustig finde ich, dass die Winegrowers of Ara die Schönung mit Magermilch auf das Etikett schreiben. Das habe ich so noch nie gesehen. Im Klartext für alle Veganer: Dieser Wein ist leider nix für euch. Die Verkostung hat mir viel Spaß gemacht. Der International Sauvignon Day hat sicherlich around the world 47 Stunden (richtig gerechnet?). Mein Tag allerdings nur 24. Ich gönne mir noch ein Glas von dem Ara Select Blocks und dann ist aber mal schleunigst Matratzenhorchdienst angesagt. Nächstes Jahr bin ich beim International Sauvignon Day gerne wieder dabei. Dann aber deutlich organisierter.