Käse des Monats – Folge 1: Es erscheint bestimmt etwas vermessen in der ersten Folge der neuen Reihe “Käse des Monats” auf weinverkostungen.de ausgerechnet einen Käse aus Holland vorzustellen. Viel zu häufig ist diese Käsenation jedoch auf den billigen Gouda reduziert worden. Generell denkt man bei hochwertigen Käse erstmal eher an Frankreich und die Schweiz und nicht gerade an Holland. Dabei bietet dieses Land aber eine ungeahnte Vielfalt. Selbst der Beemster ist vielfältig wie sonnst was.
Beemster ist grundsätzlich dem Gouda nicht unähnlich. Auch hier gibt es jungen, mittelalten (Pikant) oder alten Käse (XO). Zudem macht man den Beemster auch in so neumodischen Varianten wie light. Auch Mischungen mit Kräutern gibt es. Der hier verkostete Beemster ist eher mittelalt. Ich vermute eine Reife von 4 bis 6 Monaten. So ganz klar ist das nicht. Der Käse ist gut schnittfest. Im Gegensatz zum mittelalten Gouda hat er ein wesentlich filigraneres Aroma. Im Hintergrund des leicht chremigen Beemsters steht eine verspielte Säure. Der Käse ist vielfältig verwendbar. Mir gefällt er auf dunklem Vollkornbrot mit etwas Senf. Aber auch als Snack oder zum Wein passt dieser Beemster.
Weinempfehlung zum Beemster
Der hier verkostete mittelalte Beemster (erkennbar an der dunkelblauen Farbe) ist sehr unproblematisch mit Wein zu kombinieren. Von den Hersteller werden leichte Rotweine wie Beaujolais oder Spätburgunder empfohlen. Die Bandbreite passender Weine ist jedoch riesig. Auch ein Riesling kann man durchaus mit dem Beemster zusammen genießen. Alleinig von sehr kräftigen Rotweinen (Kategorie Grillweine) und sehr leichten Weißweinen soll abgeraten sein. Bei den kräftigen Rotweinen wurde der Beemster untergehen. Die leichten Weißweine würden hingegen ihrerseits keine Chance haben bei diesem Käse zu Geltung zu kommen.
Ich mag den Käse, gibt bei uns in Köln gute Bezugsquellen, es ist ja auch nicht sonderlich weit weg. 🙂
Ich finde die Kombination von Käse und Wein grundsätzlich etwas problematisch. Käse neigt immer dazu, die Rezeptoren zu belegen, so dass der Geschmackssinn der Zunge erheblich beeinträchtigt wird. Daher empfehle ich bei Verkostungen stets, auf Käse erst nach Ende der Probe zurück zu greifen.
Mich würde an der Stelle interessieren, wie das die anderen Weingenießer sehen.
Hi Ingo,
Du hast sicherlich Recht. Käse belegt die Geschmacksnerven. Jedoch ist das nicht bei jedem Käse gleich und gleich intensiv. Wenn man nur daran Interesse hat, den jeweiligen Wein zu beschreiben, ist man mit Käse und vielen anderen Lebensmitteln nicht gut beraten.
Gleichzeitig können bestimmte Käse mit einigen Weinen schöne Kombinationen ergeben. Da ich auch deutlich Wein-orientiert bin, probiere ich auch erst den Wein solo und erst dann die Kombination. Auf Weinproben mit mehreren Weine ist das sicherlich schwierig.
Ich denke auch, dass man bei speziellen Wein- oder auch Käseverkostungen jeweils auf das andere verzichten sollte und sich allenfalls zum Abschluss dem anderen Genuss hingeben sollte. Grundsätzlich gibt es aber doch wirklich grandiose Geschmackskombinationen, bei denen beide Anteile sich gegenseitig noch besser zur Geltung bringen. Die muss man allerdings kennen und sollte sie nicht bei einer Probe mit ganz anderen Zielen austesten. Dabei käme dann wohl alles zu kurz.
Zu meinen privaten Bordeaux-Verkosteungen stelle ich immer div. Käse und ital. Salami (Toscana, Chianti) auf den Tisch.
Zuerst wird getrunken, z.T. blind, nachdem der Wein bewerter wurde, wird probiert, wie sich der Wein kombiniert mit diesem oder jenem Käse oder Salami.
Schließlich trinkt man Wein nicht immer nur pur, vielmehr ist er ja mindestens zu 50 % Essenbegleiter (jedenfalls für mich).
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