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Kanzemer Altenberg

kanzemer altenbergDer Kanzemer Altenberg liegt direkt am ehemaligen Bahnhof von Kanzem. Er hat eine Südost-Ausrichtung und eine Steilheit von 50 bis 85%. Der Kanzemer Altenberg ist als Erste Lage des VDP klassifiziert und gilt als eine der besten Weinlagen an der Saar. Der Boden ist von grünlich-grauem Devonschiefer geprägt. Es gibt auch Spuren von Eisenoxid, durch die der Kanzemer Altenberg an einigen Stellen rötlich schimmert. Er ist mit knapp 19 Hektar eine mittelgroße Lage.

Die relativ häufige Lagenbezeichnug Altenberg deutet darauf hin, dass Winzer in ihrem Alter sich auf die Bewirtschaftung ortsnaher Lagen konzentrierten. Der Altenberg ist also quasi ein Altenteil oder Rentnerberg. Wichtige Erzeuger am Kanzemer Altenberg sind Von Othegraven, Bischöfliche Weingüter Trier, Van Volxem, Weingut Johann Peter Mertes. Die mit großem Abstand wichtigste Rebsorte ist der Riesling. Es gibt im Kanzemer Altenberg jedoch auch eine geringe Bestockung mit Spätburgunder.

3 Gedanken zu „Kanzemer Altenberg“

  1. Die Erklärung, Altenberg leite sich von einem ‘Berg für die Alten’ ab, ist etymologisch kaum haltbar. Denkbar ist hier eher eine Einbindung des lateinischen ‘alta’ für hoch, erhaben; stellt der Weinberg doch auch rein optisch eine Ausnahmeerscheinung an der Saar dar. Die Lagenbezeichnung ‘Altenberg’ für den kompletten Hang ist ohnehin ein Ergebnis der Lagenreduzierung der 1970er Jahre. Vorher gliederte sich der sog. ‘Kanzemer Berg’ u.a. in den ‘Wolfsberg’, ‘Kelterberg’, den ‘großen’, ‘mittleren’ und ‘unteren’ (‘Unterberg’) Berg.

  2. Hi Felix,
    danke für die Erläuterungen. Ich halte deine Ausführungen für schlüssig. Es gibt ja ganz viele Altenberge. Evtl. gibt es auch Überlagerungen in der Namensentstehung. Zudem ist der Kanzemer Altenberg tatsächlich nicht weit von Kanzem und ohne weitere Mühen erreichbar. Aber ich weiss da nichts mit der nötigen Gewissheit.

    Was die Lagenreform betrifft, war ihr Grundgedanke vollkommen richtig. Mit ihr wurden die Lagen auf etwas mehr als 2.500 beschränkt. Einige Lagen sind seitdem heterogen. Und es ist sicherlich problematisch, wenn aus Ersten Lagen Weine mit dieser Bezeichnung von Winzergenossenschaften oder Kellereien für unter 4 Euro angeboten werden. Da muss man dem Kunden erklären, dass Terroir (hier genauer der Boden) nicht alles ist.

    Gleichzeitig kann man sich aus meiner Sicht auch darüber streiten, ob es sinnvoll ist alte Lagennamen als Zusatz in Anführungzeichen aus das Etikett zu scheiben. Das machen inzwischen einige VDP-Weingüter um die Herterogenität der Lage und der Weine daraus aufzuzeigen.

  3. Thomas, ich habe mich vielleicht etwas zu zurückhaltend ausgedrückt: ich halte die Idee vom ‘Rententeil’ aus verschiedenen Gründen für total unhistorisch – jedenfalls was den speziellen Fall des Kanzemer Altenberg angeht:
    1. Weinberge wurden nicht gewechselt; was einmal im Familienbesitz war, wurde so in der Familie vererbt und wieder und wieder geteilt (Realteilung an der Mosel, deshalb die vielen verstreuten Parzellen und die lästige aber notwendige Flurbereinigung).
    2. Insbesondere den Altenberg darf man sich in der Vergangenheit nicht als Privatbesitz kleinerer Winzer denken. Der Berg war im Besitz der großen Klostergüter. Nach der Säkularisation übernahmen nicht minder bedeutende private Weingüter einflussreicher Familien wie Grach, Weißebach (später v. Othegraven), von Kunow, die Vereinigten Hospitien usw. die Weinberge.
    3. Etymologisch liegt noch eher der ‘alte’ Berg näher als der ‘Berg der Alten’. Aber ‘alta’, hoch, erhaben, scheint sehr plausibel.

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