Im neuen Käse-Krimi von Carsten Sebastian Henn mit dem Titel „Die letzte Reifung“ geht es ins Burgund. Dabei bilden einige Top-Weinlagen die Bühne für ein leicht kafkaeskes Stück skurriler Figuren. Adalbert Bietigheim, der einzige Kulinaristik-Professor in Deutschland jagt darin den Käsemörder. Begleitet wird er von seinem anarchistischen Hund Benno von Saber. Pit – ein weiterer Mitstreiter gegen den Mörder – erinnert anfangs etwas an „Ignatz oder Die Verschwörung der Idioten“ von John Kennedy Toole. Dabei entwickeln die Figuren ein komisches aber niemals tragisches Eigenleben.
Die Unterhaltung steht gegenüber der Spannung im Käse-Krimi im Vordergrund. Die Frage nach dem Mörder – war es der Weingärtner? – bleibt sehr lange ohne Hinweis oder Vermutung. Vielmehr werden von verschiedenen Figuren die absurdesten Theorien geäußert. Da die Akteure im Krimi trotz ihrer durchgehenden Charakteristik etwas undurchsichtig und ziemlich skurril bleiben, ist fast jedem durch eine verdeckte Facette ein Mord zuzutrauen. Lediglich Benno von Saber ist über jeden Verdacht erheben. Er ist ein Hund, der sich wesentlich für klassische Musik interessiert. Am Ende überrascht die Enttarnung des Mörders dann doch.
„Die letzte Reifung“ ist nicht mit Wein- oder Käsewissen überfrachtet. Vielmehr geht Henn humoristisch und spielerisch mit den Genussthemen um. Manchmal erinnert das Buch an die Krimis von Helge Schneider. Der Unterschied: Es existiert eine durchgehende und in sich schlüssige Handlung. Bei dem Käse-Krimi muss man kein Feinschmecker sein. Man kann es leichterdings in einem Stück verspeisen. Gute Unterhaltung ist dabei garantiert.
Unser Urteil: Gelungener Grenzgang der Genres.
Carsten Sebastian Henn: Die letzte Reifung, Ein Kulinarischer Krimi, Pendo-Verlag, München, Zürich, 2011, 304 Seiten, 16,95 Euro
Ich lese es auch gerade und finde es absolut gelungen. Beim vorletzten Buch “Birne sucht Helene” hatte ich Schnappatmung vor lauter Lachen…
Hi Dirk,
war der erste Krimi, den ich vom Carsten gelesen habe. Bücher schreiben kann er. Hatte auch einige fröhliche Momente beim Lesen. Ein echtes Multitalent. Dir noch viel Spass mit Käse und Mörder.
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