Wie schon angekündigt hatten wir beim Live-podcast mit Peter Gago von Penfolds aus Adelaide die Möglichkeit die Luxury & Icon Weine 2010 von Penfolds zu verkosten. Im folgenden sind meine Notizen und Einschätzungen dieser Weine. Sie weichen sicherlich von Verkostungsnotizen anderer anderer Autoren ab. Aber so ist die Weinwelt: Viele Weine, viele Meinungen. Im Folgenden der Flight vom 29. April in Köln.
1. 2008er Reserve BIN 08A Cardonnay
Strahlend Strohgelb. Komplexe Kräuter in der Nase, Peter Gago meint “gunpowder”, was gut nachvollziehbar ist. Trotz der Rebsorte Chardonnay kommt am Gaumen eine spritzige Säure frisch und intensiv zum tragen. Zugleich ist der BIN 08A fein strukturiert mit enormer Länge. Fein und komplex wie ein guter Riesling!
Dieser Jahrgang des Reserve BIN 08A Cardonnay wird in Deutschland leider nicht vermarktet werden. Er gehört zur Luxury Kollektion 2010 von Penfolds.
2. 2007er Yattarna Chardonnay
Dunkleres Strohgelb. Melone in der Nase, süßliche Frucht mit einem leichten Zuckerschwänzchen. Kurz blitzt eine erfrischende Säure auf, die Spannung erzeugt und etwas mit ihrer einhergehenden Frucht an Sauvignon Blancs erinnert. In der Länge harmoniert sich dies hervorragend.
Der Yattarna wird von Penfolds als weißer Grange aufgebaut und gehört zur Icon Kollektion 2010 Er kann also als bester Weißwein von Penfolds gesehen werden. Der Jahrgang 2007 wird in Deutschland bei ca. 70 Euro vermarktet werden. Er stammt aus kühlerem Klima in Australien.
Beide weiße Weine waren feiner und frischer als so ziemlich viel was in Sachen Chardonnay aus Australien kommt. Zugleich hatten sie beide ein unverwechselbares Gesicht. Wesentlich scheint mir hierbei, welche Klasse und Vielfalt jenseits der häufig zu bemängelnden Beliebigkeit und Biegsamkeit des Chardonnays möglich ist. Penfolds hat dieser Rebsorte mit dem 2008er BIN 08A und dem 2007er Yattarna zwei ansprechende Gesichter aus Australien gegeben.
3. 1991er St. Henri Shiraz
Bräunlich mit leichten Eintrübungen. Röstaromen, Leder und Taback. Reife aber noch zugleich fruchtig in der Nase. Frisch am Gaumen. Eingelegte Waldfrüchte überführen in eine Länge mit Leder, die lange weich stehen bleibt.
Dieser Wein ist natürlich nicht mehr über gewöhnliche Wege erhältlich.
4. 2006er St. Henri Shiraz
Dunkles Violett im Glas, intensiver ungewöhnlicher Geruch. Dezente Frucht etwas metallisch, Teer.
Der aktuelle St. Henri gehört zur Luxury Kollektion 2010 und wird für ca. 70 Euro in Deutschland vertrieben werden. Ehrlich gesagt waren diese beiden Shiraz nicht meine. Das liegt aber an einer persönlicher Präferenz. Es kann jedoch festgehalten werden, dass der St. Henri eine sehr gute Lagerfähigkeit besitzt. Der 1991 St. Henri war trotz seiner 19 Jahre noch ganz gut beisammen.
5. 2007er RWT Shiraz
Trüb rubin bis violett im Glas. Angenehme Schokolade in der Nase. Zweite Nase mit eingelegter Kirsche und Cassis. weiche Textur. Mittlere Länge mit wiederkehrender Schokolade.
Im Gegensatz zum St. Henri wird beim RWT französische Eiche eingesetzt. Er soll als Bestandteil der Luxury Weine 2010 von Penfolds für ca. 100 Euro vermarktet werden. Dieser Wein wurde mit dem Jahrgang 1997 erstmals vermarktet. RWT steht für “Red Winemaking Trial”, also Rotweinbereitungsversuch.
6. 2007er BIN 707 Cabernet Sauvignon
Peter Gago spricht vom “Grange of Cabernet”. Violett. Brombeere, Cassis mit Süße in der Nase. Betonte Säure, die jedoch harmonisch eingebunden ist. Nichts grünes. Lang.
Auch so kann ein Cabernet Sauvignon aus Australien schmecken. Sein Höhepunkt ist aus meiner Sicht noch nicht erreicht. Trotzdem Pefolds die Luxury & Icon Weine erst mit Trinkreife vermarktet, ist sie für den BIN 707 mit 2012 bis 2025 offiziell angegeben. Er wird in Deutschland 130 Euro kosten.
7. 2005er Grange
Nun zum Höhepunkt der Verkostung: Alte Weinstöcke, kleine Trauben, 4% Cabernet, 80% Barossa Vally. Peter Gago sagt: “Das ist der beste Shiraz den wir jetzt machen können”. Dichte Farbe. Fruchtige Nase, mit dezent eingeflochtener Schokolade und Vanille im Hintergrund zu riechen. Explosion am Gaumen. Rumfrüchte. Konzentriert. Lang.
Dies ist ein Wein bei dem man gut über die Größe von Ikonen nachdenken kann. Nichts drängt sich auf, Kraft ist vorhanden ohne zu nerven oder aufgesetzt zu wirken. Bei der Verkostung wurde einigen Teilnehmern die Jugend des Weins und der Holzeinsatz bemängelt. Ich kann diese Kritik nicht nachvollziehen.
Fünf Jahre sind nicht wirklich jung mehr. Wenn ein Wein in diesem Alter noch nicht seine Qualitäten zumindest andeuten würde, wird er aus meiner Sicht diese niemals preisgeben. Also Klasse Wein, der mit seinen ca. 300 angepeilten Euro auf dem deutschen Markt leider nicht so zu meinem Alltagswein werden wird. Das würde das Thema Wein auch entwerten. Dafür braucht man Ikonen.
Hier ein allgemeiner Bericht von der Veranstaltung.
Hier wurde im Vorfeld der “Baby Grange” BIN 389 verkostet.
Hallo, Thomas,
mir ging es genau wie dir: die Chardonnays waren die Überraschung & der Grange der beste Wein. Habe auch was darüber im Vinum Blog gepostet.
Beste Grüße!
Carsten
Hi Carsten,
klar, die Chardonnays waren überraschend gut. Was ich im Nachhinein hervorhebenswert halte, ist dass mit den roten BINs jeweils sehr ausgefallene und eigenständige Weintypen bestehen. Selbst bei ähnlicher Rebsortenzusemmenstellung besitzt jeder BIN seinen eigenen Charakter. Besonders wenn man die einmal parallel im Glas hat fällt das auf.
Viele Grüße und viel Spass auch im Vinum-Blog
Thomas
Prinzipiell kann ich alles nachvollziehen, bis auf den St. Henri, ich fand den grossartig.
Hallo Helmut,
ich will den St. Henri ja gar nicht schlecht machen. Es ist in dieser hohen Qualitätsstufe aus meiner Sicht nur so, dass einige dieser Weine etwas Extravagant sind. Das zeichnet ja gerade ihre Klasse aus. Mancher gefällt dann aber nicht mehr jedem.
Viele Grüße
Thomas
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