Markus Molitor gilt als eines der besten Weingüter an der Mosel. Diesen Reisling gibt es – neben einem anderen von diesem Erzeuger -exklusiv nur bei Mövenpick-Weinland. Ich finde solche Exklusivvermarktungen nicht so schön, da man an einen Vertrieb gebunden ist. Zudem ist die betreffende Kette nur in 12 Städten in Deutschland vertreten (Stand 2006). Möglich wird der Exklusivvertrieb durch die Vielfalt der verschiedenen Bezeichnungen von Molitor. Und nötig ist er, da das Weingut häufig garnicht genug Menge eines Weins hat, um einen größeren Vermarkter zu beliefern. Das W bei diesem Riesling steht für die überwiegend wurzelechten Reben an den Steillagen der Mosel.
Markus Molitor Riesling W verkostet
Zu diesem Riesling selbs: Der Wein zeigt eine helle gelbe Farbe im Glas. Weiterhin weist er einen schönen leicht fruchtigen, aber vor allem mineralischen Geruch auf. Hier kann man den Schiefer der Weinberge an der Mosel riechen. Der Riesling bringt eine kleine Bitterkeit in Richtung Zitrone und Grapefruit an den Gaumen. Das ist schön frisch und zugleich angenehm in der Frucht. Er ist nicht nur damit rebsorten- und terroirtypisch. Mir ist jedoch kein großartiger Unterschied zu den Weinen aus dem Hause Molitor aufgefallen, die von aufgepfropften Reben stammen oder wo dieser Aspekt nicht extra auf dem Etikett hervorgehoben ist. Also: Kan man wurzelecht schmecken?
Dieser Riesling von Markus Molitor soll zum Anlass genommen werden, die die Rolle der Prägung des Weins durch die echten Wurzeln zu Diskutieren. Ich würde behaupten, dass kaum ein geschmacklicher Einfluss besteht. Evtl. kann man einen Zusammenhang mit dem Alter der Rebenherstellen. Man muss an der Mosel Neupflanzungen inzwischen aufstocken. Auch wenn ich mir vorstellen könnte, dass durch eine unterschiedliche Durchdringung des Bodens und des Gesteins und differenter Wurzelstruktur geschmackliche Abweichungen entstehen könnten. Was gibt es für Meinungen (oder evtl. und sogar noch besser Wissen) darüber?
Molitor Riesling W
Mosel-Saar-Ruwer
Erzeuger: Markus Molitor
Inhalt: 0,75
Alkohol: 12%
Jahrgang: 2004
Einkaufspreis: 7,90 €
Verschluss: Naturkorken
Quelle: Fachhandel
Dieser Wein scheint mir mehr ein -dem Wein-Zeitgeist entsprechender (Sponti, wurzelecht etc.)- Werbegag zu sein. Der Großteil der Molitor*schen Parzellen birgt wurzelechten Rebbestand. Es ist kein signifikanter, messbarer Unterschied zwischen wurzelecht und gepfropft auszumachen. Unter Berücksichtigung meiner Trinkerfahrung bin ich jedoch zu dem Schluss gekommen, dass Riesling von wurzelechten Stöcken oft der ‘pure’ Rieslinggeschmack innewohnt.
Die Sache mit dem Werbegag sehe ich ähnlich. Was sicherlich interessant wäre zwei Weine der selben Lage jeweils wurzelecht und aufgepfropft zu vergleichen. Da müsste dann aber auch im Keller das Selbe passieren. Eine Vermutung für den typisch deutlichen Rieslinggeschmack bei Weinen aus wurzelechten Reben kann ja auch im Keller liegen. Denn wenn man so was für so eine Vermarktung vorsieht, werden die Schritte im Keller bestimmt darauf abgestimmt eine traditionelle Reintönigkeit zu erzeugen.
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