Wie beschrieben ist dieser Müller-Thurgau einer von zwei Weinen, die ich auf meiner kleinen Recherchereise ins Weinland Sachsen käuflich erwarb. Ich schreibe ja schon seit dem Bestehen dieses Weinblogs davon (also mehr als zwei Jahre), dass die ostdeutschen Weinbaugebiete und ihre Wein etwas mehr Beachtung erfordern. Das ist aus dem tiefsten Westen heraus durchaus schwer. Die Sachsen behalten fast alle guten Weine für sich selbst und bemessen sie mit hohen Preisen. Das ist vordergründig typisch sächsischer Eigensinn, bei dem man sich jedes mal danach fragt, ob es Reflex oder Folge von Reflexion ist.
So zum Beispiel wird für den Müller-Thurgau vom Weingut Martin Schwarz 13 Euro 50 verlangt. Nach verlassen des Ladens, in dem ich ihn erstand, fragte ich mich wirklich, ob ich nicht etwas verrückt bin, für einen Müller-Thurgau aus Sachsen von einem bundesweit nicht sehr bekanntem Weingut fast soviel zu bezahlen wie für den VDP-Mindestpreis für ein Großes Gewächs bei 15 Euro. Zudem gilt der Müller-Thurgau ja auch nicht gerade als Spitzenrebsorte. Der Wein schimmert eher hellgelb mit etwas grünen Reflexen im Glas. In der Nase des Müller-Thurgau von Martin Schwarz sind Apfel und Birne. Dabei sind duftig-reife Aspekte. Der Gaumen ist voll und weich. Im frühen Nachhall zeigt sich etwas nussige Holzigkeit, die vom Fassausbau zeugt. Im weiteren Nachhall hat man eine reife Birne. Es ist erstaunlich welche Klasse Martin Schwarz aus der Rebsorte Müller-Thurgau heraus holt. Dies ist der beste Müller-Thurgau, den ich jemals probiert habe.
Martin Schwarz Müller-Thurgau
Sachsen – Dresden
Erzeuger: Weingut Martin Schwarz
A.P.Nr: 211408
Inhalt: 0,75
Alkohol: 12,5%
Jahrgang: 2007
Einkaufspreis: 13,50 €
Verschluss: Silikon
Quelle: Fachhandel