Das Münsterland ist bekanntlich landwirtschaftlich geprägt. Mehrere Bertriebe haben sich auf die Erzeugung von hochwertigem Spargel etabliert. Da frische, regionale und saisonale Lebensmittel im Trend liegen, hat sich das Messe und Congress-Centrum Münster zur erstmaligen Veranstaltung einer Spargelmesse entschieden. Aber der Titel sagt es schon, es geht nicht nur um das schlanke Gemüse, sondern um mehr.
Um den 2014er Spargel-Jahrgang und dieses „mehr“ neben den hell-gelben oder wahlweise grünen Stangen zu erkunden, sind wir – wie es sich hier gehört mit dem Fahrrad – in die Halle Münsterland gefahren. Hier gab es Unmengen von Spargel. Mit den Höfen Bäcker, Grothues-Potthoff, Lütke Laxen und Spielbrink waren die lokalen Spargelkönige vertreten. Vielfach konnte man an den Ständen leckere Gerichte mit Spargel genießen. Und es gab auch einige lustige Dinge. Zum Beispiel gab es einen Spargelschälwettbewerb. Ein großer Spaß für jung und alt.
Der Weinstand auf der Messe von „David Weine“ hatte alles zu bieten was man möchte. Hier gab es ein breit gefächertes Spektrum an Weinen und natürlich gute Stimmung. Besonders gut haben mir die drei Weißen Weine der WG Kallstadt aus der Pfalz gefallen. Da gab es ein Frühlingscuvee (mit Sauvignon Blanc, Scheurebe und Rivaner) einen eher schlanken Grauburgunder und einen Riesling Kabinett aus der hervorragenden Lage „Saumagen“. Letzteren kann man natürlich nicht nur mit dem klassischen Pfälzer Gericht kombinieren. Der ist hervorragend als Begleitung einer Spargelcremesuppe geeignet.
Gerade die Genossenschaften wie Kallstadt schafften es (wie in diesem Fall für schmale 6 Euro pro Flasche ab Hof) einen sehr guten und zugleich Riesling ins Glas zu bekommen. Das ist prädestiniert für die Gastronomie. Als Essenbegleiter zum Spargel will man keinen extrem komplexen Wein haben. Er soll passen und schmecken. Aufgabe mehr als erfüllt! Aus Rheinhessen war das mit ca. 12 Hektar recht kleine Weingut Scherner-Kleinhanß vertreten. Von diesen habe ich die beiden Rieslinge im Liter probiert. Besonders den halbtrockenen finde ich sehr empfehlenswert. Bei 5,20 Euro (für den Liter!) ist es ab Hof tatsächlich wie geschenkt.
Leider merkt man der Messe an, dass es die erste Ausgabe in einer Region ist, in der die Verhaftung der kleinen Gaumenfreuden in der Alltagskultur noch ausbaubar ist. An einigen Stellen hätte die Kombination von Spargel anderen Lebens- und Genussmitteln stärker herausgearbeitet werden können. Was hat z.B. ein Chateauneuf du Pape auf einer regionalen Spargelmesse zu suchen? Eine neue Messe hat es immer schwer, da man nicht auf die Erfahrungen der vorhergehenden Jahre zurückblicken kann. Und man hat keine Stammkunden. Erstaunlich wenig war im Vorfeld der Genuss-Termin „Spargel und mehr“ in der Stadt Münster sichtbar. Trotzdem schafften es in den drei Tagen insgesamt ca. 3000 Besucher die Stände der rund 50 Aussteller zu besuchen. An der Qualität des Angebots lag die etwas geringer als erwartete Teilnahme nicht.
Der Veranstalter, die Messe Münster bei der „Spargel und mehr“ in der Kategorie Eigenveranstaltung läuft, bezeichnete die Premiere als zufriedenstellend. Man kann hier nicht herauslesen, ob diese Formulierung nur die typische münsterländische Zurückhaltung ist. „Das Konzept, die hohe Qualität und Frische regionaler Produkte herauszustellen, ist aufgegangen”, resümiert Projektleiterin Andrea Sürder in einer Erklärung des Veranstalters. Eine zweite Auflage der Messe steht schon für das kommende Jahr fest: Am 11. und 12. April 2015 heißt es wieder „Spargel und mehr“ in der Halle Münsterland. Schon mal jetzt vormerken!