Stowells ist eine Linie die weltweit nach Ländern sortiert und in Rebsorten bzw. -cuvees getrennt Wein anbietet. Es gibt aus neun Ländern jeweils zumeißt zwei oder drei Weine. Ehrlich gesagt habe ich noch nie einen Sauvignon Blanc aus Chile getrunken. Es gibt sehr schön fruchtige mit einer reintönigen Säure in überzeugender Intensität aus Neuseeland oder auch Frankreich. Doch dieser Wein ist anders. Ich vermisse die dominannte Säurestruktur. Der Wein wirkt fast schon wie ein ungehobelter chilenischer Chardonnay. Der Nachhall ist relativ kurz. Gleichzeitig ist hervorzuheben, dass der Wein fehlerfrei und genießbar ist (keineswegs selbstverständlich in dieser Preiskategorie).
Dann fällt auf, dass auf der Flasche gar kein Jahrgang vermerkt ist. Das ist wohl auch nicht so wichtig, da der Wein jedes Jahr nebst Verschnitt genauso hingebogen wird. Hier zeigt sich nicht nur das Diskontgebot Nr. 1 (Du sollst sparen wo du kannst!), sondern auch die moralische Gelassenheit der schönen Neuen Weinwelt gegenüber vielfältigen technischen Neuerungen. Dadurch wird der Wein beliebig. Eingebettet in eine Alltagskultur, die so etwas unterstützt, wird Wein zum schnöden Gebrauchsgegenstand, dessen Charakter und Eigenwilligkeit nicht respektiert wird.
Ausdruck dieses Umgangs mit Wein ist auch das, was es von Stowells auf dem britischen Markt gibt. So kann man dort zwei Weine aus Deutschland – dem Land der Wölfe (oder soll das der Hund von Adolf sein?) – kaufen. Es gibt einen “Riesling-Pinot Grigio” und “Liebfraumilch” aus dem schönen quadratischen Kanister. Wahrscheinlich ist dies auch der passende Aufbewahrungsort für eine derartige Flüssigkeit. Glücklicher Weise gibt es das nicht bei Mutiwein. Dies wäre weit über meine Leidensfähigkeit hinaus gegangen.
Stowells Sauvignon Blanc
Chile
Erzeuger: Stowells
Inhalt: 0,75
Alkohol: 13%
Jahrgang: nicht angegeben
Einkaufspreis: 3,35 €
Verschluss: Silikon
Quelle: Diskont
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