Hier ist (fast schon) verkehrte Welt. Nach dem Grünen Veltliner aus Deutschland wird jetzt ein Riesling aus Österreich verkostet. Und dies ohne Netz und doppelten Boden. Leider ist zu dem Weingut Veit aus dem östereichichem Weinviertel abgesehen von einer informationslosen Internetseite und einer darauf versehenen, jedoch offensichtlich ungenutzten Emailadresse nichts zu erfahren. Mancher Winzer möchte wohl lieber anonym bleiben. Wenden wir uns also dem Riesling zu.
In der Ersten Nase drängt sich schon ab dem Eingießen aus der Flasche in einem Meter Entfernung vom Glas ein Pfirsichdurft gemischt mit Marille auf. Die zweite Nase steht im Zeichen von Maraschinokirschen. Beides stellt sich sehr süß dar. Geschmacklich kontrastiert wird dies durch eine eher halbtrocke bis trockene Wahnnehmung am Gaumen, in der eine deutliche Säure hinzutritt. Der lange Nachhall ist von der Säure und Andeutungen des Pfirsichs bestimmt. Ein außergewöhnlich fruchtiger Riesling, der sich ausgesprochen stark von deutschen Rieslingen unterscheidet. Er hat aber etwas von der Frucht aus dem Rheingau und der süffigen Perlung der badischen Weine.
Es ist ein sehr starker Terroirbezug deutlich, der – wenn man abstrakt versucht den Einfluss der Rebsorte aus dem Wein abzuziehen – Ähnlichkeiten zu einem typischen Grünen Veltliner herstellt. Dieser Wein würde perfekt in einen deutsch-österreichichen Themenabend mit je einem Riesling und Veltliner aus den beiden Ländern passen. Dabei könnte der Einfluss von Terroir und Rebsorte und deren gegenseitige Überlagerung geschmacklich untersucht werden.
Veit Riesling trocken
Österreich (Weinviertel)
Erzeuger: Weingut Veit
Inhalt: 0,75
Alkohol: 12,5%
Jahrgang: 2005
Einkaufspreis: 7,30 €
Verschluss: Silikon
Quelle: Diskont
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