Zum Inhalt springen

Neil Beckett: 1001 Weine die Sie probieren sollten, bevor das Leben vorbei ist

Eines vorweg: Das neue Buch „1001 Weine die Sie probieren sollten, bevor das Leben vorbei ist“ herausgegeben von Neil Beckett stellt den Leser vor eine große Aufgabe. In ihm finden sich untergliedert in Schaumwein, Weißwein, Rotwein und Likörwein auf 960 Seiten Beschreibungen von aktuellen und historischen Weinen. Die Texte stammen von 34 international tätigen Vorkostern und Weinjournalisten wie z.B. die in Deutschland recht bekannten Joel B. Payne und Frank Kämmer.

Die Palette der in 1001 Weine beschrieben Tropfen reicht von einem sehr billigen Segment (Preiskategorie bis 15 Euro) wie z.B. Blue Nun (Rheinhessen) oder Mateus (Rose-Schaumwein aus Portugal) bis zu Egon Müller Scharzhofberger Riesling Auslese von 1976 oder Chateau Lafite Rothschild von 1996 (Preiskategorie ab 150 Euro). Man fragt sich bei einigen dieser Weine, wo man diese denn herbekommen soll. So wird auch ein Assmannshäuser Höllenberg Spätburgunder Cabinet von 1947 erzeugt vom Kloster Eberbach vorgestellt. Es ist nicht nur eine Frage des Geldes einen solchen Wein beziehen zu können.

Das Buch „1001 Weine“ ist international orientiert. Der Schaumweinbereich ist sehr stark an Frankreich ausgerichtet. Aber auch Erzeugnisse aus Italien, Spanien und sogar den USA tauchen hier auf. Die Schaumweine aus Kalifornien kann man jedoch nur schwerlich in Deutschland kaufen. Hingegen wird leider kein einziger deutscher Sekt beschrieben. Woran liegt das? An der Qualität bestimmt nicht. Das beweisen nicht nur viele deutsche Winzer mit ihren Weinzersekten, sondern auch Sekterzeuger wie Kessler, Geldermann oder Menger-Krug.

Hingegen ist bei den Weißweinen ein sehr hoher Anteil von deutschen und auch österreichischen Winzern zu finden. Hier zeigt sich wieder einmal der der klassischen Rebsorte Riesling. Bei den Rotweinen werden von deutschen Winzern nur zwei Spätburgunder beschrieben. Sie stammen vom Kloster Eberbach und Meyer-Näkel. Von folgenden deutschen Winzern werden Rieslinge vorgestellt:

Bassermann-Jordan, Georg Breuer, von Buhl, Bürklin-Wolf, Clemens Busch, Christmann, Christoffel, Diel, Dönnhoff, Emrich-Schönleber, Grans-Fassian, Gunderloch, Fritz Haag, Heyl zu Herrnsheim, Heymann-Löwenstein, von Hövel, Karthäuserhof, Keller, Reichsgraf von Kesselstatt, Kloster Eberbach, Koehler-Ruprecht, Künstler, Dr. Loosen, Maximin Grünhauser, Egon Müller, Müller-Catoir, J. J. Prüm, Rebholz, Max Ferd. Richter, Horst Sauer, Willi Schaefer, Schloss Lieser, Schloss Vollrads, Selbach-Oster, Van Volxem, Robert Weil, Wittmann, Zillken

Aber auch in anderen Ländern (wie Australien, Neuseeland oder USA) scheint der Riesling in den letzten Jahren wichtiger geworden zu sein.

Die Aufgabe alle 1001 genannten Weine zu probieren, ist nur schwerlich zu erfüllen. Das von Neil Beckett herausgegebene Buch rät damit zu beginnen und auch mal Weine zu probieren, mit denen man sich noch nicht beschäftigt hat. Ansprechende Beschreibungen, schöne Fotos und eine gute Gestaltung machen auf diese 1001 Weine Appetit. Da mag man das notwendige Finanzvolumen und die für dieses Unterfangen erforderliche Zeit schon fast vergessen.

Neil Beckett (Hrsg.): „1001 Weine die Sie probieren sollten, bevor das Leben vorbei ist“, 960 Seiten, 2008, Edition Olms, Zürich, 29,95 Euro