In Münster hat der erste Laden der neuen Diskontkette Multiwein eröffnet. Die Standorte Hamburg, Köln, Zwickau, Berlin und evtl. Chemnitz sollen als nächstes folgen. Nach einem Interview mit Alexander Margaritoff in der FAZ (6.10.2006) werden bis 2007 bereits 10 Filialen entstehen. Multiwein gehört – wie bereits einige andere Firmen im Groß- und Einzelhandel – zum Hanseatischen Wein- und Sektkontor (Hawesko).
Ziel soll es sein, mit dieser Kette den Billigweinmarkt aufzumischen, bzw. zumindest an billigem Wein mitzuverdienen. Dabei sieht Hawesko-Chef Margarithoff die Rolle des Unternehmens ganz anders: “Keiner hat in den letzten 20 Jahren mehr für hochwertigen Wein gekämpft als wir” , sagte er der FAZ. Weiterhin solle es “den Deutschen noch etwas an Trinkkultur” fehlen. Ob dies sich nun durch Multiwein ändern wird, ist höchst fraglich.
Die Standortwahl in Münster ist etwas erstaunlich. So existieren neben einem gut sortieren Fachhandel bereits 3 Filialen des ebenfalls zu Hawesko gehörenden Jacques Weindepot. Der neu eröffnete Laden in Münster ist voller Widersprüche. Der Wein ist nicht wirklich billig, die Mitarbeiter haben viel Zeit, es wird auf Service geachtet und die Produktpallete soll zwar umfangreich sein (ist es aber nicht wirklich). Dies alles soll ein Weindiskont sein?
Eine Neuerung ist die Anordnung der Weine auf der Verkaufsfläche. Supermärkte machen dies häufig nach Farbe. Fachhändler sortieren zumeißt nach Ländern und Regionen. In schlecht oder konfus geführten Geschäften ist alles irgendwie durcheinander. Das ist es bei Multiwein auf den ersten Bilck auch. Doch dann fällt auf, dass alles nach Früchten sortiert ist. Die Geschmacksrichtung ist also entscheidend für die Anordnung im Laden. Eine schöne Idee, die da im Weineinzelhandel Einzug hällt. Aber auch dies schafft genauso viel Probleme wie es löst. So ist die Zuordnung nicht immer einfach und am Ende muss man als Kunde doch alles durchschauen.
Viele der zum Kauf angebotenen Weine sind im deutschen Markt nur gering vertreten, zumal die angebotene Produktpalette der deutschen Winzerweine sehr überschaulich ist. Da hat man den Preis nicht im Kopf, kann also nicht abschätzen, ob die Weine tatsächlich günstig sind. Ein Fall bei dem dies anders ist, ist der Gallo Cabernet Sauvignon (zweitunterste Linie von Gallo) für 6,90+0,40(ominösen Einzelflaschenaufschlag)=7,30 Euro. Den selben Wein gibt es im Supermarkt um die Ecke für 4,99 (oder manchmal gar für 3,99). Dies ist ein krasses Beispiel für einen preislichen Ausreißer nach oben. Da fragt man sich wo hier die niedrigen Preise sind, wenn man für einen Wein fast das doppelte bezahlen muss als in anderen Läden. Es zeigt sich, dass Diskont keineswegs für den Kunden günstige Preise bedeutet.
Nun, dies alles sind Fragen der Organisierung des Handels. Doch wie ist es mit den Produkten bestellt. Gekauft habe ich drei weiße Weine. Diese werden in den nächsten zwei Wochen hier verkostet. Es handelt sich um: