Die Aufdeckung des Wein-Skandals in Italien war von der Zeitschrift “Espesso” perfekt gewählt. So sind die Berichte über Panschereien von Billig-Wein und der Beimischung anderer Rebsorten in den Brunello genau zur Weinmesse Vinitaly in Verona plaziert worden. Das sichert nicht nur in Italien eine größt mögliche Aufmerksamkeit für diesen Wein-Skandal. Nun versuchen die ersten Akteure die Wogen des Skandals bezüglich der Beimischung anderer Rebsorten in den Brunello zu glätten. Besonders das Castello Banfi ist in die seit Monaten dauernden Ermittlungen geraten.
„Gerüchte dass bei Banfi andere Rebsorten in den Brunello di Montalcino gemixt werden, sind mir schon seit 1992 bekannt.“ [Gregor Drescher, Chefverkoster von VinVinoLife]
Ist also alles ein alter Hut? Und eigentlich wusste das jeder in Italien – es wurde nur nicht darüber geredet oder geschrieben? Zudem wird behauptet, dass die beigemischten anderen Rebsorten (Merlot und Cabernet Sauvignon) in den Weinbergen in Montalcino angebaut wurden und nicht – wie den Medienberichten zu entnehmen – aus Süditalien (in anderen Berichten aus Frankreich) stammen würden. Genau die jetzt in die Ermittlungen und die Berichterstattung über den Wein-Skandal geraten Weingüter würden auch schon lange vorher bei Kontrollen aufgefallen sein.
Schuld am Wein-Skandal trügen nach diesen Darstellungen gar nicht die in die Ermittlung geratenen Weingüter, sondern die Regeln für die Herstellung des Brunello. Diese seien nämlich überholt und dieser Wein würde – wenn er nicht nur aus Sangiovese bestehen würde – wesentlich besser schmecken. Auch die Vermarktungsmöglichkeiten außerhalb von Italien würden so besser sein.
„Dass die Rebsorte Sangiovese im internationalen Vergleich eine hinterherhinkende Rebsorte darstellt, die nur in den seltensten Fällen alleine erfolgreich ist, ist in Fachkreisen sehr wohl bekannt. Dass andere Sorten wie Cabernet Sauvignon und Merlot hier als Krücken dienen können, hat sich schon seit Jahren als erfolgreiches Konzept in der Toskana bewiesen. Das Festhalten an der Reinsortigkeit in Montalcino hat zweifellos zur Folge, dass hier teilweise an den Wünschen der Endverbraucher und an den Marktbedürfnissen vorbeiproduziert wird, und somit bei vielen Brunelloproduzenten der Verkauf stagniert“. [Gregor Drescher, Chefverkoster von VinVinoLife]
Als treibendes Motiv der Winzer nicht zugelassene Rebsorten dem Brunello beizumischen, werden hier also die Vermarktung und bestimmte Konsumentenwünsche genannt. Lediglich die konservativen Regeln in Montalcino würden dies behindern. Doch wieso werden diese nicht geändert? Und wieso wird es auch in Fachkreisen als ein Skandal angesehen, dass andere Rebsorten beigemischt werden? Wenn man überzeugt davon ist, dass die Weine so besser wären, könnte man ja auch versuchen, ganz legal die Bestimmungen vom Brunello zu ändern. Oder aber man könnte die als besser gesehenen Weine unter einer anderen Bezeichnung vermarkten. Wie jedoch hier schon dargestellt, ist es offensichtlich ein falscher Weg den Brunello zu verflachen und in eine internationale Beliebigkeit und Belanglosigkeit zu bringen.
Ich habe mir erlaubt Ihren Artikel bei meiner Seite zu erwähnen.
Ihre Seite ist immer einen Besuch wert. Informationen werde ich mir in Zukunft von Ihnen holen, wenn es erlaubt ist.
Gruss
Thomas
Hallo Thomas,
ich habe nichts dagegen, wenn man auf meine Seite verweist. Danke auch für das Kompliment.
Viele Grüße nach Hannover
Thomas
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