In London gab es in den vergangenen Tagen die neuen Weine aus Neuseeland zu verkosten. Ort der Veranstaltung ist traditionell die Botschaft und Zentrale für den Außenhandel. Und diese Verkostung war in dreifacher Hinsicht großartig. Dafür sorgt schon alleine der Veranstaltungsort. Neuseeland hat seine Vertretung in einem – für die Innenstadt von London recht ungewöhnlich hohem Gebäude – in der Nähe des Trafalgar Square. Im New Zealand House fährt der Fahrstuhl bis in den 17 Stock. Über eine Treppe geht es dann hoch in das Penthouse mit einem grandiosen Ausblick über die europäische Metropole. Mit Big Ben und dem Riesenrad von den Augen kann die Verkostung starten.
High Commissioner Sir Lockwood Smith
Neuseeland selbst ist in diesem Jahr in London stark auf Rugby ausgerichtet. Neben dem Wein präsentiert sich dieser Sport in der Spitzenklasse. Zeitgleich zu der Verkostung wurde der Rugby World Cup in London ausgetragen. Hierbei hat Neuseeland seinen Titel als Weltmeister souverän verteidigt. Glückwunsch auch noch einmal an dieser Stelle. Anlässlich dieser Spiels präsentierte der High Commissioner Sir Lockwood Smith seine First XV Auswahl. Dabei waren 15 Weine in der klassischen Rugby-Aufstellung aufgebaut. Auf der Position des Full Back war ein Sparkling, die Wings wurden von zwei Sauvignon Blancs übernommen, auf der Back Row spielten beispielsweise drei Pinot Noir. Bei diesem Spiel hatten es mir auf der Position Half Backs der 2010er Reserve Gewürztraminer von Vinoptima und in der Position Front Row die beiden Red Blends der 2013er Sophia aus Hawke’s Bay von Craggy Range und der 2010er Ironclad aus Waiheke von Man O’War angetan. Ein durchaus gelungenes Bild diese neuseeländischen Weine in dem Spiel weltmeisterlich zu zeigen.
Doch zuvor probierte ich mich durch die neuen Weine aus Neuseeland. Die Poleposition, also Nummer 1 im Verkostungskatalog war der Schaumwein von Cloudy Bay mit dem Namen Pelorus Brut. Dies ist ein durchaus sehr gelungener Start in diese Verkostung. Für mich war es ehrlich gesagt das erste Mal, dass ich eine Flaschengärung aus Neuseeland im Glas hatte. Dann gleich so etwas großartiges! Und eigentlich hätte man es schon vorher erahnen können, dass hier von Cloudy Bay ein exzellentes Produkt in die Flasche bekommt (das Weingut gehört immerhin zur LVMH-Gruppe, die zugleich für Moet, Vueve Clicquot und Dom Perignon verantwortlich zeichnet; in den USA macht die Domaine Chandon auch Sekt, den konnte ich hier in diesem Sommer verkosten).
Der Pelorus Brut erinnerte mich tatsächlich vom Geschmacksmuster an einen dezent hefigen Champagner mit hohem Chardonnay-Anteil. Auf der Webseite von Cloudy Bay nachgesehen: Chardonnay mit Pinot Noir. Ich finde diese traditionelle Flaschengärung sollte man einmal als Piraten in eine Champagner-Blind-Verkostung einschleusen. Auf dem deutschen Markt wird diese Traditionelle Flaschengärung leider zumindest nicht offensiv vermarktet. Für mich ist dieser Schaumwein großartig. Er würde wahrscheinlich bei ca. 30 Euro pro Flasche liegen.
Der Pelorus Brut von Cloudy Bay was ein perfekter Starter in die Verkostung in London. Ein ausführlicher Verkostungsreport mit einigen Weinen aus Neuseeland, die man auf jeden Fall auch einmal in Deutschland probieren sollte, wird in den kommenden Tagen hier noch erscheinen. Der Schwerpunkt wird bei den Weißweinen vor allem aus Sauvignon Blanc liegen. Aber auch der Rotweine wird mit Pinot Noir und dem hierzulande leider noch nicht ganz so entdeckten Syrah nicht zu kurz kommen.