Dieses Bild stammt aus der aktuellen Wochenendbeilage der Süddeutschen Zeitung (11./12.August). Wie viele andere Zeitungen (z.B. Handelsblatt, Frankfurter Rundschau oder Die Zeit) haben die schreibenden Bayern seit geraumer Zeit das Geschäft als Weinhändler für sich entdeckt. Wir leben ja in einer Zeit, in der jeder alles macht. Da bekommt man Verträge von Stromversorgern bei der Post angeboten, Brötchen gibt’s in der Tankstelle und Wein bei der Zeitung. Die Idee ist einfach: Man hat gut verdienende Stammleser und die Trinken bestimmt auch Wein. Seiten, die nur darauf warten mit Inhalten gefüllt zu werden, hat man auch. Die Abwicklung des Handels kann man dann anderen Anbietern (die ohnehin ein Lager haben) überlassen. So machen es zumindest einige Printmedien.
Worauf will ich hinaus? Drei Dinge: Neben diesem hier ist es der zweite Beitrag eines Printmediums zum Thema Inselwein. Auch die Überschrift wurde hier schon verwendet. Das ist bestimmt alles Zufall. Dieses Thema war mir zuvor kaum aufgefallen. Nach der letzten WeinRally über Inselweine ist es offensichtlich in vieler Munde. Wer weitere Beispiele sieht, bitte mir mailen. Eine zweite Sache ist, dass diese Texte über Wein in den scheinbar seriösen Zeitungen häufig nichts anderes als Werbung im redaktionellen Teil sind. Es kommt einer qualitätsorientierten Zeitung selten zu gute über etwas zu schreiben, was man selbst verkauft oder wo man am Verkauf verdient. Diese Grundregel des seriösen Journalismus erfüllen ja sogar viele von Journalisten öffentlich verschmähte Blogs. Das Dritte: Dieser Blog fühlt sich der Durchführung der zweiten WeinRally verpflichtet. Dazu soll dieser Anlass genutzt werden. Mehr dazu hier.
Ist doch ganz einfach: was ein richtiger Journalist ist. der liest aus Prinzip keine Weblogs; denn dann bestünde ja die Gefahr, dass er authentische Informationen zur Kenntnis nehmen muss. Deshalb hält er auch nichts von diesen neumodsichen Bürgerjournalisten. Und selbstverständlich ist er einem Ehrenkodex verpflichtet, der es ihm streng untersagt abzuschreiben oder Ideen zu klauen. Kann er ja auch nicht, wenn er vorsichtshalber nichts liest. Wie kommt es dann? Manchmal liegen Themen halt einfach in der Luft. Stimmt! Aber ausgerechnet das? Und so plötzlich über Nacht? Vielleicht lesen sie ja doch, die lieben Kollegen, heimlich zuhause an Sohnemanns Computer oder sie lassen surfen. Ich bin viel zu lange in dem Beruf um mich noch über irgend etwas zu wundern.
Aus Selbstschutz sag ich lieber nichts zu Journalisten die sich in Blogs bedienen obwohl sie diese an anderer Stelle für den Abschaum der Menschheit halten.
Also ich will in keinem der beiden Fälle behaupten, dass bei den Autoren oder Redakteuren eine Kenntnis der jeweiligen Blogbeiträge vorlag. Weder ist das beweisbar, noch in irgendeiner Form justiziabel. Was jedoch auffällt, ist das “Inselweine” oder “Wein-Inseln” nur ein etwas künstlicher Aufhänger sind. Und eben die plötzliche Häufung dieses Themas. Aber evtl. ist mir das auch nur vorher nicht aufgefallen.
Bei der Auseinandersetzung von Blogger vs. Journalisten denke ich, dass die nächsten Jahre zeigen werden welche Stärken in einigen Formen von Blogs liegen. Die Vorteile dieses Mediums liegen auf der Hand und wiegen stärker als die Nachteile. Viele traditionelle (Print-)Medien nutzen die interaktiven Elemente ja zunehmend. Und ein Text ist ja nicht grundsätzlich unseriöser nur weil er nicht auf Papier gedruckt ist. Beim Radio und TV haben das die Menschen ja auch irgendwann kapiert.
ach jungs, immer diese Verschwörungstheorien…
…ich kann euch versichern, der Titel “Reif für die Insel” erscheint alle zwei Wochen in einer Zeitung, vor allem im Sommer, und das seit unzähligen Jahren, genau wie Eis, Biergärten und das teuerste Wasser der Welt. Entspannt euch!
Grüße, Niko
Lieber Niko,
ich bin kein Junge mehr und zudem absolut entspannt.
Das mein Winzerblog unbedeutend und unwichtig ist, ist mir klar. Ich will mich auch gar nicht vergleichen mit einem Journalisten, die machen das beruflich und ich aus Spass.
Aber es geht mir gehörig auf den Sack mich beleidigen zu lassen nur weil ich ein Blogger bin!
Ein Beispiel dafür,
http://winzerblog.de/archiv/blogger-vs-journalisten-1016/
unzählige weitere kann ich dir gerne liefern, gib einfach Bescheid.
Hallo,
ich glaube nicht an Verschwörungstheorien. Diese bedeuten ja “ein zielgerichtetes, konspiratives Wirken von zwei oder mehr Personen zu einem illegalen oder illegitimen Zweck”. Das sagt jedenfalls ein Wörterbuch. Ein Zusammenwirken von Journalisten in dem genannten Sinne ist jedoch weder zu erkennen, noch wird so etwas von jemandem behauptet. Ich denke auch, dass die trennscharfe Gegenüberstellung von Bloggern und Journalisten nicht ganz passend ist, da es einen fließenden Übergang gibt (zudem arbeitet nicht jeder, der sich Journalist nennt wie einer).
Was den Titel “Reif für die Insel” angeht: Sicher, der ist publicdomain. Ich hab ihn auch schon vielfach zuvor in Zeitungen gesehen. Jedoch ist er mir nie im Zusammenhang mit Wein aufgefallen. Das kann sicherlich auch an meiner Wahrnehmung liegen.
Viele Grüße
Thomas
P.S: Verspannt war ich nie.
Warum kann man nicht ganz ehrlich schreiben, woher man einer Anregung oder eine Idee hat. Fast jeder Blog verlinkt doch auch zu den Seiten, wenn er über das entsprechende Thema schreibt.
Journalisten haben meiner Meinung nach auch die Aufgabe das (Welt)Geschehen im Internet zu verfolgen und dies den Menschen nahe zu bringen die (noch) nicht online unterwegs sind.
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