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Administration Prinz von Preussen Erbacher Michelmark Riesling trocken

administration-prinz-von-preussen-rieslingIch habe jetzt den Erbacher Michelmark Riesling trocken von der Administration Prinz von Preussen im Glas. Dieser wurde mir vorgestern zugeschickt. Häufig brauche ich etwas Zeit um mir über Weine im Klaren zu sein. Bei diesem ist das anders. Und ich muss bei diesem Riesling aus dem Rheingau gleich mit dem Resümee anfangen. Sonst kann man diesen Blogbeitrag vollkommen falsch verstehen. Der Erbacher Michelmark ist seine 6,99 Euro in Handel vollkommen wert. Ein Riesling der Spaß macht. Fast alles drum herum irritiert mich eher.

Was ist die Administration Prinz von Preussen?

Doch fangen wir nun von vorne an. Der Erzeuger Administration Prinz von Preussen – nicht zu verwechseln mit dem Weingut Prinz von Hessen aus dem nahe gelegenem Johannisberg im Rheingau – ist mir unbekannt. Der Name tauche schon einmal auf. Damals wurde es auch als Schwesterweingut des Schloss Reinhartshausen in Eltville bezeichnet. Die Flaschen hatten allerdings ein königsblaues Etikett. Nun ist dies in einem knalligem Orange. Bei diesem Wein aus dem Erbacher Michelmark handelt es sich um eine Abfüllung. Die Adresse des Abfüllers ist lediglich mit einer Postleitzahl in Eltville angegeben. Auf dem Etikett dieses Rieslings steht „Rheingauer Tradition seit 1855“. Ich vermute, dass dieses Datum auf den Verkauf des Schloss Reinhartshausen an Marianne von Preussen zurückgeht. Nach ihr ist auch die benachbarte Insel Mariannenaue benannt.

riesling-erbacher-michelmark-erste-lageZurück zu dieser Weinflasche. Ein angehängtes Etikett erhärtet die Vermutung, dass die Administration Prinz von Preussen mit in Inhabern vom Schloss Reinhartshausen zusammenhängt. Darauf steht: „Je enger die Herkunft eines Weines gefasst ist, desto höher seine Qualität“. Dies ist eigentlich das Motto vom Schloss Reinhartshausen. Hier wird es zum Credo der Administration. Dann geht es auf diesem Flaschenanhänger noch um das „handwerkliche Können der Weinmanufaktur“. Sprachlich scheint mir das nicht schön zu sein und es ist irgendwie doppelt Gemoppelt.

Zur Lage Erbacher Michelmark

Erbach – heute ein Stadtteil von Eltville – hat viele sehr bedeutende und großartige Lagen. Der VDP hat einige von diesen als Erste Lage klassifiziert. Diese sind dem Freund hervorragender Rieslinge auch bekannt: Es sind die Erbacher Lagen Marcobrunn, Steinmorgen, Hohenrain, Siegelsberg und Schlossberg. Konsequent listet der verbandsunabhängige „Weinatlas Deutschland“ diese Einzellangen als privilegierte Lagen des Rheingaus auf. Der mit 53 Hektar wesentlich größere Erbacher Michelmark hingegen taucht dort – ähnlich wie die benachbarte Kiedricher Sandgrub – in der einfacheren Kategorie der guten Lagen auf. Trotzdem bezeichnet die Administration Prinz von Preussen ihren Wein als „aus unserer Ersten Lage“.

Administration Prinz von Preussen Erbacher Michelmark Riesling trocken verkostet

Kommen wir zum erfreulichen Teil: Der Riesling zeigt sich in einem strahlend hellem Strohgelb im Glas. Eine leicht fruchtige Aprikose steht im Zentrum in der Nase. In der zweiten Nase sind Ananas und helle Früchte zu riechen. Erfreulich strahlig und animierend frisch mit knackiger – für den Rheingau typischer – Säure präsentiert sich dieser Riesling am Gaumen. Pfirsich und Maracuja begleiten in einen recht langen Nachhall. Insgesamt ein guter Riesling. Aber sicherlich ist es kein Wein der Spitzenklasse. Das kann man bei dem Preis auch nicht erwarten. Einige Kollegen des VDP bringen bei 8,99 Euro eine vergleichbare Qualität in der Flasche. Ich fände eine Verkostung dieses Rieslings in einem Flight vom Schloss Rheinhartshausen durchaus mal interessant. Den Erbacher Michelmark aus 2016 gibt es bei Netto Marken-Discount (also bei dem Netto ohne Hund).

Abfüller: Administration Prinz von Preussen
Erbacher Michelmark
Riesling trocken
Deutschland – Rheingau
Inhalt: 0,75
Alkohol: 12 %
Jahrgang: 2016
AP-Nr: 32102 003 17
Verschluss: Schrauber
EAN: 4005055736993